NASA-Foto: Spektakuläre Sonneneruption

Von Archäologie bis Zoologie: Die aktuellen Meldungen aus Wissenschaft und Forschung.

Die KURIER-WissenschaftsredakteurInnen Susanne Mauthner-Weber, Martin Burger und Sandra Lumetsberger fassen für Sie jeden Monat die aktuellen Meldungen aus Wissenschaft und Forschung zusammen.

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NASA-Foto: Spektakuläre Sonneneruption

14.1.:

Das NASA Solar Dynamics Observatory veröffentlichte ein spektakuläres Bild einer Sonneneruption (Flare bzw Plasma-Magnetfeldbogen), die ihren Spitzenwert am 12. Januar um 23.24 Uhr (Klasse M) erreichte. Die Entstehung von Flares geht auf elektromagnetische Vorgänge der Sonne zurück: Je nach ihrer Röntgenstrahlungsenergie werden sie in die Klassen A, B, C, M und X eingeteilt. Wenn die Strahlung besonders intensiv ist, kann sie GPS- und Kommunikationssignale stören.

07.11.:

Der Eisbär und mehrere Haiarten können demnächst mit mehr internationalem Schutz vor Klimawandel und unkontrollierter Fischerei rechnen. Auf der 11. UN-Konferenz über die Konvention zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) in Quito wurde die Aufnahme dieser und anderer Tierarten in die Schutzlisten der rund 120 CMS-Mitgliedstaaten des auch als Bonner Konvention bekannten Übereinkommens fast einheitlich begrüßt.
Von 32 vorgeschlagenen Tierarten wurde allein der Antrag für den Löwen zurückgezogen, der innerhalb der afrikanischen Länder umstritten war. Die endgültige Abstimmung über die Liste soll am Sonntag zum Abschluss der Konferenz stattfinden.

30.10.: Grabräuber entdeckten Tempel in Ägypten

Grabräuber haben in Ägypten nach einem Medienbericht einen bisher unbekannten Tempel entdeckt. Die rund 40 Kilometer südlich der Pyramiden von Giseh liegende Anlage sei von sieben Kairoern ausgehoben worden, die ohne Erlaubnis nach Schätzen gegraben hätten, berichtete die Nachrichtenseite der Staatszeitung "Al-Ahram" am Donnerstag.

Sicherheitskräfte hätten die Männer entdeckt und festgenommen. Der Vorfall habe sich bereits vor zwei Wochen ereignet. Bei dem Tempel handelt es sich nach Angaben des Antiken-Ministeriums vermutlich um eine Anlage aus der Zeit Pharaos Thutmosis III., der vor rund 3.500 Jahren über Ägypten herrschte. Antikenminister Mamdu al-Damati beschrieb den Fund als "einzigartig". Demnach seien mehrere Reliefs, zwei Marmorsäulen und eine riesige Figur aus rotem Granit erhalten.

23.10.: Gefährliche Chemikalien in Kinder-Kleidung

Bei der Untersuchung von Kinderkleidung und Kinderschuhen von Discountern hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace gefährliche Chemikalien nachgewiesen. In mehr als der Hälfte von 26 Produkten hätten unabhängige Labore umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien oberhalb der Vergleichs- und Vorsorgewerte entdeckt, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Das Tragen dieser Kleidungsstücke schädige zwar nicht unmittelbar die Gesundheit, doch die Chemikalien gelangten über Produkte und Fabriken in die Umwelt und in Lebensmittel. Einige der entdeckten Stoffe gelten laut Greenpeace als krebserregend. Manche seien schädlich für die Fortpflanzung oder die Leber.

21.10.: Forscher benannten Tarantel nach John Lennon

Sie ist nachtaktiv und stark beharrt — "Bumba lennoni" ist der Name einer neu entdeckten Art, die zur Familie der Vogelspinnen gehört ("Theraphosidae"). Da ihre Entdecker, die Forscher um Fernando Perez-Miles von der University of the Republic, Uruguay, große Beatles-Fans sind, gaben sie dem Tier den Namen ihres Idols John Lennon. Bumba lennoni zeichnet sich durch Brennhaare am Bauch aus, die bei Hautkontakt starken Juckreiz auslösen.

17.10.: Splitter durchschlägt ISS-Sonnenschild

Ein winziger Splitter im Weltall hat ein Sonnensegel der Internationalen Raumstation ISS durchschlagen. Das Objekt, das entweder Weltraummüll oder ein kleiner Meteorit gewesen sei, habe nur knapp eine wichtige ammoniakführende Röhre des Solarmoduls verfehlt, meldete die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf einen Bericht der US-Raumfahrtbehörde NASA. Ein Leck hätte wohl von der Besatzung beim Einsatz im freien Kosmos geschlossen werden müssen. Die 13 Zentimeter lange und zehn Zentimeter breite Einschlagstelle sei auf neuen Fotos der Raumstation entdeckt worden, hieß es. Die ISS musste in etwa 400 Kilometern Höhe schon mehrfach heranrasendem Weltraumschrott wie etwa Resten ausrangierter Satelliten ausweichen. Auf dem Außenposten der Menschheit arbeiten derzeit der deutsche Astronaut Alexander Gerst sowie drei Russen und zwei US-Amerikaner.

14.10.:

Temperaturen über 20 Grad sind im Oktober in Österreich nicht selten. Eine längere Serie dieser warmen Tage ist im Oktober aber sehr ungewöhnlich, sagt Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „In Klagenfurt haben wir jetzt schon sieben Tage hintereinander mit mehr als 20 Grad erlebt. In der Messgeschichte gab es erst zwei Mal derartige Wärmeperioden mit mehr als sechs Tagen, und zwar im Oktober 1985 und 1942."

Auch in einer Aussendung der NASA heißt es, dass die vergangene sechs Monate das wärmste halbe Jahr – seit dem Wärmerekord von 1880 – waren. Und der September der wärmste überhaupt, seit Beginn der Wettermessungen. Die Forschungen zeigen, dass die globalen Temperaturen wahrscheinlich ein Level erreicht haben, das die Menschen zuvor nicht erlebt haben.

13.10.: Verzicht von Pflanzenschutzmittel führt zu Ernteverlust

Bei dem Feldversuch wurden auf mehreren Parzellen verschiedene Kulturpflanzen angepflanzt, jeweils eine Hälfte wurde mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, die zweite nicht. „Wir haben bei den Feldern ohne Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln signifikante Verluste zwischen 20 und 86 Prozent zu verzeichnen gehabt“, so Christian Stockmar, Vorstand der Industriegruppe Pflanzenschutz. Würden die österreichischen Bauern komplett auf Pflanzenschutzmittel verzichten, wäre damit die Selbstversorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln gefährdet. Bei Greenpeace will man dies nicht gelten lassen: "Einfach konventionell bewirtschaftete Flächen nicht zu spritzen und zu erwarten, dass es nicht zu Verlusten kommt, ist eine Verhöhnung der Arbeit, die von Biobauern in Österreich geleistet wird“, heißt es aus der NGO. Ökologischer Pflanzenschutz beruht laut Huem Otero, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace, auf Fruchtfolgen, angemessener Sortenwahl und Biodiversität. Zudem ist mechanische Unkrautbekämpfung wesentlicher Bestandteil der ökologischen Landwirtschaft. "Nur ökologische Landwirtschaft kann gesunde Lebensmittel klimafreundlich auf lange Sicht sichern, ohne unsere Böden und Wasserwege oder unsere Bienen zu gefährden.

