Kroatiens Präsident schockiert mit Aussagen über Krim und Kosovo

Kroatiens Präsident schockiert mit Aussagen über Krim und Kosovo
Der kroatische Präsident Zoran Milanović hat mal wieder mit seinen Aussagen überrascht. Die einen sind schockiert, die anderen erfreut.
Von volmehrplatz

“Wir haben den Kosovo annektiert. Wir und die internationale Gemeinschaft. Es wurde Serbien weggenommen“. Diese Worte stammen vom kroatischen Präsidenten Zoran Milanović. Es sind Worte, die nicht nur in Kroatien, sondern international viel Beachtung bekamen.

„Wer außer uns hat das getan? Haben Sie den Kosovo anerkannt? Wir haben es getan. Das ist keine Annexion, das ist Enteignung“, fuhr Milanović während der Pressekonferenz am Montag in seiner typisch nicht-diplomatischen Art fort. „Nachdem es ohne den Willen des Landes, dem es gehörte, getan wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis Russland oder jemand anderes das Gleiche tun würde.“

“Danke Zoki!”

Die serbische Medienlandschaft zeigte sich erfreut. Fast alle Boulevardzeitungen, die vom serbischen Präsidenten Aleksandar Vučič kontrolliert werden, berichteten auf ihren Titelseiten über seine Aussagen. Die Belgrader Zeitung “Politika” veröffentlichte sogar einige der Userkommentare: “Zoki, du bist einer von uns” und “Gut gemacht Zoki, wahrer Serbe”, schreiben die Leser*innen aus Serbien.

In den letzten Monaten intensivierten sich die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien stark. Milanović spielt Belgrad hier deshalb genau in die Karten, wenn auch der kroatische Premierminister Andrej Plenković sich klar gegen die Haltung seines Präsidenten stellt.


Empörung bei albanischer Minderheit

 

Der Kosovo, der in der ehemaligen jugoslawischen Föderation eine serbische Provinz war, wurde 1999 nach einer NATO-Bombardierung Belgrads unter UN-Protektorat gestellt, um Belgrads brutales Vorgehen gegen ethnische Albaner*innen dort zu stoppen. Das Land erklärte 2008 mit westlicher Unterstützung seine Unabhängigkeit, wird aber von fünf EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Spanien, noch immer nicht anerkannt.

Die kroatische Abgeordnete Ermina Lekaj Prljaskaj ist selbst Albanerin und hat sich zu den Aussagen des Präsidenten geäußert. Sie verwies darauf, dass der Kosovo wie Kroatien aus dem Zerfall Jugoslawiens hervorgegangen sei und Zagreb 2008 als eines der ersten Länder die Unabhängigkeit des Landes anerkannt habe.

Prljaskaj machte auch darauf aufmerksam, dass der Kosovo ein verfassungsmäßiger Bestandteil der jugoslawischen Föderation war und Sinan Hasani als Vertreter des Kosovo 1986 für ein Jahr Staatspräsident Jugoslawiens war.

“Krim wird nie wieder zur Ukraine gehören”

Auch über die Ukraine hatte Milanović einiges zu sagen. Er ist überzeugt, dass die Krim nie wieder zur Ukraine gehören würde. Auch die Waffenlieferungen des Westens sieht er als gefährlich. “Die Frage ist, wie sehr wir der Ukraine helfen werden. Das ist keine Hilfe, das ist Folter. Sie hätten an den Verhandlungstisch gezwungen werden müssen.”, meint er.

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Oleg Nikolenko hält die Äußerungen für inakzeptabel. Nikolenko erinnert an die 90er Jahre und daran, dass Kroatien selbst um die Unabhängigkeit und die territoriale Souveränität des Landes kämpfen musste.

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