Neues Team, alte Fehler

Neues Team, alte Fehler
Mit der neuen Verbandsführung wurde (noch) nichts besser.
Harald Ottawa

Harald Ottawa

Das Konzept, man solle auch auf das finanzielle Umfeld schauen, nicht nur auf die Leistung, ist nicht ganz nachvollziehbar.

von Harald Ottawa

über das erste Jahr der neuen Führung des Tennis-Verbandes

Ganz neue Strukturen wollte man aufziehen, das Fördermodell gerechter aufbereiten. Der Tennisverband kündigte dies mit Aufsehen erregender Öffentlichkeitsarbeit an.

Schön und gut. Nach den Versäumnissen des vergangenen Jahrzehnts konnte nur Aufbruchstimmung herrschen, zumal das neue Team um Präsident Ronnie Leitgeb und Sportdirektor Clemens Trimmel ob ihrer fachlichen Qualitäten nicht zu Unrecht mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht wurden.

Nach dem ersten Jahr ihrer Tätigkeit ist gewiss: Ihre Arbeit trägt noch wenig Früchte. Barbara Haas, 16 Jahre und bei den Mädchen das größte Talent im Land, hat heuer keinen Cent bekommen, für 2013 wurde ihr ein Angebot gemacht, das Manager Raimund Stefanits abgelehnt hat. Weil es zu gering war, weil andere, die weniger geleistet hatten, mehr bekamen.

Das Konzept, man solle auch auf das finanzielle Umfeld schauen, nicht nur auf die Leistung, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Erstens, weil es nicht gerecht ist. Oder würde man einem Roger Federer weniger Preisgeld geben, nur weil dieser eh schon so viel Geld verdient hätte?

Zweitens, weil man es nicht einmal umsetzt. Michael Linzer ist Österreichs Nummer drei im ATP-Ranking,ihn hat der Verband aber in seiner Fördermodell noch gänzlich vergessen.

Freilich gibt es Kritiker, die sagen: Der Bursche spielt doch nur Future-Turniere. Gewiss, aber einerseits war der Schützling von Ex-Daviscup-Spieler Wolfgang Schranz zumindest in der zweiten Jahreshälfte ständig von Verletzungen geplagt, andererseits fehlte ihm das Geld, um größere Events zu bereisen. Zumindest gewann Linzer bis zu seinen Verletzungen drei Futures – er wusste aber, dass nur ein Titel beim jeweiligen Turnier seine Kosten einigermaßen decken konnten.

Zuletzt gab es schon Gespräche mit Leitgeb, der Bereitschaft signalisiert hat, etwas zu tun. Es ist viel zu tun. Denn die Südstadt und ihre Kinder fressen nach wie vor das meiste Geld. Dort muss der erst Hebel angesetzt werden, um Gelder für die wirklich großen Talente freizuhalten.

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