US-Schule: Betroffenheit über Gedicht zu Verhalten bei Amoklauf

Das Gedicht, welches in der Vorschule ausgehängt wurde.
Der Text, der Kinder zum richtigen Verhalten im Fall eines Waffenangriffs anleitet, wird mit Bestürzung aufgenommen.

Als Rick Healey und seine Frau kürzlich durch die Vorschule gingen, die ihre fünfjährige Tochter ab dem kommenden Schuljahr besuchen wird, machten sie vor einem bunt beschriebenen Plakat Halt. Auf diesem war ein Gedicht vermerkt. "Lockdown, Lockdown - Lock the door - Shut the lights off - Say no more", stand dort in Leuchtstiftschrift geschrieben. Eine Anleitung zum richtigen Verhalten im Fall eines Amoklaufs für die Schülerinnen und Schüler.

Für die Eltern war das Gedicht, welches die Klasse in der Arthur D. Healey School in Somerville im Bundesstaat Massachusetts ziert, ein Schock. "Ich erkenne die Notwendigkeit, ich weiß, warum es nötig ist, aber es wühlt mich auf und versetzt mich in einen Zustand des Ekels", sagte Rick Healey gegenüber CNN. (Das Paar ist nicht mit dem Namensgeber der Schule verwandt.)

"Das sollte nicht im Klassenzimmer hängen"

Rick Healeys Ehefrau, Georgy Cohen, teilte ein Bild des Textes auf Twitter. Dort löste das Posting eine Welle der Reaktionen aus. "Das sollte nicht im zukünftigen Klassenzimmer der Vorschule meines Kindes hängen", schrieb die US-Amerikanerin. Bisher haben fast 3000 Menschen auf den Tweet reagiert, er wurde über 30.000 Mal geteilt und 70.000 Mal gelikt. In den Kommentaren pflichten viele User Cohen bei und zeigen sich ebenfalls entsetzt. Andere betonen die Notwendigkeit solcher Maßnahmen.

In einem Folgetweet präzisierte Georgy Cohen ihr Anliegen: "Die Schule tut genau das, was sie tun muss, und ich bin froh darüber. Ich habe ein Problem mit politischen & kulturellen Faktoren, die uns in diesen traurigen Zustand versetzt haben. Bitte sprecht mit eurem Gesetzgeber über eine Waffenreform."

Im Interview mit CNN sagte sie, dass schulinterne Maßnahmen wie der Aushang dieses Gedichts nichts sein sollten, woran man sich als Elternteil gewöhnen muss. "Wir müssen durchgeschüttelt, bestürzt und aufgerüttelt bleiben", so die US-Amerikanerin.

Geschichte der Gewalt

Waffengewalt an Schulen ist in den USA traurige Realität. Die Liste von Gewaltexzessen ist lang. Erst am diesjährigen Valentinstag schoss der 19-jährige Nikolas Cruz in der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida mit einem Schnellfeuergewehr um sich. Neben 17 Toten gab es 17 Verletzte. Auf tragische Weise unvergessen bleiben auch unter anderem die bewaffneten Angriffe an der Columbine High School in Colorado (1999), der Virginia Tech in Virginia (2007) und der Sandy Hook Elementary School in Connecticut. Letzterer ereignete sich am Vormittag des 14. Dezember 2012 und gehört zu den folgenschwersten Gewalttaten an einer Bildungseinrichtung in den Vereinigten Staaten. 28 Menschen kamen dabei ums Leben.

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