Yoga-Lehrerin: "Ich bin eine Frau, darum blute ich"
Auch im 21. Jahrhundert ist das Thema Menstruation noch immer tabubehaftet. Viele Frauen und Mädchen schämen sich, offen über ihre Periode zu sprechen. Dem gegenüber steht eine Art Menstruationsaktivismus (mehr dazu hier), der sich in den vergangenen Jahren vor allem im Internet breit gemacht und es sich zum Ziel gesetzt hat, die weibliche Periode zu enttabuisieren. Und klarzustellen, dass es sich dabei nicht um etwas Ekelhaftes handelt, sondern um etwas komplett Natürliches.
Das prominenteste Beispiel dafür ist ein Instagram-Posting der kanadischen Künstlerin Rupi Kaur vom März 2015, das ein Foto von einer schlafenden Frau in ihrem Bett zeigt. Auf dem Laken und im Schritt ihrer Hose sind Blutflecken zu sehen.
Plädoyer für mehr Offenheit
Die amerikanische Yoga-Lehrerin Steph Gongora wollte nun ebenfalls ein Zeichen setzen. Ganz in Weiß gekleidet hat sie ein Video von sich aufgenommen, das sie beim Yoga zeigt. Ebenfalls zu sehen ist ein kleiner Blutfleck in ihrem Schambereich. Unter dem Posting schreibt Gongora, dass sie hofft, dass sich Menschen fortan weniger für eine natürliche Körperfunktion schämen.
"Ich bin eine Frau, darum blute ich", schreibt sie. "Es ist eine Sauerei, es ist schmerzhaft, es ist schrecklich und wunderschön. Und doch würdet ihr das nie wissen, weil ich es verstecke. (…)"
Im weiteren Verlauf des Postings motiviert Gongora dazu, offen über Menstruation zu sprechen, damit Mädchen diese als "Unannehmlichkeit und Geschenk" verstehen und Buben nicht vor dem Wort Tampon zurückschrecken. Außerdem weist sie darauf hin, dass 100 Millionen junge Frauen nicht in die Arbeit oder Schule gehen können, weil sie keinen Zugang zu adäquaten Menstruations-Artikeln haben.
Zuspruch und Morddrohnungen
In einem Essay, den Gongora für die amerikanische Cosmopolitan verfasst hat, erzählt sie, dass sie neben Zuspruch auch viele negative Kommentare für ihr Video bekam. Sogar Morddrohungen seien gegen sie gerichtet worden.
"Ich wusste, dass ein Blutfleck auf einer weißen Hose ein Statement setzen würde, in einer Gesellschaft, die kaum noch Zeit zum Lesen findet. Dass es notwendig war, die Menschen mit etwas 'Schockierendem' auf mich aufmerksam zu machen, um sie aus ihrer Spirale des Social-Media-Scrollens, iPhone-Haltens und sinnlosen Meme-Betrachtens herauszuholen."
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