Bildhauer: "Fearless Girl entstellt meine Kunst"

Der Bildhauer der New Yorker Bullen-Statue will die kürzlich aufgestellte Bronzeskulptur "Fearless Girl" entfernen lassen.

Der Bildhauer hinter der berühmten New Yorker Bullen-Statue will die beliebte Bronzeskulptur "Fearless Girl", die vor einigen Wochen neben dem Bullen auftauchte, beseitigen lassen. Der italienische Künstler Arturo Di Modica sehe sein Urheberrecht durch die Statue des furchtlosen Mädchens verletzt, sagte dessen Anwalt Norman Siegel der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Erst kürzlich hatte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio angekündigt, dass die Mädchenstatue mindestens bis März 2018 bleiben darf (mehr dazu hier).

Bildhauer: "Fearless Girl entstellt meine Kunst"
A girl looks at the 'Fearless Girl' statue which stands in front of Wall Street's Charging Bull statue in New York, U.S., March 15, 2017. REUTERS/Shannon Stapleton TPX IMAGES OF THE DAY
Di Modica hatte den wuchtigen Bronze-Bullen 1989 über Nacht und ohne Genehmigung nahe der New Yorker Börse aufgestellt. Gedacht war die Skulptur als Hommage an die Widerstandsfähigkeit der Amerikaner nach dem als "Schwarzer Montag" bekannten Börsencrash 1987. Die drei Tonnen schwere, gut fünf Meter lange Statue ist seitdem zum Symbol für Wohlstand und Finanzkraft, aber auch Exzess und Profitgier geworden.

Das Bronze-Mädchen mit wehendem Kleid und Pferdeschwanz wurde von einer Investmentfirma im März zum Weltfrauentag aufgestellt. Das Mädchen stützt die Hände in die Hüften und blickt dem Bullen furchtlos in die Augen.

"Klassischen Urheberrechtsverletzung"

Das Ziel, damit für mehr Frauen in Aufsichtsräten zu werben, lasse sich auch an anderer Stelle verwirklichen, sagte Siegel: "Man könnte das 'Fearless Girl' vor viele Konzerne und Unternehmen und Anwaltsfirmen stellen."

Im Kern geht es um Bilder des Bullen, die die Investmentfirma benutzt und vervielfältigt haben soll, um ihre eigene Statue zu bewerben. Siegel sprach von einer "klassischen Urheberrechtsverletzung". Die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft sei fraglos ein wichtiges Thema, sagte Siegel, fügte aber hinzu: "Vielleicht hätten sie Arturo um Erlaubnis fragen sollen."

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