9.10.: Forscher entdecken 1900 Jahre alte Frauenskulptur

Im südsteirischen Frauenberg bei Leibnitz wurde bei Grabungsarbeiten ein interessanter Fund gemacht. Archäologen datieren die Skulptur einer Frau, die ein Wickelkind stillt, auf rund 1900 Jahre und untermauern mit der Einordnung als Muttergottheit die Religionsgeschichte der Region.

Der steirische Archäologe Bernhard Schrettle, der den ehemals römischen Tempelbezirk am Frauenberg bei Leibnitz erforscht, schätzte das Entstehungsdatum der Statuette auf etwa 100 Jahre nach Christi Geburt. Schrettle ist im Rahmen der heurigen Grabung am Frauenberg in einer Grabenanlage auf die mehr als faustgroße steinerne Skulptur gestoßen und geht aufgrund weiterer Fundstücke davon aus, dass sie am Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus nach der Zerstörung des römischen Tempels entsorgt wurde.

Religionsgeschichte. Die Statuette ist von hohem religionsgeschichtlichem Wert, weil damit auch der langen Spekulation um die am Frauenberg verehrten Götter ein Ende gesetzt ist: „Hier ist eindeutig belegt, dass der Kult einer einheimischen keltischen Muttergottheit mit dem Kult der ägyptischen Isis Lactans verbunden wurde“, meint Schrettle. Der Isiskult war durch die Handelsbeziehungen zwischen Rom und Ägypten in Kaiserzeit und Spätantike im Römischen Reich ein weit verbreiteter Mysterienkult.

In der Steiermark geht man von einer schrittweisen Zuwanderung keltischer Stämme seit dem 2. Jhdt. v. Chr. aus, die dann ab dem 3. Jhdt. größere Siedlungen wie z. B. jene auf dem Frauenberg gegründet haben. Auf einer exponierten Terrasse hatten sie dort einen Kulturplatz angelegt und opferten an dieser Stelle den Göttern Rinder, Schweine und Pferde, aber auch Silbermünzen und Waffen, wie Ausgrabungen seit Mitte der 1990er-Jahre ergeben haben. Hinweise auf dort verehrte Gottheiten wurden bis zuletzt nicht gefunden.

8.10.: Der Liebesgesang der tropischen Heuschrecken

Sobald es im Regenwald finster wird, erheben die Männchen der tropischen Laubheuschrecke Mecopoda elongata ihre Gesänge, um paarungswillige Partnerinnen anzulocken. „Sie versammeln sich in Chören und erzeugen in regelmäßigen Abständen synchron Zirplaute“, erklärtManfred Hartbauer vom Institut für Zoologie der Uni Graz. Wie wichtig die Kooperation der Konkurrenten im Liebeswerben ist, untersuchte er mit seinen Mitarbeitern. Die Ergebnisse wurden heute im Fachmagazin Royal Society Open Science publiziert.

Gesänge. Die ForscherInnen konnten beobachten, dass Weibchen genau jene Gesänge bevorzugen, die aus regelmäßigen, im Zwei-Sekunden-Takt produzierten Signalen bestehen. Um attraktiv zu sein, muss daher der Männerchor synchron zirpen, wodurch das Werben deutlich an Lautstärke gewinnt. „Gemeinsam gelingt es den Tieren damit, Weibchen aus größerer Entfernung akustisch anzulocken. Die Paarungschancen für den Einzelnen verbessern sich allerdings nicht“, fasst Hartbauer die Verhaltensversuche zusammen. Um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, müssen die Heuschreckenmännchen leicht aus der Reihe tanzen: Wer seine Lockrufe minimal früher erzeugt als die anderen, wird von den Damen deutlich bevorzugt. Zu sehr aus dem Takt geraten dürfen die Sänger dabei jedoch nicht, sonst ignorieren die Weibchen den gesamten Chor.

Zeitplan. Wie die WissenschafterInnen der Uni Graz nun herausfinden konnten, konkurrieren die werbenden Heuschrecken um die zeitliche Abfolge ihrer Zirplaute. Der synchrone Gesang entsteht als Nebenprodukt dieses Wettbewerbs. „In weiteren Forschungen wollen wir klären, warum sich die Männchen in der Natur lieber einer Gruppe anschließen, denn Weibchen begehren auch Solosänger“, sagt Hartbauer. Für diese Untersuchung spielten die Zoologen den Insektendamen aus einer Richtung einen lauten Liebeschor, aus der anderen Richtung leiseres solistisches Zirpen vor. Die Umworbenen fanden beide Gesänge annähernd gleich attraktiv.

7.10.: Großkraftwerke im Oberinntal - Nein, danke

Mehr als zwei Dutzend Umweltaktivisten haben am Dienstag in Wien gegen die Errichtung von sechs Großkraftwerken im Oberinntal und speziell gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal in Tirol protestiert. Eine Abordnung der teilweise als Alpentiere verkleideten Naturschützer überreichte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) eine Petition zur Rettung der betroffenen Tiroler Alpentäler.
WWF, Greenpeace, Global 2000 und das Ökobüro appellierten an Rupprechter, den Plänen des Tiroler Energieversorgers Tiwag eine Absage zu erteilen. Die dem Minister übergebene Petition „Nein zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal“ hat nach Angaben der Organisationen knapp 20.000 Unterstützer gefunden. Der Wasserwirtschaftsplan der Tiwag wird derzeit vom Umweltministerium auf seine Genehmigungsfähigkeit geprüft. Das Kraftwerk Kaunertal soll bei 900 Megawatt (MW) Leistung 622 Gigawattstunden (GWh) Energie liefern. Die ursprünglich für 2024 geplante Betriebsaufnahme soll nach aktuellem Stand im Jahr 2027 erfolgen.

