Will Anonymous Facebook attackieren?

Will Anonymous Facebook attackieren?
Ankündigung von Angriff auf Social Network am 5. November unüblicherweise per Video. Echtheit fraglich.

Ein Youtube-Video, in dem die Hackertruppe Anonymous einen Angriff auf Facebook ankündigt, sorgt derzeit für Aufregung. Am 5. November 2011 soll, laut den Aussagen darin, die "Operation Facebook" gestartet werden. Dabei soll das "Kommunikationsmedium, das Sie alle so sehr lieben, vernichtet" werden. Die Authentizität des Videos ist fraglich. Bisher hat Anonymous seine Stellungnahmen immer ausschließlich in Textform im Internet veröffentlicht. Eine Botschaft via Youtube-Video ist etwas Neues. Zudem wurde ein eigenes Twitter-Konto für die "Operation Facebook" eingerichtet. Twitter-Konto und Youtube-Video wurden bereits Mitte Juli erstellt.

Das Datum für den Facebook-Angriff wurde wohl nicht ganz zufällig gewählt. Wie im Film "V for Vendetta" beschrieben, ist der 5. November in Großbritannien bekannt als Tag des "Gunpowder Plot". Im Jahr 1605 versuchte Guy Fawkes - dessen Gesicht die Maske des "V for Vendetta"-Helden ziert, welche wiederum zu einer Art Logo für Anonymous geworden ist - den britischen König mit einer Sprengung der Houses of Parliament umzubringen. Sein Anschlag misslang und Guy Fawkes wurde hingerichtet. Ein im Grunde eher schlechtes Omen für "Aufständische".

Video im Wortlaut

Facebook mache Millionen-Profit mit den privaten Daten seiner Mitglieder und würde diese an staatliche Einrichtungen und IT-Sicherheitsfirmen verkaufen, so die Hacker im Video, das mit einer automatischen Stimme Deutsch übersetzt wurde. Einige dieser IT-Sicherheitsfirmen würden für autoritäre Regimes, wie früher in Ägypten oder - immer noch - in Syrien, arbeiten. Alle Daten, die man Facebook jemals zukommen lässt, verbleiben beim Unternehmen, auch wenn man seine Mitgliedschaft auflöst. "Facebook ist das Gegenteil der AntiSec-Bewegung", heißt es weiter. Aber: "Wir werden Sie nicht schädigen, wir werden Sie schützen", wird den Social-Network-Benutzern mitgeteilt.

"Eines Tages werden Sie zurückblicken und realisieren, dass es richtig war, was wir gemacht haben." Der Online-Aufstand gegen Facebook werde sich entfalten, "weil Menschen vergewaltigt, gekitzelt, belästigt und verwirrt werden, um Dinge zu tun, deren Konsequenzen sie nicht verstehen." Auch wenn Facebook sage, dass es seinen Nutzern Auswahlmöglichkeiten (bezüglich der Privatsphäre etc.) biete, "ist das komplett falsch. Es gibt Nutzern die Illusion davon und verbirgt die Details."

Facebook hacken wird schwierig

Ob die Anonymous-Video-Botschaft nun tatsächlich echt oder nicht ist, mit dem weltgrößten Social Network haben sich die Hacker ein schweres Ziel ausgesucht. Das Netzwerk besitzt für den Betrieb mit über 750 Millionen Nutzern enorme Server-Kapazitäten. Facebook ist außerdem bekannt dafür, Hacker-Profis als Sicherheitsexperten zu beschäftigen. Jedes Jahr wird der "Facebook Hacker Cup" veranstaltet, ein Programmier-Wettbewerb, bei der Cybersecurity- oder Anti-Security-Talente gefunden werden sollen. Anonymous-Angreifer hätten es wohl mit zumindest ebenbürtigen, menschlichen Gegnern zu tun.

Weitreichende Hacker-Aktivitäten

Das Hackerkollektiv Anonymous wurde in Österreich unlängst durch einen großen Datendiebstahl beim ORF-Gebührenservice GIS, sowie Hackerangriffe auf Webseiten der Parteien SPÖ, FPÖ und Grüne auffällig. Auf internationaler Ebene wurde zuletzt das syrische Verteidigungsministerium, sowie die US-Exekutive angegriffen.

Anonymous und das verbündete Kollektiv LulzSec verschreiben sich in ihrer Operation "AntiSec" (Anti-Security) dem Kampf gegen korrupte Politiker, sowie staatliche und private Institutionen, die Menschen ausbeuten und ihre Freiheit beschränken. Das hierarchielose moderne "Robin Hood"-Spiel ruft jedoch hie und da auch Abtrünnige (Die Grünen wurden angeblich von der Splittergruppe "Die Anderen" angegriffen) und Trittbrettfahrer (Anonymous stellte unlängst einen jungen Wiener, der eine Anonymous-Facebook-Seite gegründet hatte, an den Pranger) auf den Plan.

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