Transphober Werbebus löst Protest in Spanien aus
Zwei Tage lang fuhr der Bus mit der Aufschrift "Buben haben einen Penis. Mädchen eine Vulva. Lasst euch nicht täuschen" durch die Straßen der spanischen Hauptstadt. Am Dienstagabend ließ die Madrider Stadtregierung den Kampagnenbus der ultrakatholischen Bürgerplattform "HazteOir" ("Verschaff Dir Gehör") von der Polizei stoppen.
"Kein Platz für Transphobie"
"Madrid ist eine integrative Stadt, in deren Straßen es keinen Platz für Transphobie gibt", stellte die Madrider Regierungssprecherin Rita Maestre klar. Neben der linken Stadtregierung protestierten auch sämtliche Oppositionsparteien gegen die "diskriminierende" Kampagne der Bürgerplattform. Cristina Cifuentes von der konservativen Madrider Regionalregierung verurteilte die Aktion als "eine Scham" und forderte die Staatsanwaltschaft auf, Untersuchungen einzuleiten, ob die Bürgerplattform mit der Aktion straffällig geworden sei. Selbst die spanische Bischofskonferenz rief zum "Respekt" vor transsexuellen Kindern auf.
Der Bus sollte in den kommenden Tagen durch verschiedene spanische Städte wie Valencia, Bilbao, Pamplona und San Sebastian touren und am Freitag in Barcelona ankommen. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau kündigte bereits auf Twitter an, ein solcher Bus habe in Barcelona nichts zu suchen. Die katalanische Regionalregierung in Barcelona prüft zudem, ob die Aktion als "Aufruf zum Hass" eine Straftat sein könnte.
Erfolglose Unterschriftenaktion
Die ultrakatholische und ultrarechte Bürgerplattform startete die Aktion in Reaktion auf eine Werbekampagne von Eltern transsexueller Kinder, die im Jänner in Navarra und im Baskenland die Bevölkerung mit einer Plakataktion für das Thema transsexueller Kinder sensibilisieren wollten. Auf den Plakaten hieß es: "Es gibt Mädchen mit Penis und Buben mit Vulva". Damals versuchte die Bürgerplattform "HazteOir" die Plakataktion erfolglos mit einer Unterschriftensammlung zu stoppen.
"Der Bus soll niemanden diskriminieren, sondern die biologische Tatsache untermauern, die wir alle in der Schule gelernt haben", rechtfertigt Ignacio Arsuaga, Vorsitzender der Bürgerplattform die transphobe Werbeaktion, die landesweit zu Protestaufrufen führte.
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