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"Sei ladylike": Sexismus-Vorwürfe wegen Hausaufgabe

"Sei ladylike": Sexismus-Vorwürfe wegen Hausaufgabe
In einer Hausaufgabe inkludierte Dating-Empfehlungen sorgen in Salt Lake City für Elternproteste.

"Sei ladylike", "kritisiere seinen Fahrstil nicht", "zoll ihm Respekt" – steht auf rosa Papier geschrieben. Es sind Auszüge aus einer Hausaufgabe, die an der Highland High School in Salt Lake City an die Schülerinnen ausgegeben wurde. Diese und andere Teile der Hausübung sorgen bei Eltern für Empörung. Das berichten unter anderem der Salt Lake City Tribune und der britische Guardian.

Der Hintergrund

Im Zuge einer praxisnahen Hausaufgabe im Fach "Adult Roles and Financial Literacy" wurden die Schüler beauftragt auf ein Date zu gehen, jedoch nicht mehr als fünf Euro dafür auszugeben. Dafür wurden Mädchen und Burschen zwei unterschiedliche Handouts überreicht. Die Handouts beinhalteten die Aufgabenstellung sowie zahlreiche Verhaltensempfehlungen für das jeweilige Geschlecht. Aus den Ratschlägen geht nicht nur hervor, dass Mädchen mit Burschen und Burschen mit Mädchen auf ein Date gehen sollten, und nicht etwa mit dem gleichen Geschlecht, sondern auch, dass vor allem die Schülerinnen ein angepasstes Verhalten an den Tag legen sollten. Neben den eingangs erwähnten Sätzen finden sich auch Anleitungen wie "iss das Essen, das du bestellt hast, verschwende nicht sein Geld", "kommentiere seine Gewohnheiten nicht", "setz dich neben ihn", "zeig ihm, dass du es genießt Zeit mit ihm zu verbringen" oder "wenn du glaubst zu dick zu sein, behalte es für dich" auf dem Handout. Den Jungs wurde wiederum geraten Gefühle zu zeigen, mit einem vollgetankten Auto zu erscheinen und Blumen mitzubringen.

"Evidenzbasierte Frauenfeindlichkeit"

Dass sich die Benimmregeln an einem längst überholten Frauenbild orientieren, stößt vielen Eltern sauer auf. So postete Jenn Oxborrow, offenbar Mutter einer Schülerin an der Highland High School, ein Bild der Hausaufgabe – unter wetterte gegen die Unterrichtsbehörde des US-Bundesstaates Utah. "Danke, dass Sie unsere Kinder ausbilden (...) Wir wissen Ihre evidenzbasierte Frauenfeindlichkeit zu schätzen", schrieb sie sarkastisch. Auch andere Eltern und User beschwerten sich auf Social Media.


Aufgabe ist "undurchsichtig"

Der Direktor der Schule, Chris Jenson, gab gegenüber dem Salt Lake City Tribune zu, dass die Hausaufgabe Stereotypen vermitteln würde. "Es gibt tatsächlich relativ undurchsichtige Dinge in der Aufgabe und das muss geupdatet oder beseitigt werden." Er fügte hinzu, dass die Hausaufgabe nicht von einem Lehrer der Schule geschrieben, sondern auf einer offiziellen Datenbank für Unterrichtsmaterialien abrufbar gewesen sei. Dort habe auch die zuständige Lehrerin, deren Namen Jenson nicht preisgeben wollte, die Aufgabe organisiert. Den Schülern habe sie gesagt, dass sie das "Date" auch als Freundschaftstreffen interpretieren können. Aufgrund der negativen Resonanz sei sie nun "am Boden zerstört", wie Jenson schildert.

Den Aussagen der Lehrerin stehen jene der Schüler gegenüber. So wird vom Salt Lake Tribune Oxborrows Tochter Lucy Mulligan zitiert, die sagt: "Sie hat nie gesagt, dass es ein normaler Freund sein könnte. Sie hat es wirklich nicht uns überlassen, ob wir das wollen oder nicht."

Unterlage aus Archiv entfernt

Mark Peterson, Sprecher des Bildungsministerims in Utah, kündigte unterdess an, dass das Unterrichtsmaterial aus seinem Archiv genommen werde. Wer die Hausaufgabe erstellt hätte, sei unklar. Das Material, welches in der Kategorie "Purpose of Dating" im Archiv abgespeichert war und auch noch andere Aufgaben enthielt, wurde dem Salt Lake City Tribune zufolge tatsächlich bereits entfernt.

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