Quartalszahlen: Apple bricht alle Rekorde

Quartalszahlen: Apple bricht alle Rekorde
37 Millionen iPhones verkauft. Umsatz steigt um 73 Prozent. Gewinn mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Apple ist so erfolgreich unterwegs wie noch nie: Eine gigantische Nachfrage nach dem neuen iPhone-Modell und den iPad-Tabletcomputern hat den Gewinn im Weihnachtsquartal auf 13,1 Mrd. Dollar (10,07 Mrd. Euro) hochgetrieben. Das sind umgerechnet 10,1 Mrd. Euro und mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Nicht einmal zu den besten Zeiten unter Steve Jobs hatte Apple so viel verdient.

Zum Vergleich: Der über Jahre bestverdienende aller Technologiekonzerne - Microsoft - schaffte im gleichen Zeitraum die Hälfte. Google kam nicht mal auf ein Viertel. "Das ist einfach der Wahnsinn", lauteten die ersten Kommentare von Börsianern zu den Apple-Zahlen, die am späten Dienstag herauskamen. Der Konzern übertraf die Erwartungen bei weitem. Nachbörslich schoss die Aktie um 8 Prozent hoch. Apple sitzt jetzt auf einem Geldberg von 97,6 Mrd. Dollar.

Größter Smartphone-Hersteller der Welt

Apple hat alleine von seinem iPhone 37 Millionen Stück losgeschlagen, der bisherige Rekord von 20,3 Millionen wurde locker überboten. Damit ist Apple der größte Smartphone-Hersteller der Welt vor Samsung. "Wir könnten nicht zufriedener sein", sagte der neue Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden hätten gewartet, bis das neue iPhone 4S im Oktober herausgekommen sei, und dann zugeschlagen, begründete Cook den gewaltigen Sprung bei den Verkäufen.

Auch bei den iPad-Tabletcomputern sprengte Apple mit 15,4 Millionen verkauften Exemplaren alle Rekorde. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Während beim iPhone mittlerweile die Android-Smartphones eine ernsthafte Konkurrenz sind ("Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen"), sieht Cook das iPad nahezu konkurrenzlos.

iPad-Verkäufe durch Kindle Fire unbeeindruckt

"Ich habe auf die Zahlen geschaut, nachdem Amazon sein Kindle Fire in den USA herausgebracht hat. Ich habe keine Ausschläge nach oben oder unten gesehen", sagte Cook. Der kleine Tabletcomputer Kindle Fire kostet mit 199 Dollar nicht mal die Hälfte des günstigsten iPad. Das Gerät gilt als härtester Herausforderer, weil Amazon wie Apple jede Menge Inhalte zu bieten hat von Musik über Videos bis hin zu Büchern.

Auch Mac-Computer waren ein Renner mit 5,2 Millionen Verkäufen, was einem Zuwachs von 26 Prozent entspricht. Besonders beliebt waren die Notebooks. Im Heimatmarkt USA ist Apple mittlerweile der drittgrößte Computerhersteller und bietet damit den Windows-PC die Stirn. Weltweit schafft es Apple nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner indes nicht in die Topliga.

Die Nachfrage nach den iPod-Musikspielern ging allerdings weiter zurück und zwar um 21 Prozent auf 15,4 Millionen. Viele Menschen nutzen mittlerweile lieber ihr Smartphone zum Musikhören.

Jobs` Tod überwunden

Es war das erste volle Quartal unter der Führung von Tim Cook. Firmengründer Steve Jobs war am 5. Oktober im Alter von 56 Jahren nach einem langen Krebsleiden gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er die Konzernspitze endgültig an Cook übergeben, der davor bereits für das Tagesgeschäft verantwortlich war. Jobs` Tod hatte die Fans weltweit erschüttert. Sie kaufen aber weiterhin.

"Apple ist unglaublich stark unterwegs, und wir haben noch einige erstaunliche Produkte in der Hinterhand", sagte Cook. Details nannte er wie üblich nicht. Fast schon sicher scheint, dass noch im Frühjahr die neue Version des iPad herauskommt, die dann dritte. Die Produktion ist nach Informationen von US-Medien bereits angelaufen.

Apple-Fernseher soll weiteren Markt erschließen

Immer wieder wird auch über einen Apple-Fernseher spekuliert, nachdem Jobs in seiner Biografie Andeutungen gemacht hatte. In dem Bereich hat Apple bisher nur einen kleinen Kasten zu bieten, der Fernsehsendungen oder Spielfilme aus dem Internet lädt und auf den Fernseher bringt, das Apple TV. "In Sachen Umsatz und Verkaufszahlen ist das für uns immer noch ein Hobby", sagte Cook.

Apple konnte im Quartal 1,4 Millionen der Geräte absetzen. Sie kosten im wichtigen Heimatmarkt 99 Dollar und gehören damit zu den billigsten Apple-Produkten überhaupt. Cook sagte allerdings, er könne sich nicht mehr vorstellen, ohne Apple TV zu leben. "Wir schauen, was wir noch tun können." Weiter wollte er sich mit seinen Andeutungen nicht aus dem Fenster lehnen.

Fast 100 Milliarden Dollar in der Kasse

Doch selbst ohne einen Apple-Fernseher sind die Geschäftszahlen beeindruckend: Der Umsatz stieg im ersten Geschäftsquartal angesichts der Rekordverkäufe um 73 Prozent auf 46,3 Milliarden Dollar. Amerika ist dabei immer noch der mit Abstand wichtigste Markt, dahinter folgt Europa. Ebenfalls bedeutend ist die Asien/Pazifik-Region mit dem Boomland China.

Apple weiß vor lauter Geld kaum mehr wohin damit. Der Konzern hatte zum 31. Dezember 97,6 Mrd. Dollar auf der hohen Kante liegen - in bar oder in Wertpapieren. Alleine in den drei Monaten von Oktober bis Dezember füllte sich die Kasse um weitere 16,0 Mrd. Dollar. Den Aktionären, die endlich etwas davon abbekommen wollen, machte Finanzchef Peter Oppenheimer etwas mehr Hoffnung als bisher. "Wir diskutieren aktiv, was am besten mit dem Geld zu tun ist", sagte Finanzchef Peter Oppenheimer. Und Apple werde aufpassen, dass die Milliarden "kein Loch in die Tasche brennen".

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare