So tanzte Wien zwischen 1955 und 1976

Ein Foto aus Fatty’s Saloon (1958) am Petersplatz in der Wiener Innenstadt. Heute heißt der Club Garage X und ist hauptsächlich ein Theater.
Heinrich Deisl beleuchtet in seiner Trilogie "Im Puls der Nacht" die Wiener Clubkultur. Im ersten Buch nimmt er die Nachkriegszeit unter die Lupe.
Marco Weise

Marco Weise

Eine Spurensuche nach dem Sound der Stadt

von Marco Weise

über die Wiener Clubkultur und Veranstaltungstipps

Heinrich Deisl kennt sich mit der Wiener Clubkultur aus. Er beobachtet, erforscht und schreibt über sie. Es ist quasi das Spezialgebiet des Autors, der unter anderem beim heimischen Magazin skug seine Geschichten über die Wiener Sub- und Populärkultur veröffentlicht. In letzter Zeit hat sich Deisl verstärkt dem Thema Clubkultur in Wien gewidmet, Archive besucht, Zeitzeugen gefragt, die Geschichte wissenschaftlich aufgerollt. Herausgekommen ist eine Trilogie, die den Titel "Im Puls der Nacht" (Turia + Kant) trägt.

So tanzte Wien zwischen 1955 und 1976

Band 1 liegt seit Kurzem vor und nimmt die Anfangsphase, die Jahre zwischen 1955 und 1976, unter die Lupe - von der "guten alten" Kaiserzeit bis zum Vorabend des Wiener "Summer of Love". Eine Spurensuche nach dem Sound der Stadt: Wer also wissen möchte, welche Musik, welcher Club dazumals angesagt war, sollte sich den ersten Teil der Trilogie "Im Puls der Nacht" kaufen.

Jetzt aber zum Hier und Jetzt:

Am Donnerstag können sich beim Overpainted alle Hobby-Visualisten und jene, die es noch werden wollen im Wiener Museumsquartier fortbilden. Unterrichtet wird man von den sound:frame-Machern Eva Fischer und Florian Tanzer. Sie werden ab 18.00 Uhr mit Rat und Tat zur Seite stehen, Fotos und Videos in Visuals verwandeln und diese dann mit Musik an die Wände "werfen". Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wer Fotos oder kurze Videos hat, kann diese mitbringen.

Info: Am 24. Jänner wird die ganze Sache am selben Ort und zur selben Zeit wiederholt. Eine Anmeldung via overpainted(at)mumok.at ist erwünscht.

Am Freitag kann man sich im Haus der Musik mit gepflegter Herzschmerz-Musik seiner verflossenen Liebe nachweinen oder mit der neuen herumschmusen. Den gefühlsbetonten Hintergrund liefert der britische Singer/Songwriter Bobby Long, der auf seinem jüngsten Werk "A Winter Tale" wieder Lagerfeuergitarren mit poetischen Texten kombiniert. Daneben schreibt er auch noch Songs für Superstars: "Let Me Sign" hat er für Robert Pattinson geschrieben, den der Twilight-Star im gleichnamigen Film auch zum Besten gibt. Im Rahmen der "The Wild Wood"-Tour spielt Bobby Long im Haus der Musik.

Der Bubble Club startet mit altbewährter Moral, und einem neuen Projekt in das Club-Jahr 2013. Dahinter stehen zwei Männer mit einer gemeinsamen Leidenschaft – nämlich der Liebe zu deeper, pulsierender elektronischer Musik. Unter dem Pseudonym Woodcut machen sie nun gemeinsame Sache. Am Freitag werden sie ihre ersten Tracks im Morisson Club präsentieren.

Nur unweit vom Morisson Club wird wieder jemand vernascht. Beim Fraktal vernascht #19 wird ein gewisser Liebling Kreutzberg hinter den Turntables stehen. Das Ganze spielt sich in der Tonstube (Laimgrubengasse 5, 1060) ab.

Drei Mal Disco gibt es in der Pratersauna: Kaiser Disco, Dada Disco und Disco im Haar. Das Ganze nennt sich dann auch noch Dirty Disco Dancin’. Besonders lässig sind Dada Disco aus Berlin, die einem mit ihren eigenen Edits von alten Klassikern aus der Disco-Ära vergangener Tage ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

So tanzte Wien zwischen 1955 und 1976

Am Samstag kann man der Langeweile am frühen Abend mit einer Ausstellung entfliehen. Im Odaada in der Kaiserstraße (1070) stellt der aus Sri Lanka stammende und seit vielen Jahren in Wien wohnende Raki Nikahetiya Bilder aus, die in den letzten Jahren entstanden sind.

Danach kann man im Elektrö Gönner mit guter Musik (Laminat + Sebastian Oberst) und gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre den Tag ausklingen lassen. Oder auch den Turbo starten. Wer Lust auf Party hat, ist entweder im Sass am Karlsplatz beim Underground Assassins gut aufgehoben oder nimmt die U2 in Richtung Pratersauna. Dort ist der Abend in der Hand von Mobilee Records. Vertreten wird das Berliner Label an diesem Abend von Sebo K und And.Id.

Zu erwähnen wäre auch noch die Wien-Premiere von Monte. Der in Hamburg lebende DJ und Produzent hat sich mit dem Track „True“ (höre unten) kurzfristig über die Wahrnehmungsgrenze der teilweise kaum überschaubaren Elektro/House/Techno-Szene katapultiert. Seine Tracks veröffentlicht er auf Jeudi-Records, einem Label, das für diskoide, melodische und herrlich tanzbare Produktionen steht. Monte gastiert am Samstag im Rahmen der Veranstaltung Heat & Defeat im Leopold.

Gewinnspiel: Wir verlosen für das Heat & Defeat 1x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Monte" an kult(at)kurier.at genügt.

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