Trump verzichtet auf Handshake mit Merkel

Bei einem Fototermin wurde US-Präsident Donald Trump um einen Händedruck mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel gebeten. Doch Trump blieb ungerührt.

Donald Trump scheint einen seltsamen Zugang zum Händedruck zu haben. Mehrmals fiel der US-Präsident mit ungelenken oder viel zu langen Begrüßungsritualen auf. Die Hand des japanischen Premiers Shinzo Abe ließ Trump bei einem Fototermin im Februar gezählte 19 Sekunden nicht los.

Bei einem ebensolchen Termin im Rahmen des Treffens mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington entschied sich Trump offenbar dazu, einen ähnlichen Fauxpas von vornherein zu vermeiden. Mit dem Ergebnis, einen noch größeren atmosphärischen Fehltritt geliefert zu haben.

Unglückliche Körpersprache

In den sozialen Medien wird gerade ein Videoausschnitt rauf und runter geteilt, in dem Merkel und Trump nebeneinander sitzend im Oval Office zu sehen sind. Deutlich ist zu hören, dass mehrere Fotografen fragen: "Können wir einen Handshake haben?"

Trump reagiert mit Kopfschütteln, wendet sich Merkel nicht zu.

Die Kanzlerin versucht, die Situation zu entkrampfen, wendet sich Trump zu und fragt ihn offenbar, ob sie beide den Wünschen der Fotografen nachkommen sollen.

Der US-Präsident bleibt reglos sitzen. Er scheint sogar mit seinem Körper leicht von Merkel wegzurücken.

Die Körpersprache Trumps wird auf Twitter bereits eifrig analysiert. Die Situation scheine ihm unangenehm zu sein, heißt es. Auch das im US-Wahlkampf intensiv thematisierte Frauenbild Trumps wird erneut besprochen.

Bei Staatsbesuchen wird das Auftreten von Staats- und Regierungschefs genau interpretiert. Jedes Anzeichen von Desinteresse oder Unsicherheit ist zu vermeiden. Dass Trump in dieser Situation Merkel nicht die Hand schüttelte, ist nur mit rüpelhaftem Ungeschick oder mit politischem Kalkül zu erklären.

Merkel: "Warmherziger Empfang"

Zur Begrüßung vor dem Weißen Haus hatte Trump zuvor freilich die Hand des Staatsgastes aus Deutschland für einen kurzen Händedruck ergriffen. Auch nach der gemeinsamen Pressekonferenz gab es einen Handshake.

Merkel selbst beschrieb die Atmosphäre im Washington diplomatisch: "Ich freue mich, dass ich freundschaftlich und sehr warmherzig hier empfangen wurde."

Schwierige Beziehung

Tatsächlich fiel das Treffen in eine schwierige Phase der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Trump ist Merkel in seinem Wahlkampf und auch nach der Wahl im November hart angegangen. Kern seiner Kritik war vor allem ihre Flüchtlingspolitik.

Was die komplizierten Handelsbeziehungen betrifft, wurde vor dem Treffen mit dem Versuch einer Charmeoffensive gerechnet. Als Hauptziel des Besuchs wurde der Aufbau von Vertrauen und die Suche nach Gemeinsamkeiten ausgegeben. Dazu gehört allerdings auch der richtige Handschlag.

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