Wie Frauen mit Sex ihr Glück suchen
Was haben die schöne Danaë und Christine Keeler, Aspasia und Rosemarie Nitribitt, Vaslav Nijinsky und Marie-Louise O’Murphy gemeinsam? Alle waren sie berühmt und berüchtigt. Berühmt als Sinnbilder der Erotik. Sie lebten in einer Welt, die ihre eigene Moralvorstellungen und ihre eigene Ordnung hatte. Mitunter erfuhren Konkubinen, Hetären, Mätressen oder Kurtisanen auch gesellschaftliche Anerkennung. Nur manche suchten vergeblich ihr Stück vom Glück.
Wie Rosemarie Nitribitt, das „Mädchen Rosemarie“, Tochter einer Putzfrau, die ihren Vater nie kennengelernt hat. Im Nachkriegsdeutschland schlief sie sich von der Prostituierten zur eleganten und vermögenden Lebedame mit guten Kontakten auch in die Politik und Hochfinanz hoch. Ihre Berufsbezeichnung lautete nun „Mannequin“. Erst als sie ihre betuchten Freier gegeneinander ausspielt, sie mit vorgetäuschten Schwangerschaften unter Druck setzt und schließlich auch die goldene Regel absoluter Diskretion verletzt, wendet sich das Blatt. Mit nur 24 Jahren wird sie von ihrer Putzfrau erdrosselt in ihrer Wohnung aufgefunden. Ermittlungspannen, verschwundene Akten – der Täter wird nie gefunden.
Moral und Scheinmoral spielten auch im Leben des russischen Tänzers Vaslav Nijinsky eine Hauptrolle. Beim Tanz schien er schwerelos, „ich bin Gott im Körper“, sagte er über sich selbst. Nijinsky, der sich zu Männern und Frauen gleichermaßen hingezogen fühlte, machte in der Belle Époque mit sexuell aufgeladenen Auftritten Furore. Viele Jahre verbrachte der Künstler in psychiatrischen Kliniken, nachdem er an Schizophrenie erkrankt war.
War die schöne, gebildete Aspasia von Milet im klassischen Griechenland nur Philosophin, Rednerin, Gastgeberin, in deren Salon damals alle großen Geister verkehrten, und Gattin des Perikles, oder war sie auch die Hetäre, als die sie Aristophanes in seinen Komödien darstellt? So oder so: Sie genoss gesellschaftliche Anerkennung und eroberte eine Stellung, die für Frauen in Hellas mehr als außergewöhnlich war.
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