6.10.: Widlnisgebiet Dürrenstein unter höchster Schutzstufe

Das Wildnisgebiet Dürrenstein in den niederösterreichischen Ybbstaler Alpen ist das bisher erste und einzige Schutzgebiet Österreichs, das von der internationalen Naturschutzorganisation IUCN mit der höchsten Schutzstufe klassifiziert wurde. Der flächenmäßig größte Fichten-Tannen-Buchen-Urwald des Alpenbogens hat sich dort seit der letzten Eiszeit ungestört entwickeln können. Das Land Niederösterreich bemüht sich um die Anerkennung als UNESCO Weltnaturerbe. „Wir in Niederösterreich können zu Recht stolz sein auf unseren Naturreichtum. Mit der Nominierung des Wildnisgebietes zum UNESCO Weltnaturerbe bekräftigen wir nun unsere Bemühungen zur Erhaltung der Vielfalt und des Artenreichtums im Naturland Niederösterreich“, sagt der zuständige Landesrat Stephan Pernkopf. Der Zeitplan für die Nominierung und die Prüfung durch die UNESCO-Kommission lasse eine Erklärung zum Weltnaturerbe Mitte 2017 erwarten.

Habichtkauz. Das Wildnisgebiet Dürrenstein besteht seit dem Jahr 2002 und ist erst 2013 um knapp 1.000 Hektar auf nun insgesamt rund 3.500 Hektar erweitert worden. Der überwiegende Teil des Gebietes ist frei von jeglicher menschlicher Nutzung. Dieser Umstand begünstigt Artenschutzprojekte wie die in den vergangenen Jahren durchgeführte erfolgreiche Wiederansiedelung des Habichtskauzes, der in Österreich als Brutvogel schon ausgestorben war. Führungen durch den Urwald gibt es nicht, gezeigt wird höchstens dessen Rand. Auf Karten ist er nicht eingezeichnet, und das ist durchaus im Sinn der Betreiber des Wildnisgebietes.

3.10.: Schlupfwespe fliegt auf Österreich

Eine seltene Schlupfwespenart ist erstmals in Österreich entdeckt worden: Biologen gelang der Nachweis im Naturschutzgebiet Jaidhaus bei Molln (Bezirk Kirchdorf). Mit „Stibeutes blandi“ konnte eine Art bestimmt werden, die weltweit erst einmal beschrieben wurde, und zwar in Schottland. Das berichtete die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes OÖ am Freitag. Über die Lebensweise und die Lebensraumansprüche des Tieres können die Forscher nichts berichten. Fest steht lediglich, dass sich die Larven wie bei allen Schlupfwespen von Insekten oder Spinnen ernähren. Die beiden gefundenen Exemplare sind Weibchen, das Männchen ist noch unbekannt.

2.10.: Österreichischer Limes will Weltkulturerbe werden

Der österreichische Teil der Grenze des Römischen Imperiums, des Limes, soll zum Unesco-Weltkulturerbe werden. Der Weg dorthin gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht: Es spießt sich vor allem an den Denkmalschutzanforderungen der Unesco.

Denn zwar seien die „Grenzen des Römischen Imperiums“, also der Limes, als Gesamtmonument bereits seit 2005 Weltkulturerbe, die einzelnen Staaten müssen jedoch ihre nationalen Anträge gesondert einreichen, erklärte Andreas Schwarcz, Leiter des Instituts für Geschichte der Universität Wien. Und diese Anträge haben es in sich: „Beim ersten Teil, der 1987 zum offiziellen Weltkulturerbe wurde, dem Hadrianswall in Großbritannien, hat noch ein Zettel gereicht“, meinte Schwarcz. So einfach sei es heute nicht mehr: Seit rund zehn Jahren beschäftige man sich nun mit dem österreichischen Antrag. Dabei sei nicht nur die Zusammenarbeit von Ländern (Wien, Niederösterreich und Oberösterreich) sowie des Bundes, vertreten durch das Kulturministerium, problematisch.

Recht. „Die Hauptschwierigkeit sind die Vorgaben der Unesco, jedem Monument angemessenen, auch rechtlich verankerten Schutz zu garantieren. Dafür ist das österreichische Denkmalschutzgesetz nicht ausreichend“, berichtete Anton Schabl, der für den planerischen Teil des Antrages verantwortlich ist. Deshalb suche man momentan „sehr intensiv“ nach Möglichkeiten im Baurecht und in der Bauordnung, um diese Lücke zu schließen. Zudem müsse auch ein Managementplan für das potenzielle Weltkulturerbe eingereicht werden, also u.a. mit jeder der betroffenen Gemeinde als Grundeigentümer eine Vereinbarung geschlossen werden - und nicht überall stoße man dabei auf dieselbe Begeisterung, erzählte Schabl. „Wir sind aber zuversichtlich, dass der Antrag, wenn alles gut geht, in den nächsten zwei bis drei Jahren fertig ist“, so Schwarcz.

30.9.: Zoo für Mikroorganismen eröffnet in Holland

Die holländische Königin Máxima hat am Dienstag in Amsterdam den weltweit ersten Zoo für Mikroorganismen eröffnet. In „Micropia“ werden die kleinsten Lebewesen auch für Laien sichtbar gemacht. Die Einrichtung ist Teil des Amsterdamer Zoos Artis. Auf jedem menschlichen Körper befinden sich Milliarden von Mikroben. Ein Leben wäre ohne sie nicht möglich. Doch sei die Angst und Unwissenheit über die Organismen wie Bakterien, Viren oder andere Einzeller ist laut der Museumsdirektorin groß. Nur rund ein Prozent dieser kleinsten und ältesten Lebewesen des Planeten sind nach Schätzungen von Forschern überhaupt bekannt. Die Mikrobiologie ist jedoch zur Lösung der Probleme der Erde, wie Umweltverschmutzung, Hunger oder Krankheiten, von großer Bedeutung. „Mikroorganismen können Plastik ,essen', bei der Abwasserreinigung und der Entwicklung von Medikamenten helfen oder bei der Gewinnung von Biogas aus Exkrementen.“

http://www.micropia.nl/nl/

29.9.: Mexiko als Paradies für Dino-Forscher

Die Coahuila-Hochebene nahe Saltillo im Nordosten Mexikos birgt einen reichen Fossilien-Schatz. Wissenschaftler aus Deutschland und Mexiko haben in den vergangenen Jahren Dinosaurier-Skelette freigelegt und planen nun eine große Grabung. Vor 700 Millionen Jahren befand sich hier ein Delta, in dem mehrere Flüsse in den Golf von Mexiko mündeten. Die Paläontologen finden daher nicht nur Dinosaurier-Überreste, sondern auch verschiedene Schildkröten-Arten, kleine Krokodile und Zähne früher Säugetiere. Auf einem kleinen Gebiet von nur 50 mal 200 Metern haben Forscher Knochen von 14 Dinosauriern entdeckt. "Ich kenne keine zweite Fundstelle, an der man so eine Menge an Dinosauriern auf einer so kleinen Fläche findet", sagt Wolfgang Sinnesbeck, Uni Heidelberg, "allein in dieser Woche haben wir drei Zähne von Theropoden gefunden". Nicht weit von der Ausgrabungsstelle entfernt haben die Raubsaurier tiefe Fußabdrücke hinterlassen. Acht riesige Theropoden - zu denen auch Tyrannosaurus rex gehörte - preschten hier durch.

