Wie Weihnachten auf der Welt gefeiert wird

Zauberhafte Weihnachts-Welt
Weihnachten rund um den Globus – eine Tour durch verschiedene Feier-Kulturen.

Die einen machen Radau, die anderen singen im Kerzenschein gemeinsam Lieder, und wieder andere bestaunen die langen Beine von Revue-Girls. Wie man es auch betrachtet, Weihnachten hat ihn, den Wow!-Effekt. Und das längst auch für all jene, die tausende Meilen vom nächsten Schneefall entfernt leben. Der Globalisierung sei Dank, schüttelte Weihnachten längst den Hauch eines mitteleuropäischen alpinen Festes ab. Wie anders wäre es möglich, dass einem auch in Asien Weihnachtsmänner über den Weg laufen – und das nicht allein in den thailändischen Hotspots der europäischen Winterflüchtlinge.

Hendl in Japan

In Japan zum Beispiel, dort, wo Glaubensrichtungen des Shintō und des Buddhismus verbreitet sind, macht sich dieser Tage ebenfalls eine weihnachtliche Stimmung breit. Ohne Engel, Krippe und den Duft von Tannen zwar, aber immerhin. Und warum? Ganz einfach, weil Weihnachten grundsympathisch ist. Frei nach dem Motto: Egal, was genau an diesem Tag in einem anderen Teil der Welt zelebriert wird, es wird gefeiert – und so eine Gelegenheit lassen Japaner ungern ungenutzt vorüberziehen.

Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen. Statt Weihnachtskarpfen sind im Sushi-Paradies Hendln angesagt. Abwechslung vom Alltag ist Trumpf! Aus diesem Grund hat sich die US-Fast-Food-Kette „ Kentucky Fried Chicken“ zu einem begehrten Weihnachtsfeierort gemausert. Und da sich jüngere Japaner darüberhinaus zu Weihnachten gerne l’amourmäßig verabrden, gilt als verschärfte Variante dieser modernen Sitte: Ein Date in einer KFC-Filiale. Romantisch, nicht?

Vorhänge auf Trinidad

Tja, andere Länder, andere Bräuche. Das trifft auf beinahe alle Regionen der Welt zu. Auf der Karibikinsel Trinidad etwa werden dieser Tage acht Mal so viele Vorhänge verkauft wie sonst. Warum? Weil dort das Schmücken und Aufpolieren der Wohnungen und Häuser ebenso zum Fest gehört wie die Geschenke an die Kinder. Apropos, dass die Tropen in den letzten Jahren als Weihnachtssehnsuchtsort an Bedeutung zunahmen, hat ganz natürliche Gründe: Während unsere Wohnzimmer mit Weihnachtssternen oder Adventsternen erst geschmückt werden müssen, wächst die wissenschaftlich „Euphorbia pulcherrima“ genannte Pflanze dort einfach so in Parks und am Straßenrand.

Weihnachtsstern

So gesehen verwandelt sie weite Teile von Mexiko über die Karibik, von Brasilien und Venezuela bis Argentinien in echte Weihnachtslandschaften. Mit ihren Farbtönen von Tiefrot über Rosa bis Weiß könnte sie auch Pate für eine andere südamerikanische Attraktion gestanden haben: den schwimmenden Weihnachtsbaum von Rio de Janeiro. Der steht auf einem Podest in einem See beim botanischen Garten und dank seiner Höhe von 85 Metern steht er auch im Guinnessbuch der Rekorde. 2,9 Millionen Miniaturglühbirnen, Dutzende Kilometer Lichterketten und Tausende Blinklichter sorgen für wechselnde Farben und Effekte. Ob in Gold, schmuckbehangen oder als festlicher grüner Baum, neben dem Karneval und dem Silvesterfest hat sich die imposante Stahlkon-struktion des Lichterbaums seit ihrem ersten Auftauchen im Jahr 1996 zu einer weiteren Tourismusattraktion entwickelt.

Feliz Natal

Seit der Premiere vor zwanzig Jahren ist der „Árvore de Natal“ (Weihnachtsbaum) von 45 auf 85 Meter „gewachsen“ – und an seine Grenzen gelangt. Im Vorjahr knickte ein heftiger Windstoß Rios neuen Stolz schon während des Aufbaus. Daher gilt: Höher darf er nicht mehr werden. Egal, in Rio herrschen rund um Weihnachten ohnehin zwei Hochs: Hochsommer und Hochsaison.

Dazu passt, dass der Weihnachtsmann an seinem großen Tag dann auch alles andere als kleinlaut auftritt, sondern so richtig großspurig vom Himmel herabschwebt. Jedes Jahr wird er als Höhepunkt einer Weihnachtsshow per Hubschrauber in der riesigen Maracanã-Fußballarena abgesetzt. Dazu wird ein gigantisches Feuerwerk abgefackelt und zu Mitternacht am Strand eifrig auf „Feliz Natal“ angestoßen. Mit Caipirinha oder Piña Colada statt mit Glühwein und Rumpunsch. Aber wie gesagt, andere Länder, andere Sitten.

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