Rätsel um #TheDress gelöst?
Blau und Schwarz, Weiß und Gold? Oder doch Braun und Schwarz? Vor etwa zwei Monaten diskutierten Hunderttausende Menschen im Internet, welche Farbe das Kleid einer 21-jährigen Amerikanerin haben könnte (siehe kleines Bild). Die Musikerin, die sich auf der Blogplattform tumblr „swiked“ nennt, stellte das Foto eines Kleides online (siehe unten) und fragte: „Leute, ich brauche mal eure Hilfe. Ist dieses Kleid weiß und goldfarben oder blau und schwarz? Meine Freunde und ich können uns nicht einigen, und ich flippe hier gleich aus.“ Ausgeflippt sind jene, die sich in den sozialen Netzwerken mit Vorschlägen und Theorien zur Kleiderfrage überschlugen, darunter auch viele Prominente.
Gehirn filtert Licht
Nicht so mit Rot
Das Forscher-Team fand heraus, dass alle Versuchspersonen ähnliche Farbtöne sehen, die sich nur in der Helligkeit unterscheiden. Die wahrgenommen Farben reichen von einem sehr hellen (fast weißen) Hellblau bis zu leuchtendem Mittelblau, von Gelb und Gold bis zu einem sehr dunklen (fast schwarzen) Braun. Die wahrgenommenen Farben haben etwas gemeinsam: Sie befinden sich im Farbkreis auf der sogenannten Tageslichtachse. Je nach Stand der Sonne tendiert das Tageslicht eher ins Bläuliche (mittags) oder ins Gelbliche (morgens und abends). Dass Menschen Schwierigkeiten haben, Farben entlang der Tageslichtachse korrekt wahrzunehmen, wurde bereits belegt. So können Versuchspersonen selten ein komplett neutrales Grau am Bildschirm einstellen, das nicht entweder ins Bläuliche oder ins Gelbliche tendiert. Abweichungen in die grüne oder rote Richtung gibt es dagegen fast nie. So erklärt sich auch folgendes Experiment: Die Forscher ließen das Bild vom besagten Kleid rot-grün einfärben. Anstatt erneut zu rätseln, waren sich diesmal alle Befragten einig: Das Kleid ist rot-grün.
Erst durch die Zusammenarbeit aus Auge und Gehirn ist es möglich, Farben wahrzunehmen. Im Auge trifft das Licht auf die Netzhaut, diese besteht aus lichtempfindlichen Sinneszellen, so genannten Photorezeptoren. Davon existieren zwei Arten: Stäbchen und Zapfen, von diesen farbempfindliche Sinneszellen gibt es ca. 6 Millionen. Sie sind es, die Licht in Nervenimpulse verwandeln. Die Stäbchen sind lichtempfindlicher, sie eignen sich nicht, Farben zu unterscheiden. Von den Zapfen existieren drei Sorten. Jede ist für eine bestimmte Lichtwellenlängen verschieden empfindlich. In den Ganglienzellen der Retina (Regenbogenhaut) werden diese dann in Gegenfarben verwandelt. Schließlich werden diese Erregungsmuster im Gehirn als Farben interpretiert. Blau, Grün und Rot sind die Grundfarben. Der Mensch nimmt ca. 7 Millionen verschiedene Farben wahr, die sich aus diesen Grundfarben mischen lassen. Farbe ist jedenfalls keine physikalische Eigenschaft, sondern eine Empfindung des Menschen.
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