Muslimischer Comedian trifft Eric Trump im Flugzeug

Muslimischer Comedian trifft Eric Trump im Flugzeug
Mohammed "Mo" Amer berichtet über das Aufeinandertreffen mit dem Sohn des Präsidenten.

Mohammed "Mo" Amer ist ein amerikanischer Stand-up-Comedian palästinensischer Herkunft. Als der 35-Jährige vergangene Woche von Amerika nach Schottland flog, erhielt er unerwartet ein Upgrade für die erste Klasse. Eigentlich wollte er auf dem Flug ein Nickerchen einlegen, doch als er seinen Platz aufsuchte, nahm er eine merkwürdige Atmosphäre wahr. "Wenn eine Berühmtheit anwesend ist, herrscht eine ganz andere Energie im Flugzeug", sagte Amer zum Guardian. "Ich ging zu meinem Platz und sah, dass die Dame hinter mir von etwas verstört war." Amer ließ seinen Blick auf seinen benachbarten Sitzplatz schweifen. "Ich dachte mir: 'Ernsthaft jetzt? Eric Trump?'"

Amer wurde in Kuwait als Sohn palästinensischer Eltern geboren und kam nach dem ersten Golfkrieg als Asylwerber in die USA. Im Jahr 2009 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. "Ich verstaute mein Gepäck, setzte mich hin und stellte mich als Mohammed vor", sagte Amer zum Guardian. "Ich sagte: 'Ich bin Moslem. Und ich werde mich deswegen nicht registrieren lassen.'"

Verbale Attacken auf Muslime

Donald Trump, der Vater von Eric Trump, hatte in der Vergangenheit immer wieder für eine zentrale Erfassung von Muslimen in den USA plädiert. Weiters forderte er deren Einreiseverbot in die USA. Auf Amers Aussage soll Eric Trump gesagt haben: "Komm schon Mann, glaub nicht alles, was du liest, wir werden das nicht tun." Trump und Amer führten schließlich ein 45-minütiges Gespräch im Flugzeug. In diesem soll der Präsidentensohn den Comedian gebeten haben, es ruhig mit ihnen angehen zu lassen. Darauf wollte Amer nicht einsteigen. "Wir beobachten die Welt und sprechen über die Absurditäten, die auf dieser vor sich gehen. Das ist Teil unseres Daseins als Comedians."

Trumps Spiel mit den Medien

Im Verlauf des Gesprächs wurde es noch politischer. "Ich wusste, dass ihr gewinnt. Dein Vater hat das Spiel wirklich gut gespielt. Er hat mit den Medien wie mit einer Geige gespielt", sagte Amer zu Trump. Obwohl ihm dieser versicherte, dass sein Vater ein guter Mann sei, änderte das Gespräch nichts an der Meinung des Comedians über Trump. Amer bezweifelt auch, dass es etwas an Trumps Einstellung geändert hat. "Es kann trotzdem nicht schaden, eine zivilisierte Konversation mit jemandem zu führen, mit dem man sonst kaum interagiert.

"Ich sehe das alles als ein Spiel", sagte Amer zum Guardian über Politik. "Es geht einfach darum, Schachfiguren zu verschieben. Das heißt aber nicht, dass das keine Auswirkungen auf mich und meine Familie hat." Damit bezieht sich Amer unter anderem auf seine Frau, die mexikanisch-amerikanischer Herkunft ist und in Florida geboren wurde.

Obwohl er und Trump unterschiedliche Ansichten haben, bereut es Amer nicht, ein Gespräch mit ihm begonnen zu haben. "Ich glaube, es war wichtig für mich, dort zu sitzen, meine Gefühle über die Situation beiseite zu schieben und in diesem Moment präsent zu sein und eine Konversation zu führen. Denn Menschen fürchten sich vor dem, was sie nicht kennen."

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