28.9.: Berliner Pergamonaltar wird verpackt

Berlin ist um eine Attraktion ärmer, zumindest für die nächsten fünf Jahre. Der weltberühmte Pergamonaltar, eines der Hauptwerke der Antike, muss wegen Bauarbeiten "eingehaust" werden. Das eigens für ihn geschaffene Pergamonmuseum muss wegen seines schlechten baulichen Zustands von Grund auf saniert werden. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz rechnet mit dem Abschluss der Sanierung im betroffenen Trakt bis 2019. Dann sei das mehr als 80 Jahre alte Museum runderneuert und besucherfreundlicher , sagt der Direktor der Antikensammlung, Andreas Scholl. Am vorerst letzten Ausstellungstag bildeten sich vor dem Museum lange Schlangen.

27.9.: Mumie auf Reisen?

In Ägypten regt sich Widerstand gegen Pläne der höchsten Altertumsbehörde, die Mumie des Pharaos Tutanchamun von Luxor nach Kairo zu bringen. Tourismus-Vertreter in dem südägyptischen Ort kündigen an, sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen den Transport zu wehren. Der Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer in Ägypten, Mustafa Amin, hatte in dieser Woche mitgeteilt, die Mumie solle für Untersuchungen und Restaurierungsmaßnahmen ins Ägyptische Museum nach Kairo gebracht werden. Schon vor zehn Jahren hatte es einen Streit über einen Transport in die Hauptstadt gegeben. Damals warnten Experten, die Mumie könne dabei zerstört werden.
Der britische Archäologe Howard Carter hatte das fast unversehrte Grab des vor rund 3.300 Jahren gestorbenen ägyptischen Pharaos 1922 im „Tal der Könige“ bei Luxor entdeckt. Die Mumie Tutanchamuns ist bis heute an ihrem Fundort zu sehen. Die dazu gehörige weltberühmte goldene Totenmaske wird im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt.

27.9.: Rosetta-Landung verschiebt sich

Die erste Landung auf einem Kometen findet einen Tag später als geplant statt. Das Landegerät der europäischen Raumsonde „Rosetta“ soll nun am 12. November auf dem Kometen „67P/Tschurjumow-Gerasimenko“ aufsetzen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird die Landung von Köln aus steuern, Projektleiter Stephan Ulamec überwacht die Landung von der ESA-Zentrale in Darmstadt aus. Lander „Philae“ soll rund sieben Stunden nach dem Abdocken von der ESA-Sonde auf dem Kometen landen. Das Signal benötigt in beide Richtungen rund 28 Minuten. „Jetzt haben wir einen Platz und einen detaillierten Ablauf für die erste Landung auf einem Kometen. Die Spannung steigt“, sagt Ulamec. Am 14. Oktober sollen der ausgewählte Landeplatz ("J") und der Fahrplan endgültig bestätigt oder ein Ausweichen auf einen Ersatz-Landeplatz beschlossen werden, der ebenfalls am 12. November von „Philae“ nach einem rund vierstündigen Abstieg erreicht werden würde.

25.09.: Bilder vom Mars

Nachdem die indische Sonde gestern den Orbit des Mars erreicht hat, schickte sie schon die ersten Bilder vom Planeten (siehe oben). Es handelt sich dabei um die Oberfläche des Mars. Nach den USA, der UdSSR und der EU gelang es nun auch in Indien erstmals ein Raumfahrzeug zum Mars zu schicken. Die Mission sei ein Schnäppchen - wenn es nach Indiens reichsten Mann Mukesh Ambani geht. Er hat die Kosten der Mission seines Landes mit dem Preis für eine Busfahrt verglichen. Die am Roten Planeten angekommene Sonde „Mangalyaan“ habe pro Kilometer weniger als 7 Rupien (über 8 Cent) gekostet, das entspreche dem Kilometerpreis im Bus in einer indischen Großstadt, sagte Ambani. Die ganze Marsmission kostete 57 Millionen Euro. Nach Angaben der indischen Weltraumforschungsorganisation Isro legte „Mangalyaan“ 680 Millionen Kilometer bis zum Nachbarplaneten zurück. Ambani, Chef des Mischkonzern Reliance Industries, verfüge über ein Vermögen von 23,6 Milliarden US-Dollar, schätzt das Magazin „Forbes“.

24.09.: Auf Exoplaneten gibt es Wasser

Astronomen haben Wasserdampf in der Atmosphäre eines 124 Lichtjahre entfernten Exoplaneten entdeckt. Der etwa Neptun-große Planet mit der Katalognummer HAT P-11b ist der bisher kleinste außerhalb unseres Sonnensystems, bei dem ein Nachweis von Wasser gelungen ist.

Leben. Wasser ist eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Unter anderem deshalb suchen Astronomen nach Spuren von Wasser auf Planeten anderer Sterne, sogenannten extrasolaren oder Exoplaneten. Dazu nutzen sie die Tatsache, dass manche Planeten von der Erde aus gesehen regelmäßig vor ihrem Stern vorbeiwandern, der dabei die Planetenatmosphäre durchleuchtet. Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung schluckt die Planetenatmosphäre unterschiedlich viel Licht bei verschiedenen Wellenlängen. Auf diese Weise haben Astronomen bereits Wasser in der Atmosphäre verschiedener Riesenplaneten nachgewiesen, die so groß sind wie der Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. Der jetzt untersuchte Planet HAT P-11b hat dagegen nur etwa den vierfachen Durchmesser der Erde und ist damit ähnlich groß wie der Neptun. Allerdings umkreist er seinen Heimatstern sehr viel dichter als der Neptun die Sonne. Dadurch ist es auf ihm rund 600 Grad Celsius heiß - viel zu heiß für Leben.

Meilenstein. Die Arbeit sei ein wichtiger Meilenstein für die Suche nach Wasser auf erdgroßen Planeten und stütze die gegenwärtige Theorie der Planetenentstehung, schreiben die Forscher um Jonathan Fraine von der Universität von Maryland in College Park (USA) im britischen Fachjournal „Nature“.

23.09.: Gen-Code von Europas kleinstem Käfer geknackt

Münchner Wissenschafter haben den Gen-Code der kleinsten Käferart Europas entschlüsselt. Mit einem zehntel Millimeter ist der Kleinkäfer etwa so breit wie ein menschliches Haar. Im Labor konnten die Wissenschafter nun erstmals sein Erbgut entschlüsseln. Der Käfer, der weniger als einen halben Millimeter lang ist, trägt den wissenschaftlichen Namen Baranowskiella ehnstromi. Er lebt in den Poren von Baumpilzen und ernährt sich von deren mikroskopisch kleinen Sporen.

