Oben in der Lehargasse

Oben in der Lehargasse
Marco Weise

Marco Weise

Es soll ein Club für Freunde, Ausstellungsraum und Kommunikationsort sein.

von Marco Weise

hat Tipps zum Fortgehen und war auf Kurzbesuch im Oben.

Mit dem Lift geht es in den 3. Stock. Kaum ausgestiegen, stellt sich ein Wow-Effekt ein. Im prunkvollen Clubsaal hängen überdimensionale Polster von der Decke - eine Installation vom heimischen Visualisten Stefan Kainbacher. Im Hintergrund wird noch das Soundsystem eingerichtet, damit man bei den Partys am Freitag und Samstag keine bösen Überraschungen erlebt.

Willkommen im Oben, einer Zwischennutzung in der Lehargasse 7. In diesem altehrwürdigen Gebäude, in dem einst die "Telephoncentrale 1" der k.u.k Post- und Telegraphenverwaltung residierte, wurde bereits für kurze Zeit ein Club betrieben – das Electric Ballroom. Das war vor zehn Jahren. Danach standen die Räume wieder leer.

Oben in der Lehargasse

Hinter Oben steht ein Verein, der von Michael Stefanofsky, Axl Schreder (Café Français) und Franziskus Kriegs-Au (Stadthaus-Galerie) geführt wird. Sie dürfen das Gebäude nun bis April 2014 und vielleicht noch ein bisschen länger bespielen. Ganz offiziell natürlich, denn die Besitzer der Immobilie, Jelitzka und Partner (JP), haben ihren Segen erteilt. Es soll „ein Club für Freunde“, „überdimensioniertes Wohnzimmer“, „Ausstellungsraum und Kommunikationsort“ sein.

Oben in der Lehargasse

Neben der Musik geht es vor allem um Kunst: In zwei Stöcken des Gebäudes haben diverse Künstler ihr Atelier eingerichtet. Dort wird gemalt, gebastelt und genäht. Im prunkvollen Ausstellungsraum werden die Arbeiten dann ins Licht gerückt. Zurzeit kann man dort Werke von Gert Resinger, Marianne Vlaschits oder Olivier Hölzl sehen.

Heute (Donnerstag) werden ab 19 Uhr 35 DJs für die gute Sache auflegen - das dabei gesammelte Geld geht an Obdachlose, Schlafstellen usw.

Nun zu weiteren Fortgehtipps:

Vom Celeste hört man nach der Zwangspause wieder frohe Botschaften. Das mit der Anlage könnte natürlich besser sein, aber damit haben ja alle innerstädtischen Underground-Clubs zu kämpfen. Diesen Donnerstag wird sich im Celeste in der Hamburgerstraße der Salon 2000 bei allen, die die Veranstaltungsreihe 2013 ermöglicht haben, bedanken. Geschenke gibt es in Form von Musik: Dorian Concept, PRCLS, Nikolaus Kampusch und Pierson Bronson werden sich bei freiwilligen Spenden Beats zuwerfen.

FM4 beteiligt sich wie jedes Jahr mit diversen Veranstaltungen an der Licht-ins-Dunkel-Aktion des ORF. Der FM4 Comedystadl versammelt im Cafe Else (zu dem kommen wir später nochmal) beim – ähm – Jugendradio tätige Spaßvögel wie Hosea Ratschiller, Lukas Tagwerker, Eva Deutsch und David Pfister alias "Sonja und Bernd". An genügend Schmähs sollte es an diesem Abend also nicht mangelnd. Wiener Lieder und Austropop-Raritäten gibt es auch - von Hannes Duscher und Roli Gratzer. Mit einer freien Spende zugunsten von Licht ins Dunkel ist man dabei. Unterstützt wird das Projekt PROSA – Projekt Schule für alle. Beginn: 19.30 Uhr, Heinestraße 36, 1020.

Bauchklang werden im Gasometer das letzte Konzert in alter, also vollständiger Besetzung spielen. Denn mit Ende 2013 verlässt der markante Bass von Bauchklang, Alexander Böck, nach 18 Jahren die Truppe. Für das Abschiedskonzert holt man sich Verstärkung an Bord: Elektro Guzzi , Skero, Francis International Airport und Violetta Parisini.

GEWINNSPIEL: Wir verlosen dafür 1x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff „Schluss“ an kult(at)kurier.at genügt. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird per eMail verständigt.

Der französische Film-Heilige Jean Luc Goddard wird zwar nicht zum Bande À Part („Außenseiterbande“) ins Leopold Museum kommen, aber das macht nichts. Denn dafür kommt Borrowed Identity aus Freiburg. Der Produzent lässt in seinen Tracks stets eine gewisse Schwermütigkeit mitschwingen. Seine Version von House ist deep atmet Jazz und schielt nach Detroit. Ein feines Booking.

