Schüler sind kritische Kunden

Schüler sind kritische Kunden
Claudia Schmied und Kanzler Werner Faymann diskutieren mit Plattform Zukunft Bildung über kaputt gesparte AHS und schlechte Lehrer.

Uninteressanter Lehrplan, unqualifizierte Lehrer, zu wenig Platz für die Pädagogen - heftige Kritik von Schülern musste sich Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) bei einer Diskussionsrunde anhören, zu der sie und Bundeskanzler Werner Faymann (S) von der überparteilichen Plattform Zukunft Bildung rund um Industriellenvereinigung, Caritas und Bildungsorganisationen am Donnerstagabend geladen war. Dabei saßen der Chefin des von ihr als "Dienstleistungsunternehmen" titulierten Schulsystems rund 150 kritische "Kunden" gegenüber.

Manche Aufregung führte Schmied dabei auf Fehlinformationen zurück. "Fallen Sie bitte nicht auf plumpe Propaganda herein!" empfahl sie einem Schüler, der sie danach gefragt hatte, wieso das Ministerium die AHS "kaputtspare". Bei einigen Kritikpunkten seien Reformen bereits eingeleitet, betonte die Ministerin. So sollen Bildungsstandards und Zentralmatura weg vom von den Schülern kritisierten Zwang zum Auswendiglernen hin zu mehr Verstehen führen und die Ausbildung der Lehrer verbessert werden. Was unqualifizierte Lehrer angeht, nahm der Kanzler Schmied in Schutz: Denn "einen Erlass zu verschicken, wird nicht viel bewirken", auch er sieht in der Reform der Lehrerausbildung den Schlüssel zur Veränderung.

Mehr Geld für Kindergärtnerinnen

Bei anderen Projekten brauche man einfach noch mehr Überzeugungsarbeit, warb Faymann um Unterstützung der Bevölkerung - so etwa bei der Forderung der Elementarpädagogen nach besserer Bezahlung. Hier seien die Gemeinden zuständig, die - wie bei der Ganztagsschule - am besten durch Geld zu überzeugen seien. Auf diesem Weg könne der Bund bundeseinheitliche Standards an den Kindergärten durchsetzen, , auch ohne den Ländern Kompetenzen wegzunehmen. "Wir müssen dort überzeugen, wo es die Verantwortung gibt. Das werden wir nur gemeinsam machen können", forderte er einen Schulterschluss.

Bei anderen Problemen, etwa der Umstellung von Schulen auf Ganztagsformen trotz fehlender Arbeitsplätze, forderte Schmied die Standorte zu kreativen Lösungen auf: So könnten durch eine komplette Umstellung der Arbeitsorganisation zusätzliche Räume gewonnen werden. Außerdem sollten Lehrer ihrer Meinung nach ohnehin nur Kernarbeitszeiten an den Schulen verbringen müssen. Dennoch solle natürlich ein Teil der Mittel für den Ausbau der Ganztagsschulen in Umbauten fließen.

In Sachen Ethikunterricht kündigte Schmied indes eine baldige Lösung an: Bis Mitte oder Ende 2013 solle entschieden werden, ob Ethikunterricht als zusätzliches Fach für alle, nur für Schüler ohne konfessionellen Religionsunterricht oder als Teil des Fachs Philosophie unterrichtet werden soll.

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