"True Detective": Düstere Serie mit Starbesetzung

Unsere tägliche Begleiterscheinung zum Fernsehabend des Vortages. Diesmal: "True Detective" auf Sky Go.
Mathias Morscher

Mathias Morscher

McConaughey beweist in der Rolle Mut zur Hässlichkeit. Und das macht sich bezahlt.

von Mathias Morscher

über "True Detective"

Hält ein Hollywood-Star im Moment was auf sich, geht er ins Fernsehen. So auch Woody Harrelson und Matthew McConaughey, die für „True Detective“ vor der Kamera standen. Die schon im Vorhinein hoch gelobte HBO-Serie feierte in den USA am Sonntag Premiere, dank Sky Go konnten Serienfans hierzulande bereits einen Tag spät die Originalfassung legal sehen. Und es lohnte sich.

Vorsicht, spoilern kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Serie beginnt mit der Befragung der beiden ehemaligen Detectives Rust Cole (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson) im Jahr 2012. 17 Jahre früher, 1995, ermittelten die beiden gemeinsam in einem Mordfall – und sie schnappten den Täter. Am Ende der ersten Folge wird aber klar: Es gibt jemand, der ähnlich mordet. Das ist auch der Grund für die Interviews.

In Rückblenden entfalten sich nicht nur die Details des okkulten Ritualmordes von damals, sondern auch die komplizierte Verbindung der Detectives, ihre unterschiedliche Lebensweise und die Auswirkungen, die der Fall auf ihr Leben und ihre Persönlichkeit hatte.

Während Hart mit seiner Frau und zwei Kindern zusammenlebt, hat Cole bereits früh seine Tochter verloren und auch die Beziehung zu seiner Frau ging in die Brüche. Bereits 1995 war er ein hochintelligenter wie depressiver Cop mit soziopathischen Tendenzen.

2012 ist es noch schlimmer. Mit fahlem, eingefallenen Gesicht und langen, strähnigen Haaren sitzt Cole den Befragern gegenüber. Ständig eine Zigarette zwischen den Lippen, verlangt er nach einem Bier, denn "es ist schon Nachmittag und es ist mein freier Tag. Ich trinke an meinem freien Tag immer am Nachmittag. Sie wollen doch meine Routine nicht zerstören, oder?"

McConaughey beweist in der Rolle Mut zur Hässlichkeit. Und das macht sich bezahlt. War er bisher als Sunnyboy mit Waschbrettbauch bekannt, dem die Frauen zu Füßen liegen, zeigt er in der Serie sein Talent als Charakterdarsteller und beweist einmal mehr, dass er den gerade erhaltenen Golden Globe mehr als verdient.

Die Serie selbst wird düster präsentiert. Graustichige Bilder erzeugen eine besondere Atmosphäre, die Zeitwechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit lösen eine eigenwillige Dynamik aus. Von den Hauptdarstellern brillierte bisher hauptsächlich McConaughey. Das liegt aber daran, dass sein Rust Cole die scheinbar schwierigere und deshalb vielleicht interessantere Persönlichkeit hat.

Nach einer Folge der achtteiligen 1. Staffel lässt sich „True Detectives“ als atmosphärisch dichter Thriller beschreiben, der den Seher fesselt und einmal mehr zeigt, wie groß das narrative Potential einer Serie sein kann – besonders wenn man nicht auf die 90-Kinominuten Hollywoods beschränkt ist.

FAZIT: "True Detective" ist wieder eine hervorragende Serie aus dem Hause HBO und bekommt von mir das Prädikat: Sehenswert.

INFO: "True Detective" , jeweils ab Montag auf Sky Go im englischen Originalton, ab Mitte April synchronisiert.

Und was haben Sie gestern Abend gesehen? Schimpfen, loben und diskutieren Sie mit.

Kommentare