Viral auf Twitter: Warum dieses Bild eines Pflasters Bedeutung hat

Dieses Bild teilte Dominique Apollon kürzlich auf Twitter.
Dominique Apollon teilte ein Bild eines Pflasters im Internet. Was hinter dem vermeintlich alltäglichen Schnappschuss steckt.

Über 100.000 Mal geteilt, knapp 600.000 Mal gelikt, tausendfach kommentiert: Diese Zahlen umreißen jene Welle an Reaktionen, die Dominique Apollon in den vergangenen Tagen ereilt hat. Der US-Amerikaner teilte am 19. April zwei Bilder auf Twitter. Diese zeigen seine Hand – auf seinem kleinen Finger klebt ein Pflaster.

"Muss gerade Tränen zurückhalten"

Dazu schrieb der studierte Politikwissenschafter: "Ich habe 45 Reisen um die Sonne unternommen, nun weiß ich zum ersten Mal in meinem Leben, wie es sich anfühlt, ein Pflaster in meinem eigenen Hautton zu haben. Man kann es am ersten Bild kaum erkennen. Ich muss gerade wirklich die Tränen zurückhalten."

Im Interview mit NBC sagte Apollon, dass er die Pflaster der Marke Tru-Colour Bandages vor ein paar Monaten gekauft habe. "Als ich den braunen Verband sah, war er einfach wunderschön", sagte Apollon, der für die gemeinnützige Organisation Race Forward tätig ist. "Ich kam mir ein bisschen lächerlich vor, aber es fühlte sich einfach so an, als gehörte ich dazu – als ob ich willkommen geheißen würde, als würde ich geschätzt."

Die Freude über das farblich passende Pflaster sei auch von Trauer überschattet gewesen. Er habe ein Gefühl von "Traurigkeit, dass ich als Kind noch nie einen solchen Verband an meinem Körper gesehen habe“ empfunden.

Große Resonanz

Mit seinen Zeilen spricht der 45-Jährige Mann aus Kalifornien vielen Menschen aus der Seele.

"Oh Mann. Der hautfarbene Stift verwirrte mich so sehr, als ich ein Kind war – und meine Mutter versuchte ihr Bestes, um mir zu helfen, jenen Buntstift zu finden, der mir am ehesten entsprach", erinnert sich etwa ein User. Ein anderer schrieb: "Bitte sagen Sie mir, wo ich die bekommen kann. Ich habe überall gesucht, um Pflaster für schwarze Menschen zu finden. Vor kurzem hatte ich eine Narbe im Gesicht und habe es gehasst, etwas Rosafarbenes in meinem Gesicht zu haben."

Tru-Color Bandages wurde 2013 von Toby Meisenheimer gegründet. Meisenheimer ist selbst weiß. Er konnte allerdings keinen Verband finden, der dem Hautton seines adoptierten afroamerikanischen Sohnes entsprach. Dieser Mangel an Pflaster-Optionen inspirierte ihn dazu, das Unternehmen zu gründen, sagte Meisenheimer der Huffington Post in einem Interview 2015.

"Als kleines Unternehmen ist es eine Ehre, in einer Branche, in der sich seit fast einem Jahrhundert nicht viel verändert hat, hautfarbene Optionen für schwarze Menschen anzubieten", schrieb Tru-Color Bandages in einer Stellungnahme auf Facebook als Antwort auf den viralen Tweet von Apollon.

Dieser zeigte sich erfreut über die breite Debatte, die er mit seinem Tweet angestoßen hat. "Ich hoffe, weiße Menschen schenken der Ausgrenzung, die Menschen mit dunkler Hautfarbe empfinden, Gehör. Jeder verdient ein Gefühl der Zugehörigkeit", sagte er zu NBC.

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