Inneres Tamagotchi

Diese kleinen elektronischen Eiertierchen sind gerade 15 Jahre alt geworden. Angeblich sollten sie Sinn für Fürsorge wecken.

Und so etwas fehlt vielen schwer Übergewichtigen - nämlich der Sinn, für sich selbst zu sorgen. Auch wenn das Reinschmeißen von Unmengen an Futter das Gegenteil zu zeigen scheint. Es fehlt das Empfinden dafür, wann es genug ist, ja oft sogar dafür, was überhaupt gut tut. Hauptsache viel und süß und fett. Wie wär's damit, sich so ein inneres Tagotchi zu verschaffen? Vermutlich gibt es da viele Möglichkeiten, eine davon erzählte mir eine Patientin kürzlich.

Sie machte eben eine längere Therapie, in der sie wieder durch erlebte, was sie als Kind vermisst hat. In der darauf folgenden Arbeit lernte sie, das zu akzeptieren und zu sehen, dass sich die Situation in der Zwischenzeit deutlich geändert hat. Dass ihr nun alles zur Verfügung stand, was sie benötigte. Sie legte sich ein Bild eines kleinen Mädchens zurecht, dass sie selbst als kleines Mädchen darstellte und nahm sich vor, dieses kleine innere Mädchen zu trösten und mit ihm zu sprechen, wann immer sie wieder eine Heißhungerattacke habe. Der Erfolg war verblüffend. „Allein schon, dass mir bewusst wurde, dass ich da gar nicht aus Hunger esse, und diese Gefühle raus gelassen habe, haben schon viel verändert!“, erzählt sie mir. „Aber es geht noch viel weiter. Dieses innere kleine Mädchen ist wie ein Tamagotchi, das mir sagt, was gut für sie und auch gut für mich ist. Ich höre jetzt ungefähr bei der Hälfte der früheren Menge zu essen auf! Und trinke viel weniger Alkohol! Und Heißhungerattacke habe ich bisher noch keine gehabt!“

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