Smartphones werden rascher ersetzt als Jeans

Ein Model bei der Fashion Week in Berlin: Nächstes Jahr kommt sie wahrscheinlich schon mit einem neuen Handy
Austausch des Handys nach 2,7 Jahren. Am längsten wird der Küchenherd genützt.

Jeans werden im Durchschnitt länger genutzt als Smartphones. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Arbeiterkammer in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt. Dass die Nutzungszyklen von Produkten immer kürzer werden, sei auf eine Kombination aus tatsächlich sinkender technischer Lebensdauer und Anpassung der Konsumentenerwartungen zurückzuführen, so die Studienautoren.

Am längsten werden demnach Küchenherd (10,8 Jahre), Kleiderschrank (10,5 Jahre) und Kühlschrank (9,4 Jahre) genutzt. Am unteren Ende der Skala von 21 bei über 1.000 in Österreich lebenden Personen im Rahmen einer Online-Umfrage abgefragten Gebrauchsgütern finden sich Jeans (3,0 Jahre), Hemden und Blusen sowie Smartphones, deren durchschnittliche Nutzungsdauer 2,7 Jahre beträgt.

Die Produktlebensdauer ist es nicht...

Die vom Hersteller „geplante Obsoleszenz“, also die technisch beeinflusste Produktlebensdauer, führt weit seltener zu Ersatzkäufen als vermutet. „Wir müssen uns daher fragen: Wie gehen Menschen mit Gütern um? Und was führt dazu, dass Güter immer kürzer genutzt bzw. immer häufiger neue Güter gekauft werden?“, so Renate Hübner, Leiterin des Kompetenzfeldes Kulturelle Nachhaltigkeit am Institut für Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Interventionsforschung.

...es sind die eigenen Erwartungen

Aufgrund von zusätzlich durchgeführten persönlichen Interviews mit Konsumenten lasse sich eine Wechselwirkung zwischen tatsächlich sinkender Produktlebensdauer und Anpassung der Nutzungserwartungen feststellen, wird Hübner in einer Aussendung zitiert: „Es reicht nicht zu sagen, dass die Konsumierenden oder die Industrie an der kurzen Nutzungsdauer Schuld haben. Vielmehr liegt es an unseren eigenen Erwartungen hinsichtlich der Produktlebensdauer, an dem Einfluss der Werbung und an schnellen Produkteinführungszyklen, dass Altes immer schneller durch Neues ersetzt wird. Konsumenten- und Produzentenverhalten führen zu einem Prozess zunehmend kürzerer Produktnutzungsdauer.“

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