Museum: "Afrikanische Drogendealer sind tapfer"

Jede Woche neue Designerdrogen
Für viel Wirbel sorgt momentan die Ausstellung "Andere Heimat" in Berlin, die noch gar nicht eröffnet wurde. Sie soll laut Kritikern Drogenhandel und Dealer glorifizieren.

Das Heimatmuseum im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eröffnet am 21. November eine Ausstellung über Drogenhandel und Dealer, berichtet die BILD-Zeitung. Über das Leben und die Herkunft von anonymisierten afrikanischen Dealern, die im Görlitzer Park ihrer Tätigkeit nachgehen, sollen 13 Informationstafeln aufklären. Der problembehaftete Park gilt als einer der größten Drogenumschlagplätze Berlins und wird von der Polizei regelmäßig patrouilliert. In der Pressemitteilung heißt es, dass die Dealer trotz rassistischer Anfeindungen "unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum arbeiten".

Die Ausstellung geht auf die Initiative des US-amerikanischen Konzeptkünstlers Scott Holmquist zurück. 2016 ließ er mit der Idee aufhorchen, für afrikanische Dealer ein Denkmal errichten zu lassen, um eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen. "Die Errichtung eines Denkmals wäre eine sinnvolle und bedeutsame Anerkennung dieses risikoreichen Berufs und seines Beitrages zum andauernden Kampf gegen die Folgen des Kolonialismus", zitiert die Berliner Zeitung.

In dem damals über die Piratenpartei gestellten Bürgerantrag begründete Holmquist sein Anliegen damit, dass ein "gesellschaftlich wertvoller und von vielen Menschen geschätzter Dienst" geleistet werde und "die Arbeit des Drogendealers wie jede andere, nur gefährlicher" sei. Die Errichtung des Denkmals bezeichnete er als Anerkennung für die Händler.

Nun scheiden sich an der geplanten Ausstellung in der deutschen Hauptstadt die Geister. Die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann nahm das Museum in Schutz: "Die Ausstellung ist keine Glorifizierung von Drogen oder ihrem Handel, sondern eine Auseinandersetzung mit einem Problem, das sich nicht löst, wenn es totgeschwiegen wird." Der innenpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion, Burkard Dregger, sieht die Lage anders: "Es ist Ausdruck völliger Verkommenheit, wenn Drogendealer als unerschrockene und tapfere Arbeiter bezeichnet werden, die ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie gehören in den Knast, nicht in eine Ausstellung."

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