Was ist das Beste für mein Tier?

Was ist das Beste für mein Tier?
Seit gut einem Jahr liefert Zoo-Direktorin Dagmar Schratter Infos und Ratschläge zum Thema Haustier – weil Wissen Tiere vor Leid schützt.

Seit mehr als einem Jahr ist Dagmar Schratter, Direktorin des Tiergarten Schönbrunn, als KURIER-Tiercoach tätig. Jeden Montag geben die Expertin und ihr Team Tipps rund um Haustiere: Dreizehn Heimtierarten wurden vorgestellt – vom Bartagame bis zum Wellensittich. Mehr als vierzig Themen wurden beleuchtet – darunter Katze und Klo, Hund und Leine, Vierbeiner und Ernährung und Erziehung und Erste Hilfe. Und immer wieder wurden Leserfragen nicht nur per Mail beantwortet, sondern auch abgedruckt. So konnte vielen Haustierhaltern und ihren Schützlingen geholfen werden. Zum Jahresschluss vier weitere Fragen.

Wir haben zwei Katzen. Einen zweieinhalb Jahre alten, kastrierten Kater und ein rund sieben Monate altes Kätzchen. Der Kater darf, seit wir aufs Land übersiedelt sind, in den Garten. Er ist immer aufs Katzenklo gegangen, jetzt geht er im Garten. Die kleine Katze kommt auch hin und wieder mit uns in den Garten, ging aber bisher immer im Haus aufs Katzenklo. Seit ein paar Tagen verrichtet sie ihr Geschäft im Blumenstock, hinter der Couch, auf der Couch, am Teppich ... Was können wir tun?

Ihre Schilderung klingt eindeutig nach Protest der kleinen Katze. Warum dieser plötzlich eingetreten ist, kann ich nur schwer beurteilen. Feinfühlige Katzen reagieren auf kleinste Veränderungen im Haushalt: Das kann ein neues Möbelstück sein oder eine kleine Änderung des täglichen Ablaufs, eine neue Einstreu im Kistchen oder sogar ein neues Putzmittel. In Ihrem Fall könnten auch Rangordnungsprobleme mit dem älteren Kater eine Rolle spielen. Dabei müssen die Katzen gar nicht raufen oder pfauchen, es genügt oft ein drohender Blick der älteren Katze, der die junge in die Schranken weist. Beobachten Sie genau, wie sich die beiden Katzen zueinander verhalten. Die ältere Katze darf auch jederzeit ins Freie, die junge nur in Ihrer Anwesenheit. Dadurch könnte sie sich zurückgesetzt fühlen, auch das könnte der Anlass für ihre plötzliche Unsauberkeit sein. Ich halte letzteres übrigens für eine sehr wahrscheinliche Ursache. Eine Patentlösung gibt es leider nicht; Sie müssen die Ursache ihres Protests herausfinden, um darauf reagieren zu können.

Der sehr zutrauliche Hund einer Bekannten hat mir kürzlich sehr unvermittelt die Hand geleckt. Bedingt durch die Jahreszeit habe ich sehr rissige Hände und darüber hinaus eine oberflächliche Kratzwunde. Können beim Handlecken auf diesem Weg gefährliche Krankheiten übertragen werden?

Die einzige gefährliche Krankheit, die von Hund auf Mensch über den Speichel übertragen werden kann, ist Tollwut. Dabei muss der Speichel aber direkt in die Blutbahn gelangen, was praktisch nur bei Bissen möglich ist. Außerdem wird der Virus nur innerhalb von vier Tagen vor dem Tod des tollwütigen Tieres über den Speichel ausgeschieden.


Mein Enkel ist vor einiger Zeit samt Kater in ein Reihenhaus am Stadtrand gezogen. Der Kater hat sich sofort umgestellt und wurde Freigänger. Trotzdem ist er noch immer kuschelig und lieb. Jetzt kommt das große Problem: Die junge Familie muss in eine Wohnung in der Stadt ziehen. Was ist das Beste für den Kater?

Wenn in der Anlage selbst niemand den Kater übernimmt und er sich sowieso wieder auf eine neue Situation umstellen müsste, ist es besser für ihn, wenigstens die Bezugspersonen zu behalten. Ich rate Ihnen deshalb, dass die junge Familie den Kater mit in die neue Wohnung nimmt. Es würde ihm sehr helfen, wenn wenigstens ein Raum der neuen Wohnung mit ihm bekannten Möbeln eingerichtet wird, so wird er sich schneller an die neue Situation eingewöhnen. Natürlich ist es für ihn eine große Umstellung und er wird vor allem anfangs den Freigang schon vermissen. Seine Besitzer sollten sich deshalb so viel wie möglich mit ihm beschäftigen. Da er ja ein „Schmuser“ ist, wird er zusätzliche Streicheleinheiten zu schätzen wissen.

Ich bin eine kinderlose Single-Frau und habe eine fünfjährige Hündin mit fünf Kilogramm. Ich liebe sie, es ist mein erster Hund. Schadet es ihr, wenn ich meinen Gefühle freien Lauf lasse und sie wie ein Baby behandle? Sie ist sehr sensibel und doch sehr dominant, sie lässt keinen anderen Hund zu mir. Ich möchte sie noch lange haben, ein Leben ohne ihr könnte ich mir nicht mehr vorstellen.

Das Zusammenleben von Menschen und Hunden hat vor rund 15.000 Jahren begonnen. Aus den Jagdgehilfen sind Familien- und Begleithunde geworden, für viele sogar die wichtigsten Sozialpartner. Das harmonische Zusammenleben mit einem Hund ist wunderschön, er spürt unsere Stimmungen und reagiert darauf, er verwöhnt uns mit Nähe und Zuneigung. Im Gegenzug dafür sind aber auch wir verpflichtet, auf seine Bedürfnisse einzugehen – und die sind anders als die des Menschen. Jeder Hundehalter sollte Körpersprache und Mimik des Tieres genau zu deuten lernen, denn sie sagt uns sehr viel über das Wohlbefinden und die Stimmungen unseres Lieblings.
Wenn Ihr Hund keinen anderen Hund in Ihrer Nähe duldet, heißt das, er hat von Ihnen Besitz genommen und das sollte nicht sein. Hunde sind sehr soziale Tiere, die ihren festen Platz in „ihrem Rudel“ brauchen, zu ihrer Lebensqualität gehört aber auch der regelmäßige Kontakt mit anderen Hunden. Seinen Hund zu lieben wie sein Baby ist völlig in Ordnung, ihn zu behandeln wie ein Baby nicht.

Kommentare