Er wurde erstmals in Schweden von dem Käferkundler Mikael Sörensson entdeckte. Die Forscher der Zoologischen Staatssammlung München hätten zuvor mehrere Exemplare des Käfers in Bayern entdeckt. Inzwischen gibt es auch Funde aus Norwegen, Dänemark, der Schweiz und Österreich sowie aus Deutschland.

22.9.: Maven umrundet Mars

Die US-Forschungssonde „Maven“ ist in den Orbit des Mars eingetreten und soll klären, warum der Planet so unwirtlich geworden ist. Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte, hat die Sonde nach einer zehnmonatigen und 711 Millionen Kilometer langen Reise am späten Sonntag den Orbit des Roten Planeten erreicht. Die rund elf Meter lange Sonde war im November an Bord einer Atlas-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet. Nasa-Forscher wollen die Instrumente von „Maven“ nun sechs Wochen lang testen, um sie dann in ihre endgültige Umlaufbahn zu bringen. „Maven“ soll den Mars in einem Abstand von 150 bis 6000 Kilometern ein Jahr lang umkreisen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Mars ursprünglich eine mächtigere Atmosphäre und Wasser auf der Oberfläche hatte. Die rund 670 Millionen Dollar (etwa 500 Millionen Euro) teure Mission soll nun klären, wie es dazu kam, dass sich auf dem Mars kein Leben entwickeln oder halten konnte. Auf dem Mars rollen bereits Forschungsroboter „Curiosity“ und sein Vorgänger „Opportunity“, zudem kreisen mehrere Orbiter um den Planeten.

18.09.: Bis 2100 wächst die Menschheit auf 12,3 Milliarden an

Jetzt sind es 7,2 Milliarden Menschen, am Ende dieses Jahrhunderts werden es 12,3 sein: Diesen dramatischen Anstieg der Weltbevölkerung hat eine internationale Forschergruppe um Patrick Gerland von den Vereinten Nationen (UN) nun errechnet. Die Studie, die jetzt in New York vorgestellt wurde, basiert auf statistischem Material aus dem Jahr 2012.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, wird von den Wissenschaftlern mit 80 Prozent angegeben: Die Schwankungsbreite liegt bei 9,6 bis 12,3 Milliarden Menschen, die im Jahr 2100 aiuf der Erde leben würden, schrieb Gerland im Fachjournal Science". Der Hauptgrund dafür seien die anhaltend hohen Geburtenraten in Afrika.

Die Wissenschafter unterzogen UN-Berechnungen neueren Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Außerdem bezogen sie jüngere Daten zu Aids im südlichen Afrika ein. Auf diese Weise werde die Prognose genauer, schreiben die Forscher.

Asien erreicht Höchststand 2050. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass in Asien bereits zur Mitte des Jahrhunderts ein Höchststand erreicht sein wird. In Afrika soll sich die Bevölkerungszahl allerdings von heute rund einer Milliarde bis 2100 mehr als vervierfachen. Den Hauptgrund sehen die Forscher in der hohen Geburtenrate. Sie sei zwar bereits auf 4,6 Kinder pro Frau gesunken. Auf anderen Kontinenten ist der Rückgang aber schneller gewesen, wie die Wissenschafter schrieben. Deshalb seien mehr Bildung für Frauen und mehr Verhütungsmittel nötig.

Dramatische Altersverschiebung. Das Verhältnis von Beschäftigten zu Pensionisten verschiebt sich laut Gerland und seinen Kollegen in vielen Ländern in Richtung der Alten. Demnach finanzieren in Deutschland derzeit 2,9 Beschäftigte einen Rentner - 2100 werden es nur noch 1,4 sein. Noch stärkere Rückgänge erwarten die Statistiker für die USA (von 4,6 auf 1,9), China (von 7,8 auf 1,8), Brasilien (von 8,6 auf 1,5) und Indien (von 10,9 auf 2,3). In Nigeria soll die Quote von heute 15,8 auf 5,4 sinken.

Ihre Ergebnisse legen den Forschern zufolge einige wichtige Konsequenzen für die Politik nahe. "Schnelles Bevölkerungswachstum in Ländern mit hoher Geburtenrate kann eine Reihe von Herausforderungen hervorbringen", schrieben sie. So sei die Umwelt gefährdet, die wirtschaftlichen Bedingungen für die arbeitende Bevölkerung könnten schlechter werden und eine hohe Sterblichkeit von Müttern und Kindern sei wahrscheinlicher. Daneben bestehe die Gefahr aufkommender Unruhen und steigender Kriminalität.

16.09.: Arktisches Meereis erholt sich nicht

Keine Trendumkehr in der Arktis: Die dortige Meereisfläche ist in diesem Sommer auf bis zu fünf Millionen Quadratkilometer zurückgegangen. Der Wert liege zwar über den Negativrekorden der Jahre 2007 und 2012, bestätige aber den langjährigen Abwärtstrend der arktischen Meereisfläche, sagte Meereisphysiker Marcel Nicolaus vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Dienstag. In den 1980er Jahren bedeckte das arktische Meereis im Sommer die Wasseroberfläche noch auf rund acht Millionen Quadratkilometern.

In der Antarktis ist ein gegenteiliger Trend zu beobachten: Die Winter-Eisdecke des Südpolarmeeres ist nach AWI-Angaben auf eine Fläche von 20 Millionen Quadratkilometern angewachsen. Sie übertrifft damit die antarktische Eisfläche von 2013, die schon die größte der vergangen 30 Jahre war. „Diese Daten bekräftigen unsere Beobachtungen, wonach die Meereisbedeckung in der Antarktis in den letzten Jahren zugenommen hat“, sagte Nicolaus. Veränderte Windströmungen und aufsteigendes Schmelzwasser könnten die Zunahme ausgelöst haben.

15.09.: Malaysia-Tiger vom Aussterben bedroht

Der Malaysia-Tiger ist akut vom Aussterben bedroht. Das gaben Regierungsvertreter und Tierschützer am Montag in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur bekannt. Die Zahl der in freier Wildbahn lebenden Malaysia-Tiger sei laut neuesten Studien von schätzungsweise 500 im Jahr 2008 auf 250 bis 340 im Jahr 2013 gesunken, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der malaysischen Naturschutzbehörde und der regierungsunabhängigen Organisation für Tigerschutz Mycat.
Als Hauptbedrohung gelten den Angaben zufolge neben Wilderei auch der schrumpfende Lebensraum des Raubtiers in den Tropenwäldern in Teilen Malaysias und Thailands. Laut einem 2008 verabschiedeten Aktionsplan will Malaysia die Zahl der Malaysia-Tiger bis 2020 auf 1000 erhöhen. Ob dieser einzuhalten ist, sei wegen der aktuell vorgelegten Zahlen aber eher fraglich.