GEWINNSPIEL: KURIER verlost 2x2 Karten fürs Bande À Part im Leopold. Eine eMail mit dem Betreff „Love For Sale“ an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

Die Meuterei in der Grellen Forelle lädt zum Back-to-Back-Abend. In Summe werden sich zehn Paarungen und ein Ringelspiel mit drei DJs auf zwei Floors die Platten zuspielen.

Im Sass gastiert hingegen der Tech-House-Produzent Sasse – wie passend.

Alles hat irgendwann mal ein Ende. Nach sechseinhalb Jahren Pompadour ist Schluss. Die Verantwortlichen erinnern sich: „Clowns, Artisten, Stelzengeher, Freaks, Fans, jede Menge internationale als auch nationale DJs gab es bei uns zu sehen. Unzählige schöne Erinnerungen haben wir angesammelt, nicht immer war alles super professionell aber dafür immer sehr leidenschaftlich.“Der Abschied wird mit Shlomi Aber in der Pratersauna gefeiert. Er gehört neben Guy Gerber zum Aushängeschild der israelischen Clubkultur. Mit Be As One führt er sein eigenes Label, Seine Tracks werden von den internationalen Top-Labels Coocon und Ovum veröffentlicht. Große Sache, das.

GEWINNSPIEL: Wir verlosen 2x2 Karten für Shlomi Aber beim Pompadour in der Pratersauna. Eine eMail mit dem Betreff "Aber" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

"Süßer die Glocken nie klingen". So oder so ähnlich lautet das Motto am Samstag in der Roten Bar im Volkstheater. Das Ende der 90er und Anfang der 00er Jahre erfolgreiche Label G-Stone versammelt alte Dub-Club-DJs zur Musiknacht. Weihnachten mit Peter Kruder, Gü Mix und Sweet Susie.

Am Samstag werden im Oben in der Lehargasse die Fantastic 5 auflegen - dieses Mal sind das Andy Catana, Dario Loerke, Ilyas Heckmann, Lampert und Markus Lindner.

HipHop und Turntable-Action gibt es stattdessen im Roxy. Der in Shanghai lebende, aus Deutschland stammende DJ Kamikaze wird Weihnachten in seiner alten Heimat feiern. Da geht sich ein Zwischenstopp in Wien auch aus. Fein.

Der deutsche Musiker, Sänger und Autor Thees Uhlmann (Tomte) wird im Rahmen der diesjährigen Herbstausstellung „Warhol/Basquiat“, die noch bis 2. Februar 2014 im Kunstforum Wien zu sehen ist, alte und neue Songs präsentieren. Da Thees Uhlmann bei seinem Konzert zwischen den Songs gerne ausführliche Geschichten erzählt, wird dieser Abend auch literarische Momente haben.

Gutes tun. Das ist ja der Sinn von Weihnachten. Nach dem Taifun auf den Philippinen haben noch viele Menschen kein Dach über den Kopf. Die Verantwortlichen des Hotel am Brillantegrund haben ein Projekt zugunsten der Opfer gestartet. Diesen Samstag setzt man in der Grellen Forelle den Schlussstrich hinter der Initiative „HELP Philippines Please“. Wer nicht in Partylaune ist, kann sich dort den Bauch mit philippinischen Köstlichkeiten vollschlagen. Mindestspende: 10 Euro. Folgende Crews spenden DJs: Sexy Deutsch, Prasselbande, Bebop Rodeo, Vihanna, Praterei, Fairlight, Canudigit, HAM, Homewerk, Danceteria.

Die vierte Kerze leuchtet. Bald ist Weihnachten. Und bald ist es wieder vorbei. Gut so. So weit, so genervt, jetzt zum Sonntagsprogramm:

Die aus Irland stammenden Schwestern Louise and Ellie Macnamara kennt man im Musikbusiness unter dem Namen Heathers. Das seit 2007 von Dublin aus agierende Duo feiert vor allem in der Heimat Erfolge. International gesehen hat es mit dem Durchbruch aber noch nicht so nach Wunsch funktioniert. Das soll sich ändern. Eh klar. „Kingdom“ heißt ihre aktuelle Platte, die sie mit Max Dingel (White Lies) produziert haben. Sehr gefällig, das.

Techno am Sonntag. Ja, das hat sich 2013 in Wien etabliert. Diesen Sonntag bittet man zum technoiden Adventmarkt ins Badeschiff. Neben Punsch und anderen Zuckerlieferanten gibt es ein dichtes, aber hoffentlich nicht betrunkenes DJ-Line up.

Wer nach der Bescherung unbedingt nach einem Bier oder Stärkerem verlangt, kann sich ab 21 Uhr unter Gleichgesinnten im Café Else in der Heinestraße 36 Trost holen. Es gibt eine Weihnachtstorte und Musik von Peter Berger. Hinter der Bar wird wohl Roland Schweizer, der Besitzer, das Bier zapfen. Man kennt ihn als Kellner im Rhiz.

Ich wünsche an dieser Stelle allen Lesern und Leserinnen FROHE WEIHNACHTEN.

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