Alles balletti: Krisengeschüttelt

Anstoß: Erfolgsmenschen
Den Top-Klubs fehlt es an Geld, eine Chance für österreichische Kicker.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Die Wirtschaftskrise kriecht in alle Richtungen. Bedrohlich kreist der Pleitegeier über jenen Gebieten, die einst als Schlaraffenländer des Fußballs verherrlicht wurden. Warme Geldregen? Nur mehr punktuell auftretende Ausnahmefälle im frostigen Transferwinter. Die Großklubs halten sich zurück, die Masse klebt am finanziellen Zenit.

Selbst Spaniens erste Liga klimpert in löchrigen Hosensäcken mit dem Kleingeld. So, als hätte sich der nach Luxusgütern Ausschau haltende Millionär im Kaufrausch auf der Mariahilfer Straße mit einem Münzwurf in den Plastikbecher eines Punks begnügt. 9,6 Millionen Euro investierten 20 Klubs für neue Spieler – lächerlich.

Der Wahnsinn nimmt ein Ende. Und damit beginnt die Chance für Länder, die bisher nicht so hoch im Kurs gestanden sind. Ein Trend, von dem Österreich immer besser lebt. Noch müssen sich die Spieler, die seit geraumer Zeit vermehrt nach Deutschland transferiert werden, ins Bewusstsein rufen, dass sie nicht nur wegen ihrer Klasse die Grenzen übertreten.

Preis-Leistungsverhältnis

Es ist vor allem das Preis-Leistungsverhältnis. Kostengünstig ist so ein Österreicher. Und so schlecht ist er auch wieder nicht wie sein Ruf, der ihm jahrelang vorausgeeilt ist. Teamspieler Zlatko Junuzovic – mittlerweile der 16. österreichische Spieler in Deutschlands Bundesliga – ist clever genug, um dies auch zu beweisen. Zudem suchen ausländische Klubs längst nicht nur Männer in den Alpen, weil deren rustikales Defensivverhalten ins Klubkonzept passt.

In der heimischen Liga wird sie ebenfalls getreten, die Schuldenbremse. Red Bull schenkt Salzburg eine Halbattraktion aus Barcelona. Kapfenbergs Einkaufsbummel fällt unter die menschlich erklärbare Panikreaktion eines Fast-Fix-Absteigers. Aber sonst wird bei anderen Vereinen nicht mehr vorgegaukelt, Titelfavorit nur aufgrund eines regen Transferprogramms zu sein. Die Fans werden sich in Zukunft wohl daran gewöhnen müssen.

Zugänge: keine. Abgänge: keine – abwarten, ob derartige Nullnummern in der Transferübersicht tatsächlich eine Talente fördernde Kontinuität beweisen. Die Anzeichen zumindest gibt es.

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