12.09.: Relikte aus der Römerzeit gefunden

Die Bauarbeiten zur Erweiterung der Swarovski Kristallwelten im Tiroler Wattens haben offenbar Relikte aus der Römerzeit zutage gefördert. Bei Leitungsgrabungen seien unter anderem ein gut erhaltenes Mörtelmauerwerk von rund einem Meter Höhe, ein Estrichboden, fast 460 Silbermünzen sowie Gebrauchskeramik, Terra Sigillata (Luxuskeramik), Glasperlen und Metallfragmente gefunden worden. "Möglicherweise gehörten diese Befunde zu einem römischen Gutshof oder einer kleinen Ansiedlung in der Nähe der Römerstraße durch das Unterinntal. Soweit auf den ersten Blick bestimmbar, handelt es sich um einen zeitlich eher eng gefassten Komplex aus dem zweiten Viertel des dritten Jahrhunderts nach Christus, einer schweren Krisenzeit des römischen Reiches, in der häufig Wertgegenstände vor eindringenden Germanen versteckt wurden", erklärten Johannes Pöll und Andreas Picker vom Bundesdenkmalamt in einer Aussendung am Freitag.

Münzen. Die bloße Menge der Münzen sei ohne Zweifel von überregionaler Bedeutung. Weitere Ausgrabungen sollen in den nächsten Tagen die archäologische Bedeutung des Fundes zeigen. Swarovski traf nach Absprache mit dem Bundesdenkmalamt die Entscheidung, die rund 1.800 Jahre alte archäologische Fundstelle künftig teilweise in die Swarovski Kristallwelten zu integrieren. Diese werde schrittweise freigelegt und eingefasst, das Mauerwerk nach Bewertung der Mauerqualität konserviert. Trotz der notwendigen archäologischen Untersuchungen sei der Zeitplan für die Erweiterung und Wiedereröffnung der Swarovski Kristallwelten im Mai 2015 nicht gefährdet, hieß es.

11.9.: Größte Störung im Erdmagnetfeld seit 10 Jahren erwartet

Sonnenphysiker verfolgen seit den frühen Morgenstunden gebannt die Entwicklung zweier heftiger Sonnenstürme, die am Freitag und Samstag auf die Erde treffen werden. Die gewaltige Sonneneruption, die auf der Erde als magnetische Störung ankommen wird, könnte zu großflächigen Stromausfällen führen, warnten Experten des Space Weather Prediction Centers der amerikanischen Wetterbehörde (NOAA) in Boulder (Colorado).

Strahlen. Bei einem solchen Sturm schleudert die Sonne elektromagnetische Strahlen und elektrisch geladene Teilchen aus. Sie bewegen sich mit bis zu 3000 Kilometer pro Sekunde durch den Sonnenwind und können die Distanz Sonne-Erde in weniger als einem Tag überwinden. Es sei schon einige Jahre her, dass die Erde einer Begegnung dieser Größenordnung ausgesetzt war, sagt Tom Berger, Direktor des Weltraumwetterinstituts. "Es gab am Mittwoch eine gewaltige Explosion auf der Sonne", berichtet Berger, eine sogenannte X-Class-Flare, die stärkste Kategorie von Sonneneruptionen. "Elektrisch aufgeladene Teilchen steuern direkt auf uns zu und kommen dem Magnetfeld der Erde sehr nah. Es könnte vorrübergehend zu Problemen mit den Stromnetzen kommen."

Prognose. Andere Experten sind da vorsichtiger und prognostizieren nur, dass es in Kanada und Skandinavien Nordlichter geben wird. Die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter in Österreich ist jedenfalls gering, Christian Möstl von der Uni Graz schließt auch Stromstörungen für Österreich praktisch aus. Was allerdings Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass der jetzige Sonnensturm zentral auf die Erde gerichtet ist und womöglich zur stärksten Störung im Erdmagnetfeld seit 2005 führen wird.

10.09.: Laut UN-Experten erholt sich die Ozonschicht

Die Ozonschicht schützt die Erde vor den krebserregenden UV-Strahlen der Sonne. Doch vom Menschen produzierte Chemikalien bedrohen dieses Schutzschild. Nun scheint sich dieses Schild aber zu erholen - bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten wieder Ozonwerte in der Größenordnung der 1980er Jahre erreicht werden. Dies geht aus einem am Mittwoch in New York veröffentlichten Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervor.

Protokoll. Die Fachleute führen die Entwicklung vor allem auf das Montrealer Protokoll von 1987 zurück. Darin haben sich zahlreiche Staaten dem Schutz der Ozonschicht verschrieben und die Produktion von ozonschädigenden Chemikalien, vor allem von FCKW, gestoppt. Die Experten schätzen: Von 1989 bis 2030 könnten so jährlich im Durchschnitt zwei Millionen Fälle von Hautkrebs verhindert worden sein. Zudem habe die Verminderung ozonschädigender Chemikalien auch positive Nebeneffekte für das Klima, weil einige der Stoffe auch Treibhausgase seien. Doch zugleich warnen die Behörden: Der schnelle Anstieg einiger anderer Treibhausgase wie Kohlendioxid könnte die positive Entwicklung untergraben. Der Erfolge beim Schutz der Ozonschicht, solle die Entscheidungsträger auch darin bestärken, das Klima besser zu schützen, sagte Achim Steiner Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen und Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms.

Schutz. Die Ozonschicht umhüllt die Erde wie ein Schutzschild. Seit Anfang der 1980er Jahre beobachteten Wissenschaftler eine Abnahme des Ozons in der Stratosphäre (15 bis 50 Kilometer Höhe). Über der Antarktis wiesen sie 1985 erstmals ein Ozonloch nach. Durch die dünnere Ozonschicht dringt mehr ungefiltertes UV-Licht auf die Erde, was zu Augen- und Hautschäden bis hin zu Hautkrebs führen kann.

9.9.: Die ISS hat etwas verloren

Ein Hoppala 416 Kilometer über der Erde. Von der internationalen Raumstation ISS haben sich am Donnerstag zwei Foto-Satelliten gelöst, ohne dass die Astronauten an Bord etwas davon mitbekommen haben. ISS-Kommandant Steve Swanson bemerkte das Fehlen der zwei Schuhkarton-großen Cubesats zufällig, als er Blutkonserven in den Kühlschrank räumte. Der Hersteller Planet Labs und die Nasa bestätigten, dass die beiden Objekte versehentlich in den Weltraum gelangt sind. "Beide Satelliten sind in eine sichere Richtung, weg von der ISS, ausgeklinkt worden", schreibt der Hersteller auf seiner Website.

Jay Bolden vom Johnson Space Center der Nasa, das das ISS-Programm betreut, erklärt: "Die Hülle der kleinen Satelliten wurden in einer Bahn ausgeklinkt, die einen Kontakt mit der Station verhindert." Das Abschussgerät der Firma Nanorock ist Teil des japanischen Labor-Arms Kibo (japanisch für Hoffnung) an der ISS. Die sogenannte Würfelkanone sollte die insgesamt 28 Foto-Satelliten über mehrere Monate verteilt in ihre Umlaufbahn schießen.

