USA

Sexismus beim Sport: Mädchen verklagt US-Schule

Schulsport ist in den USA ein großes Thema.
Die 13-jährige Sydney Phillips hat ihre Schule verklagt, weil ihr untersagt wurde, im schuleigenen Basketball-Team mitzuspielen.

Sydney Phillips, Schülerin der Saint Theresa's School in der Stadt Kenilworth im US-Bundesstaat New Jersey, wollte eigentlich nur im schuleigenen Basketball-Team mitspielen. Die Schulleitung lehnte den Wunsch der 13-Jährigen im Dezember des vergangenen Jahres jedoch ab. Die Begründung: Mädchen dürfen nicht zusammen mit Buben im Team spielen. In der Mannschaft hatten bisher nur Buben gespielt.

"Ich bin definitiv gut genug"

"Ich war wirklich enttäuscht", erinnert sich Phillips im Gespräch mit der Teen Vogue. "Ich wollte in der Buben-Mannschaft spielen, weil es keine Mädchen-Mannschaft gibt, aber sie ließen mich nicht. Sie sagten, dass Mädchen mit Mädchen und Buben mit Buben spielen müssen", sagt Sydney weiter. "Ich bin definitiv gut genug, um mit ihnen zu spielen."

Sydneys Vater reichte noch im Dezember Klage gegen die Schule ein. Diese wurde vom zuständigen Richter in erster Instanz abgewiesen. Sydneys Vater legte Berufung ein. Die Klage war für die Schulleitung Grund genug die Versetzung des 13-jährigen Mädchens an eine andere Schule zu veranlassen. Auch dieser Entscheid wurde gerichtlich gestoppt.

Schulsport und Sexismus

Schulsport ist in den USA ein großes Thema. Gemischte Teams werden jedoch mehrheitlich abgelehnt. So wurde beispielsweise im Jahr 2015 das U-11-Basketball-Team der Stadt Charlottesville im Bundesstaat Virginia von einem nationalen Turnier ausgeschlossen, weil ein Mädchen mitspielte. Die US-amerikanische Basketball-Spielerin Swin Cash kritisierte damals das Vorgehen der Entscheidungsträger. Als Entschädigung lud Cash außerdem das gesamte Team ein, mit den Spielern der New York Liberty, eine Mannschaft der nordamerikanischen Damen-Basketball-Profiliga WNBA, im Big Apple Körbe zu werfen.

Auch wenn Mädchen erlaubt wird mit ihren männlichen Schulkameraden im Team zu sein, werden sie dafür oft belächelt oder beleidigt. Als zwei Schwestern 2016 an einer Schule in Arizona mit Burschen im Fußball-Team spielten, verweigerten gegnerische Teams die Duelle.

Title IX regelt Erziehungsprogramme

Nach dem US-Gesetz Title IX darf keine Person in den USA aufgrund ihres Geschlechts von der Teilnahme an Erziehungsprogrammen ausgeschlossen werden, beziehungsweise die Vorteile solcher Programme vorenthalten bekommen, sofern das Programm finanziell von der Bundesregierung unterstützt wird. Da das gesamte Schulwesen (auch die meisten Privatschulen) solche Zuschüsse bekommt, bezieht es sich auf faktisch alle Schulen und Hochschulen. Dennoch wird laut Angaben der American Civil Liberties Union (ACLU), eine NGO mit Sitz in New York die sich für Bürgerrechte einsetzt, Männersport weitaus stärker gefördert.

Ein Mitgrund, warum Verstöße gegen Title IX oft nicht als solche gewertet werden ist, dass das Gesetz leicht zu umgehen ist. So kam es in Sydney Phillips' Fall dem Gericht zufolge zu keinem Gesetzesbruch. Dem Mädchen wurde laut Schulleitung ein Platz in einem Mädchen-Team einer anderen Schule angeboten. Phillips' Vater dementierte dies jedoch.

Happy End für Sydney Phillips

In Sydneys Fall hat sich schließlich doch noch alles zum Guten gewendet. In zweiter Instanz entschied das Gericht in ihrem Sinne. Am 19. Februar trat das Mädchen ihren ersten offiziellen Einsatz als Spielerin der Mannschaft an, wie NBC berichtet. "Anfangs war ich nervös, aber als das Spiel lief gewöhnte ich mich daran", sagte Sydney der New York Post nach dem Spiel, in dem ihre Mannschaft dem gegnerischen Team am Ende unterlag.

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