Perfekte Online-Welt setzt Mädchen unter Druck

Mädchen mit Handy
Der ständige Vergleich mit Fotos auf Instagram & Co. wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus.

Die Illusion eines perfekten Lebens auf Social-Media-Seiten zu erschaffen, beeinflusst das psychische Wohlbefinden jedes dritten Mädchens. Das ergab eine Umfrage der britischen Einrichtung Girlguiding. Demnach gaben 35 Prozent der 1000 Befragten im Alter von 11 bis 21 Jahren an, dass ihre größte Sorge bei der Verwendung von Social Media das ständige Vergleichen mit anderen sei. Das betrifft sowohl das Leben insgesamt als auch das optische Erscheinungsbild. Auch hatten viele der befragten Mädchen Sorgen, ihre Fotos könnten abseits ihres Accounts von Unbekannten missbräuchlich verwendet werden. Für diese Studie wurden nur Mädchen befragt.

Sorge um Aussehen

Weitere Sorgen der Mädchen: Ein Drittel hatte Angst vor Belästigung oder Bedrohung durch Fremde im Netz. Ein ähnlich großer Teil sorgte sich um das Aussehen auf seinen geposteten Fotos. Auch machten sich viele Befragte Gedanken um "grooming": Dabei benutzen andere Social-Media-User eine falsche Identität, um online mit den Mädchen in Kontakt zu treten.

Die britische Abgeordnete Karen Buck meinte dazu im Onlineportal vonThe Guardian: "Obwohl Burschen nicht immun dagegen sind, ist der Druck auf Mädchen besonders groß, einem bestimmten Ideal zu entsprechen." Die Mädchen gaben auch an, dass der zunehmende Druck einen negativen Einfluss auf ihr Wohlbefinden habe, erklärte Ruth Marvel, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Girlguiding.

Die Mädchen streben eine Art Idealbild an, welches sie online sehen, jedoch meist nicht real ist. Die britische Ernährungsberaterin Rhiannon Lambert ("The Harley Street Nutritionist"), beschäftigt sich unter anderem mit Ernährungsplänen und berät Menschen verschiedener Altersgruppen zum Thema Ernährung. Sie sagte, dass im vergangenen Jahr doppelt so viele Kinder und Teenager wie normalerweise zu ihr gekommen seien und ihr erzählt hätten, wie minderwertig sie sich fühlten im Vergleich zu anderen Online-Usern.

Was die Eltern beunruhigt

Die Mehrheit der Mädchen (59 Prozent) glaubte, dass ihre Eltern wegen des "grooming" besorgt seien. Die Verunsicherung ihrer Töchter bezüglich der Vergleiche mit "perfekten" Fotos scheinen die Erwachsenen jedoch nicht richtig mitzubekommen. Nur zwölf Prozent der Befragten meinten, dass ihre Eltern besorgt seien, weil auf den Töchtern wegen der ständigen Online-Vergleiche großer Druck laste.

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