Dem Zwischenfall war ein Rüttel-Test am Kibo-Laborarm vorausgegangen. Beim Rütteln könnte sich eine Klappe geöffnet haben, hinter der sich die Satelliten befanden, sagte Bolden. Nasa und die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa untersuchten die Ursache gemeinsam.

08.09.: Warum Champignons braun werden

Annette Rompel und ihr Team vom Institut für Biophysikalische Chemie der Universität Wien erforschen die "Bräunungsreaktion" beim Verderb von Champignons. Die Forscherinnen konnten nachweisen, dass das dafür zuständige Enzym bereits gebildet wird, wenn der Pilz noch gar nicht verdorben ist. Seit 2012 ist bekannt, dass sechs verschiedene Tyrosinasen (PPO1 bis 6) im Champignon existieren, von denen zwei in größeren Mengen vorkommen (PPO3 und PPO4). Das für die Bräunungsreaktion verantwortliche Enzym wird dabei in sogenannten Eukaryoten (Lebewesen, die einen Zellkern besitzen) in einer inaktiven Vorstufe des Entwicklungsprozesses gebildet. Diese Vorstufe wird dann durch eine Spaltung aktiviert. Dabei wird der das aktive Zentrum abdeckende Teil des Enzyms entfernt und die Substrate (Tyrosin und andere Monophenole) können umgesetzt werden.

7.9.: Komet "schwärzer als Kohle"

Die Oberfläche von Komet "67P/Tschurjumow-Gerassimenko", auch "Tschuri" genannt, ist wie berichtet extrem dunkel, aber nicht nur das: genauer betrachtet ist sie sogar schwärzer als Kohle. Das stellte die US-Raumfahrtbehörde NASA mithilfe von UV-Strahlung fest. Durchgeführt wurde die Messung mit dem Instrument "Alice" an Bord der Raumsonde "Rosetta". Im vergangenen Monat war damit begonnen worden, die Oberfläche des Kometen zu untersuchen. Dabei wurde auch klar: Es gibt dort keine größeren Eisflächen. "Wir sind ein bisschen überrascht davon, wie wenig der Komet zurückstrahlt und wie wenig Eisflächen zu sehen sind", sagt Alan Stern vom Southwest Research Institute im US-Bundesstaat Boulder, der "Alice" gemeinsam mit einem Team von Forschern betreut. Weil der Komet recht weit entfernt von der Sonne ist, hatten die Wissenschaftler mehr Eis dort erwartet. In der Atmosphäre des Kometen fand "Alice" sowohl Wasserstoff als auch Sauerstoff.

6.9.: Neues von Rosetta

Der von der Raumsonde "Rosetta" zur Landung angepeilte Komet ist ersten Erkenntnissen nach extrem dunkel und nicht von größeren Eisflächen bedeckt. Zudem gebe es in der Atmosphäre des Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko", genannt "Tschuri", anscheinend sowohl Wasserstoff als auch Sauerstoff, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Das von der NASA entwickelte Messinstrument "Alice" an Bord der "Rosetta" untersucht seit einem Monat die Oberfläche des Kometen und hat dabei diese erste Entdeckungen gemacht. Mitte November soll das Landegerät der "Rosetta" auf dem Kometen aufsetzen. Es wäre die erste Landung auf einem Kometen in der Geschichte der Raumfahrt.

04.09.: Spuckende Fische als Super-Jäger

Schützenfische sind noch geschicktere Jäger als bisher gedacht: Sie verändern gezielt die Eigenschaften des Wasserstrahls, mit dem sie ihre Beute von der Vegetation am Ufer herunterschießen. So können die Fische zum Beispiel Spinnen oder Insekten in unterschiedlicher Entfernung mit maximaler Schusskraft treffen, berichten Peggy Gerullis und Stefan Schuster von der Universität Bayreuth im Fachblatt „Current Biology“. Diese Jagdtechnik erfordere ein ähnliches Timing wie das Werfen, das der Menschen einzigartig gut beherrsche.

3.9.: Pilzförmige Meeresbewohner

Sie sehen aus wie Pilze, sind aber Tiere. Und möglicherweise gehören sie zu einem bisher unbekannten Stamm des Tierreichs: Dänische Wissenschafter um Jean Just stellen im Magazin PLOS ONE Meereslebewesen vor, die sie keinem bekannten Tierstamm zuordnen können und vorläufig "Dendrogramma" nennen. Die Zoologen fanden die ungewöhnlichen Mehrzeller in Proben, die sie schon 1986 in 400 und in 1.000 Metern Wassertiefe nahe der Insel Tasmanien vor der Südküste Australiens genommen hatten. Seither waren die Funde in Alkohol eingelegt. Die wenige Millimeter großen, pilzförmigen Tiere haben ihre Mundöffnung am unteren Ende des Stiels. Das Verdauungssystem, mit dem die Tiere die Nährstoffe auch verteilen, zieht sich von dort aus bis in den Hut. Zwischen der äußeren Haut und den innen liegenden Magenzellen liegt eine gallertartige Schicht. Der mögliche neue Stamm ist wohl am engsten mit den Nesseltieren verwandt, zu denen etwa die Seeanemonen zählen, und mit den Rippenquallen. Diese sehen den echten Quallen zwar ähnlich, zählen aber nicht dazu. Die Geschichte der Dendrogramma könnte sehr weit zurückreichen. „Wir haben zwei Arten identifiziert und die bisherigen Belege deuten darauf hin, dass sie Vertreter eines frühen Zweiges am Lebensbaum sind“, sagte Just. Im Tierreich gibt es über 20 Stämme, darunter zum Beispiel die Gliederfüßer und die Fadenwürmer. Der Mensch zählt zum Stamm der Chordatiere, zu dem unter anderem alle Wirbeltiere gehören.

1.9.: Vor 100 Jahren starb die letzte Wandertaube

Im 19. Jahrhundert zählten Wandertauben zu den häufigsten Vögeln der Erde, wenige Jahrzehnte später starben sie aus. Heute überlegen Biologen, sie durch Gentechnik wiederzubeleben.

Der US-amerikanische Ornithologe John James Audobon beschrieb 1813 einen riesiegen Schwarm Tauben, der ihn auf einer Reise durch Kentucky begleitete: "Die Luft war ihm wahrsten Sinne mit Tauben gefüllt. Das mittägliche Licht beschattet wie bei einer Sonnenfinsternis. Kot regnete vom Himmel, ein bisschen so wie schmelzender Schnee. Und das kontinuierliche Rauschen der Schwingen lullten meine Sinne ein." Der beschriebene Schwarm von Ectopistes migratorius, wie die Wandertaube wissenschaftlich heißt, bestand vielleicht aus mehr als einer Milliarde Vögel, schätzte Audobon. Dennoch gelang es amerikanischen Siedlern, die Art innerhalb eines Jahrhunderts auszurotten. Am 1. September 1914 starb mit der Taube Martha der letzte bekannte Vertreter dieser Spezies im Zoo von Cincinnati.

