Muttertiere geben bei Hitze weniger Milch

Untersucht wurden Hamster und ihr Nachwuchs.
Die Jungen wachsen bei Hitze schneller.

Ist es heiß, geben Säugetiermütter weniger Milch, aber die Jungen wachsen schneller. Bei kalten Temperaturen ist es genau umgekehrt, fanden Wiener Forscher mit schottischen Kollegen heraus. Der Klimawandel könnte es für stillende Weibchen daher schwerer machen, überlebensfähige Jungtiere großzuziehen, erklärten sie kürzlich bei der Jahrestagung der Society for Experimental Biology in Prag.

Sarah Ohrnberger und Teresa Valencak vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben Goldhamsterweibchen ihre Jungen bei drei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen aufziehen lassen, nämlich fünf, 22 und 28 Grad Celsius. Sie untersuchten dabei, wie viel Milch die Mütter gaben und wie rasch die Jungen an Körpergewicht zulegten.

"Wir beobachteten, dass die Hamstermütter bei fünf Grad wesentlich mehr Futter verwerteten als bei 22 Grad, und dadurch ihren Jungen viel mehr Milch geben konnten", erklärte Valencak gegenüber der APA. Solche niedrigen Temperaturen wären für die Kleinen übrigens überhaupt kein Problem, sie sind zwar bis zu ihrem zehnten Lebenstag fast nackt, würden aber beinahe rund um die Uhr von ihren Müttern gewärmt. Trotz der vielen Muttermilch wuchsen sie langsamer als bei 22 Grad, weil sie mehr Energie aufwenden mussten, um ihren Körper warm zu halten. "Kleinsäugetiere produzieren dann Wärme durch die Verbrennung von braunem Fett", so die Forscherin.

Jungtiere wachsen schneller

Bei 28 Grad passierte das Gegenteil: Die hohe Temperatur förderte das Wachstum der Hamsterjungen, doch sie bekamen weniger Energie in Form von Muttermilch zur Verfügung gestellt. Denn die Hamstermütter haben in der Hitze nach ersten Versuchsergebnissen offensichtlich weniger Appetit, nehmen nicht so viel Futter auf und können dadurch geringere Mengen an Milch geben, berichten die Forscherinnen.

"Wir sind überzeugt, dass sich diese Ergebnisse auf Säugetiere generell übertragen lassen", erklärte Valencak. Es sei unter Landwirten nämlich längst bekannt, das Kühe mehr Milch produzieren, wenn sie in klimatisierten Ställen stehen.

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