Neuseeländer kämpfen um ihr Nationalsymbol

Die Population der Kiwis auf Neuseeland nimmt jährlich um zwei Prozent ab.
Der scheue Vogel ist in seiner Existenz bedroht. Tierschützer wollen ihn retten.

Majestätische Löwen und elegante Adler: Das sind Nationalsymbole vieler Länder. Neuseeländer sind anders. Ihr Nationalvogel, der Kiwi, segelt nicht durch die Lüfte, sondern rennt ziemlich unelegant im Dickicht herum. Vielleicht haben die Menschen den Kiwi gerade wegen seiner ungewöhnlichen Art so ins Herz geschlossen - nun wird um den Schutz des bedrohten Tieres gekämpft.

Der Kiwi ist wohl einer der schrägsten Vögel der Erde: Das bräunliche, strähnige Gefieder sieht aus wie ein Pelz, spezielle Federn am Kopf erinnern an die Schnurrhaare einer Katze. Mit seinem langen Schnabel stochert er im Boden herum und schnüffelt dank Nasenlöchern an der Spitze nach Futter. Auch die Kiwi-Herren sind etwas Besonders. Sie glänzen zwar nicht mit schicken Federn oder schönem Gesang, sind dafür aber monogam und bebrüten die Eier.

Bedrohung

Die kleinen Sonderlinge sind bedroht. Nach Schätzungen von Michelle Impey, Geschäftsführerin der Organisation "Kiwis for Kiwi" sinkt die Population jährlich um etwa zwei Prozent. Es bestehe das Risiko, dass die Kiwis innerhalb weniger Generationen von den neuseeländischen Hauptinseln verschwunden sein könnten.

Denn zahlreiche eingeschleppte Fressfeinde machen den rundlichen Vögeln zu schaffen. So sind Kiwis Attacken von Hunden, Wieseln und Frettchen ausgeliefert. Das hat schlimme Folgen. Noch vor 100 Jahren gab es nach Angaben von "Kiwis for Kiwi" Millionen der Vögel. Mittlerweile ist die Population auf magere 70 .00 Exemplare gesunken.

Besonders gefährdet sind Kiwi-Küken. In Gegenden, wo die Zahl ihrer Feinde nicht eingedämmt wird, erreichen bis zu 95 Prozent der Tiere das brutfähige Alter nicht. Deshalb haben sich viele Neuseeländer zusammengetan, um ihren Nationalvogel zu retten. "Die Menschen mögen den Kiwi. Wir werden Kiwis genannt, unsere Währung ist der Kiwi-Dollar. Es gibt hier eine Identität, einen Kultstatus der Kiwis", sagt Avi Holzapfel von der Naturschutzbehörde.

Als erste Untersuchungen in den 90er-Jahren gezeigt hätten, dass der Kiwi in ernsten Schwierigkeiten sei, habe das viele Menschen mobilisiert. Schätzungsweise 85 Organisationen sind im ganzen Land aktiv. Aktivisten kontrollieren die Population der Kiwi-Fressfeinde, bitten Hundebesitzer, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen oder statten Kiwis mit Sendern aus, um sie zu überwachen.

Trotz aller Schwierigkeiten arbeiten die Tierschützer unermüdlich weiter. Damit der scheue Vogel, den die wenigsten Neuseeländer in freier Wildbahn gesehen haben, nicht nur auf Fähnchen, Briefmarken und Souvenieres lebendig ist.

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