Die Yeti-Krabbe

Serie Teil I - Die weiße, behaarte Krabben-Art bewohnt heiße Schlote in der Tiefsee.

In die abyssalen Tiefen der Weltmeere dringt keinerlei Licht vor. Trotzdem tummeln sich um die vielen Schlote der sogenannten Schwarzen und Weißen Raucher (die hydrothermalen Quellen blasen unentwegt über ihre kegelförmigen Schlote eine oft stark schwefelhaltige Sedimentwolke in die Meerestiefen) eine Vielzahl an hochspezialisierten Lebewesen.

Eines von ihnen ist die Yeti-Krabbe (Kiwa hirsuta), der einzige Vertreter der Familie der Kiwaidae. Benannt nach dem Fabelwesen aus dem Himalaya hat diese, ausschließlich an den Tiefsee-Schloten vorkommende, Krabben-Art stark behaarte Extremitäten und einen weißen Körper.  Während der Großteil dieser Borsten wohl der Nahrungsaufnahme dient, haben einige wenige Borsten kleine Widerhaken und einen Dorn am Ende. Von der Scherenspitze bis zum Rumpfende misst das Tier knapp 15 Zentimeter.

Erstmals wurde der Tiefseebewohner von den Wissenschaftlern Enrique MacPherson, Michel Segonzac und William Jones im Jahr 2005 beschrieben. Dies geschah allerdings mit einiger Verspätung, zumal das deutsche Forschungsschiff Sonne SO-157 bereits im Jahr 2001 die ersten Aufnahmen des Tieres gemacht hatte. In Japan konnte man in der Folge sogar Nachbildungen der sonderbaren Krabbe erstehen.

Neue Erkenntnisse

Die Yeti-Krabbe

Waren bis jetzt nur Vorkommen der Krabbe in einem relativ kleinen Meeresgebiet südlich der im Pazifik gelegenen Osterinseln bekannt, so entdeckte nun ein internationales Forscherteam rund um Alex Rogers von der Universität in Oxford südöstlich der Südspitze Südamerikas, im sogenannten East Scotia Ridge, ein weiteres Vorkommen.

Das neue Vorkommen ist dabei insofern bemerkenswert, als dass man bisher annahm, dass sich knapp ein bis zwei Tiere auf etwa zehn Quadratmetern aufhalten würden. Die nun entdeckte Kolonie lässt auf eine viel größere Dichte schließen.

Wie die Forschergruppe jüngst im PLoS Biology-Journal bestätigten, wurden bei der Expedition auf eine bislang unbekannte siebenarmige Seesternart sowie ein offenbar ebenfalls nicht bekannter, "bleicher" Oktopus entdeckt. "Was wir nicht gefunden haben, ist genauso überraschend wie das, was wir entdeckten", zeigte sich Rogers mit den Ergebnissen seiner Reise zufrieden. Denn, so der Wissenschaftler, die gefundenen Spezies bewiesen, dass die Fauna in den vermeintlich lebensfeindlichen Tiefen weit vielfältiger sein dürfte als bisher angenommen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

 

Kommentare