Genom. Biologen von der University of California in Santa Cruz wollen die Wandertaube innerhalb von 15 Jahren wiederbeleben. Sie analysieren sie nicht nur das Genom dieser Art, sondern auch nahe Verwandte wie die Schuppenhalstaube und die Felsentaube, besser bekannt als Haustaube. Diese Studien sollen zeigen, welche Gene die Wandertaube einzigartig gemacht haben, so dass daraus hervorgehenden Eigenschaften später wirklich in den neu geschaffenen Exemplaren auftreten.

Kreuzung. Die Wissenschaftler wollen nun eine Kreuzung aus Wander- und Schuppenhalstaube erzeugen. Gensequenzen der Schuppenhalstaube würden dann durch die entsprechende Abschnitte aus dem Wandertaubenerbgut ersetzt und das Resultat in Keimzellen der Schuppenhalstauben übertragen, um daraus ganz am Ende echte Wandertauben zu ziehen. Dennoch wird es noch lange dauern, bis die Wandertaube wieder den Himmel verdunkelt. Das nötige genetische Ausgangsmaterial steht den Wissenschaftlern jedenfalls zur Verfügung: Von keiner ausgestorbenen Vogelart existieren mehr Exemplare in Museen weltweit als von der Wandertaube.

28.08.: 2000 Jahre alter Toiletten-Sitz entdeckt

Schon die Römer wussten sich zu helfen: Archäologen in Nordengland haben jetzt einen 2000 Jahre alten Toilettensitz in Nordengland ausgegraben. Die tadellos erhaltene hölzerne Klobrille fand Andrew Birley am Hadrianswall, einer römischen Grenzbefestigung, in Northumberland. Bisher sind nur steinerne Reste römischer Latrinen entdeckt worden, sagte er. Die Wissenschafter hoffen nun auf weitere sensationelle Funde im Rest des antiken Klos - etwa Reste eines natürlichen Schwamms, den die Römer statt Toilettenpapier benutzten. Aber auch Alltagesgegenstände könnten dabei sein: „Mal ehrlich wenn man was in eine römische Latrine fallen lässt, dann ist es unwahrscheinlich, dass man versucht, es wieder rauszufischen“, sagte Birley. Am Hadrianswall haben er und seine Kollegen auch schon antike Babyschuhe und Briefe gefunden.

27.08.: Als die Fische laufen lernten

Vor 400 Millionen Jahren kamen die ersten Wirbeltiere an Land - und entwickelten sich zu den Vorläufern der Amphibien. Den Prozess dieses Landgangs haben Forscher mit speziellen Fischen nachgestellt. Emily Standen von der University of Ottawa und ihre Kollegen zogen Jungtiere der afrikanischen „Eigentlichen Flösselhechte“ (Polypterus), die normalerweise die meiste Zeit im Wasser verbringen, acht Monate lang ausschließlich an Land auf. Die ungewohnten Lebensbedingungen zwangen die Tiere, ihren Körperbau anzupassen. Im Unterschied zum Leben im Wasser müssen sie an Land mit einer höheren Schwerkraft zurechtkommen und sind gezwungen, zu laufen statt zu schwimmen.

„Herausfordernde Umweltbedingungen können oft Veränderungen der Anatomie oder des Verhaltens aufdecken, die sonst unbekannt geblieben wären. Das ist eine Art Formbarkeit in der Entwicklung“, erklärt Standen. Die Land-gewohnten Fische liefen effektiver als ihre im Wasser lebenden Artgenossen, indem sie die Flossen näher am Körper bewegten und ihren Kopf höher hielten. Außerdem rutschten ihre Flossen bei der Fortbewegung weniger oft weg.

Viele der anatomischen Veränderungen spiegelten die Entwicklung hin zu den Landwirbeltieren wider, die auch Fossilien zeigen, schreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Nature“. Deshalb könnten die beobachteten Verhaltensänderungen zeigen, was passiert sei, als die ersten Fische mit ihren Flossen auf Land liefen, sagt Mitautor Hans Larsson von der McGill University in Montreal. „Das ist das erste uns bekannte Beispiel, das zeigt, dass diese Anpassungsfähigkeit den großen evolutionären Übergang erleichtert haben könnte.“

26.08.: Kraftwerke stoßen mehr als 300 Milliarden Tonnen CO2 aus

Die derzeit vorhandenen Kraftwerke werden insgesamt voraussichtlich mehr als 300 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausstoßen. Das haben US-Forscher für eine Laufzeit von 40 Jahren berechnet. Bei einer Betriebsdauer von 50 Jahren wären es sogar 439 Milliarden Tonnen des Treibhausgases. „Wir sind weit davon entfernt, das Problem des Klimawandels zu lösen, und investieren massiv in Technologien, die das Problem verschlimmern“, sagt Steven Davis von der University of California. „Weltweit haben wir im letzten Jahrzehnt mehr Kohlekraftwerke gebaut als in irgendeinem früheren Jahrzehnt, und die Schließung älterer Anlagen hält mit dieser Expansion nicht Schritt.“

Emissionen steigen jährlich. Gemeinsam mit Robert Scolow von der Princeton University entwickelte er ein Verfahren, um künftige Emissionen abzuschätzen. Wenn Kraftwerke, die aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Gas Strom erzeugen, durchschnittlich 40 Jahre laufen, werden sie demnach 307 Milliarden Tonnen CO2 verursachen. Die Emissionen solcher Anlagen steigen um etwa vier Prozent jährlich. Bei der Stromerzeugung gehen demnach zwei Drittel des ausgestoßenen CO2 auf das Konto des Energieträgers Kohle, der Rest verteilt sich auf Erdgas und Erdöl. Die EU und die USA haben in den vergangenen Jahren weniger Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen gebaut und sind mit ihren derzeit laufenden Kraftwerken für neun und elf Prozent der Emissionen verantwortlich. Dagegen entfallen 42 und acht Prozent des Ausstoßes auf China und Indien, kalkulierten die Wissenschafter. Die Forscher wendeten ihr Modell bisher nur auf den Energiesektor an, auf den 2011 weltweit etwa 40 Prozent der genutzten fossilen Brennstoffe entfielen. Grundsätzlich sei die Methode aber auch auf Bereiche wie den Verkehr oder den Bau von Gebäuden und Infrastruktur übertragbar.

In die Kalkulation seien die nach 2012 errichteten Kraftwerke noch gar nicht eingerechnet, betonen Davis und Socolow im Fachjournal „Environmental Research Letters“.

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