Video: "Armut ist sexistisch"

Video: "Armut ist sexistisch"
"Nein" - dieses Wort steht im Zentrum des Videos "Poverty is Sexist", zu Deutsch "Armut ist sexistisch".

Haben Frauen weltweit die gleichen Chancen? Werden ihre Rechte in allen Gesellschaften, quer durch alle Nationen, Regionen und Religionen, geachtet? Können Frauen überall auf der Welt alles erreichen, was sie wollen? Die Antwort auf all diese Fragen ist – "nein".

Das Wort ist auch in einem neuen Video der US-amerikanischen Organisation One, die sich für die Bekämpfung extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten einsetzt, zentral. Denn "nein" ist oft die Antwort, wenn Frauen oder Mädchen etwas können, sagen, ausdrücken oder tun wollen.

Genau solche Situationen, sowohl scheinbar trivialer als auch gravierender Natur, werden in dem Kurzfilm "Poverty is Sexist" skizziert. So wird beispielsweise einem Mädchen von der Mutter gesagt, dass es kein schwarzes Shirt tragen darf, sondern ein pinkes anziehen muss. Eine junge Frau wird in einem Meeting von männlichen Kollegen daran gehindert zu Wort zu kommen, eine andere wird von einem Mann gegen ihren Willen geküsst.

Besonders deutlich wird die Tragweite der Problematik, als ein minderjähriges Mädchen unter Tränen von ihrer Mutter getrennt und einem alten Mann zu Eheschließung "übergeben" wird.

Obwohl die Szenen unterschiedlich bedrohlich wirken, beleuchten sie alle gleichermaßen die Ungerechtigkeit, die Frauen weltweit auch heute noch widerfährt.

"Niemand von uns ist gleich, bis wir alle gleich sind"

"Niemand von uns ist gleich, bis wir alle gleich sind", liest man in der letzten Szene. "Wir wollten, dass dieses Video für Frauen auf der ganzen Welt Sinn ergibt, egal wo sie leben und welche Sprache sie sprechen“, sagte Ones Kreativdirektorin Meagan Bond gegenüber der Teen Vogue. „Wir haben realisiert, dass ‚nein‘ ein Wort ist, das Frauen überall und in jedem Alter hören und wir wollten uns der Macht der kollektiven Erfahrungswerte, die Frauen teilen, hingeben.“

Zahlen zu Armut

Laut Statistik Austria sind 336.000 Menschen, das sind etwa vier Prozent der Wohnbevölkerung, in Österreich von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen (Stand 2015). Frauen sind dabei stärker als betroffen Männer.

Weltweit geht die Armut zurück, doch die Ungleichheit nimmt zu. 1,2 Milliarden Menschen haben laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) nicht einmal einen Euro pro Tag zur Verfügung – weiteren 800 Millionen droht das gleiche Schicksal. Auch global gesehen hält sich die geschlechtsspezifische Tendenz. Zwei Drittel aller Menschen, die in Armut leben, sind weiblich.

Die reichsten Staaten der Welt sind laut der UN Norwegen, Australien, die Schweiz, die Niederlande, die USA und Deutschland. Auf den hintersten Plätzen der Liste stehen ausschließlich afrikanische Staaten: Eritrea, Sierra Leone, der Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und Niger. Die große Mehrheit der Hungernden (98 Prozent) lebt in Entwicklungsländern. Davon leben zirka 511 Millionen in Asien und der Pazifikregion, 232 Millionen in Afrika. Jedoch ist der Anteil der Hungernden an der Bevölkerung mit 20 Prozent in Afrika am höchsten.

Für Frauen und Mädchen ist Armut neben gesundheitlichen und bildungstechnischen Problemen mit einer Vielzahl anderer bedrohlicher Konsequenzen verbunden. Sie werden unter anderem öfter Opfer von Gewaltverbrechen, häufiger sexuell ausgebeutet, öfter zwangsverheiratet, können sich seltener aus Gewaltbeziehungen befreien und erfahren öfter unterschiedliche Formen von Diskriminierung.

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