Was Missbrauchsopfer Trumps Bildungsministerin sagen

Eine Kampagne will sicherstellen, dass die Problematik von sexuellen Übergriffen an Universitäten weiterhin aktiv angegangen wird.

Missbrauchsüberlebende, Aktivisten und andere Verbündete nutzen derzeit soziale Medien, um sich an Betsy DeVos, die der designierte US-Präsident Donald Trump zur Bildungsministerin ernennen will, zu wenden. Unter dem Hashtag #DearBetsy erzählen sie Geschichten, warum der Schutz von Studenten am Unigelände für sie von Bedeutung ist.

Die Aktion ist Teil einer Kampagne, die von den Interessensgruppen End Rape on Campus und Know Your IX ins Leben gerufen wurde. Wie Buzzfeed News berichtete, war deren Start kurz vor der Bestätigungsanhörung von DeVos am Mittwoch im Senat angesetzt. Auslöser für die Kampagne war die Angst von vielen, dass Schutzbestimmungen aus Obamas Zeit für Opfer von sexueller Gewalt von der konservativen DeVos wieder rückgängig gemacht werden könnten.

Das Video der Kampagne wurde am Montag veröffentlicht:

Sorge um Title IX

Konkret geht es dabei um das Gesetz Title IX, das im Jahr 1972 von Präsident Richard Nixon unterzeichnet wurde. Dieses soll sicherstellen, dass Frauen und Mädchen in Bereichen wie Bildung und Sport die gleichen Rechte zukommen wie Männern. Unter Obama wurde dieses Gesetz um Themen wie Geschlechtergerechtigkeit oder sexuelle Gewalt auf dem Campus oder die Rechte von Transgenderpersonen erweitert. In den Richtlinien wurde Schulen beispielsweise vorgeschrieben, dass sie Studenten, die von sexueller Gewalt berichten, Hilfe zur Verfügung stellen müssen. Außerdem wurden Standards ausgearbeitet, wie Hochschulen und Universitäten mit Anklagen wegen sexueller Übergriffe umgehen sollen. Die Richtlinien halten Studenten zudem dazu an, sich mit ihrer Beschwerde an ihre Bundesregierung zu wenden, wenn es ihre Bildungseinrichtung nicht schafft, Title IX durchzusetzen.

"Wir wollten eine breit aufgestellte Kampagne starten, um die Öffentlichkeit darüber zu informieren, warum Title IX so wichtig ist und um sicherzustellen, dass sich Betsy DeVos während ihrer Anhörung dazu bekennt, Title IX geltend zu machen und zu schützen", sagte Sofie Karasek von End Rape on Campus zu ATTN.

"Wir haben keine Ahnung, wie sie darüber denkt. Den einzigen Hinweis, den wir haben, der möglicherweise ungünstig für uns ist, ist, dass sie an die Foundation for Individual Rights in Education (FIRE) gespendet hat. Diese hat verlautbart, dass sexuelle Übergriffe kein wirkliches Problem sind." Karasek ergänzte aber, dass die Gruppe unterschiedliche Themen anspricht, die Spenden von DeVos müssten folglich nicht zwingend in einem Zusammenhang mit ihrer Position zu sexuellen Übergriffen an Universitäten stehen.

Kein Statement von DeVos

Am Montag veröffentlichte FIRE anlässlich der Angelegenheit ein Statement, in dem die Organisation argumentierte, dass es ihr oberstes Ziel sei, die zivilen Freiheiten und das Recht auf freie Meinungsäußerung von Studenten zu garantieren. Eine Beraterin von DeVos sagte gegenüber ATTN, dass sie bis zur Senatsbestätigung keine Interviews geben dürfe. "Jedoch fühlt sich Betsy absolut dazu verpflichtet, Studenten ein sicheres Umfeld zu garantieren, in dem sie lernen und gedeihen können."

Reaktionen auf Twitter

Auf Twitter berichten bereits einige Opfer von sexueller Gewalt unter dem Hashtag #DearBetsy wie sie durch Title IX Zugang zu wichtigen Einrichtungen bekommen und Schutz erfahren haben. Andere Nutzer hoben die Wichtigkeit davon hervor, Studenten von Diskriminierung und sexueller Gewalt zu schützen, ganz gleich, was ihre sexuelle Orientierung ist.

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