Frau muss sich im Job für Regelschmerzen rechtfertigen

Symbolbild
Weil eine Frau gegenüber einem männlichen Kollegen andeutete, Regelschmerzen zu haben, musste sie sich mit der Personalabteilung auseinandersetzen.

Die Geschichte einer Frau, die sich für ihre menstruationsbedingten Schmerzen vor der Personalabteilung rechtfertigen musste, wird derzeit von zahlreichen Medien und auf Social Media thematisiert. Das berichtet unter anderem ATTN.com

Als die Userin mit dem Nicknamen "Snuffalo" vor wenigen Tagen ihre Geschichte in dem Mütter-Forum Mumsnet postete, rechnete sie wohl nicht damit, welche Wellen ihr Beitrag schlagen würde. In ihrem Posting schildert sie, dass sie kürzlich am Arbeitsplatz von schlimmen Regelschmerzen und Bauchkrämpfen heimgesucht wurde. Da Schmerzmittel keine Wirkung zeigten, befüllte sie eine Wärmflasche und legte sich diese auf den Unterleib. Dann arbeitete sie weiter. Wärme wirkt krampflösend und entspannt die Muskulatur. Bei Frauen, die während der Periode an starken Schmerzen leiden, ist das Auflegen eines Thermophors daher beliebt.

Als ein männlicher Kollege an ihrem Tisch vorbeikam, soll dieser den Angaben der Userin zufolge gefragt haben, ob ihr kalt sei. Sie verneinte und sagte, dass es "wegen der Schmerzen" sei. Daraufhin sei der Mann mit verwirrtem Gesichtsausdruck gegangen. Rund zehn Minuten nach der Unterredung soll die Personalabteilung sie über das unternehmensinterne Kommunikationstool kontaktiert und nach ihrem Befinden gefragt haben. Der Kollege habe sich besorgt an die Personalabteilung gewandt und man wolle sich nun erkundigen, ob alles in Ordnung sei. Wie die Userin in ihrem Posting beschreibt, habe sie dann erklärt, dass sie an Regelschmerzen leide und sich deswegen die Wärmflasche auf den Bauch gelegt hätte.

"Unprofessionell"

Daraufhin sei sie angerufen und ausdrücklich gebeten worden "ihre medizinischen Probleme nicht mit Personen außerhalb der Personalabteilung zu teilen". Der Personalabteilung zufolge habe sich der männliche Kollege "extrem unwohl gefühlt" und ihr Verhalten sei zudem "unprofessionell". Wie "Snuffalo" auf Mumsnet schildert, habe sie der Umgang ihres Unternehmens mit ihrer Situation wütend gemacht: "Andere Leute haben Stehtische, komische Fußauflagen, jede Art von Stühlen und spezielle Rückenlehnen gegen Rückenschmerzen, Handgelenkschoner für ihre Handgelenke und tausend andere Dinge und ich darf keine Wärmeflasche für meine Menstruationsbeschwerden haben? Darf mich das verdammt noch mal wütend machen?", schreibt sie.

Auf der Plattform Mumsnet hat der Beitrag, der am 11. Juli online ging, jedenfalls bereits über 500 Kommentare erhalten. Zudem kursieren Screenshots des Eintrags auf Twitter und Co. Der Tenor: Sowohl die Reaktion des Mitarbeiters als auch des Konzerns sei inakzeptabel.

Regelschmerzen als Tabu

Regelschmerzen sind ein häufiges Problem, aber noch immer tabuisiert. Viele Frauen finden sich deshalb damit ab und sprechen nicht darüber. Betroffen ist laut Studien jede zehnte Frau. Bei einer GfK-Online-Befragung unter 1000 Frauen zwischen 14 und 45 Jahren klagten 2014 sogar 81 Prozent über Beschwerden. Bis zu 150 verschiedene Symptome können auftreten - etwa Kopfschmerzen, Übelkeit, Kreislaufprobleme oder Rückenschmerzen. Am häufigsten sind krampfhafte Schmerzen im Unterbauch, besonders in den ersten 24 Stunden der Regel tritt er als dumpfer Dauerschmerz auf.

Diskutiert wird in vielen Teilen der Welt auch das Thema Menstruationsurlaub. In Teilen Chinas, Indonesiens, Japans und Südkoreas gibt es bereits Gesetze, die Frauen bei extremen Regelschmerzen bezahlten Urlaub anbieten – eine Handvoll Konzerne, wie beispielweise Nike oder das britischen Unternehmen Coexist, ermöglichen Mitarbeiterinnen ebenfalls eine bezahlte Abwesenheit während der Periode (mehr dazu hier).

Was bei Regelschmerzen hilft:

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