Microsoft will Office vermieten statt verkaufen

Microsoft Office 2013
Mit Touch und neuem Vertriebsmodell will der Konzern für frischen Wind sorgen.

Seit Dienstag ist Microsofts neues Office in zwei Versionen erhältlich. Das „klassische“ Office 2013 funktioniert nach demselben Prinzip, wie man es von früheren Versionen gewohnt war: Man erwirbt das Programm und kann es ohne Ablaufdatum auf dem PC verwenden. Upgrades auf neue Versionen sind, wie bisher, kostenpflichtig.

Mietbares Office

Neu ist nun allerdings die Möglichkeit, Office auch im Abo zu erwerben. Die Version „Office 365 Home Premium“ bietet den gewohnten Zugriff auf die Applikationen Word, Excel, PowerPoint, OneNote, Outlook, Publisher sowie Access und kostet 99 Euro pro Jahr. Mit dem Abo erhält man immer die aktuelle Version samt aller Updates. Sollte Microsoft also 2014 wieder ein neues Office veröffentlichen, können Kunden innerhalb des Abos ohne Aufpreis auf die neue Variante umsteigen.

Durch die aggressive Preispolitik wird deutlich, in welche Richtung Microsoft mit seiner Bürosoftware gehen will. Anwender sollen für das Abo bezahlen, anstatt eine Einzellizenz zu erwerben und diese dann unter Umständen jahrelang weiterzuverwenden.

Kompatibilität

Wer vorhat, sich eine der neuen Office-Versionen zu kaufen, sollte berücksichtigen: Office 2013 benötigt einen PC mit Windows 7, Windows 8 oder einen Mac, die früheren Windows-Versionen XP und Vista werden nicht mehr unterstützt. Eine weitere Neuerung in Office betrifft die Bedienung. Wie schon bei Windows 8 rechnet Microsoft auch bei Office damit, dass die Software auf Geräten mit Touchscreen, wie dem hauseigenen Tablet Surface eingesetzt wird. Der Übergang zu Touch ist bei Office jedoch nicht so radikal ausgefallen wie bei Windows.

Wirklich Touchscreen- optimiert ist lediglich der „Lesemodus“, mit dem Word-Dokumente, Power-Point-Präsentationen oder Excel-Dokumente angesehen werden können. Sobald man ein Dokument nicht nur betrachten, sondern auch bearbeiten will, wechselt man wieder in eine Ansicht, die früheren Office-Versionen sehr ähnlich ist. Abgesehen von dem Lesemodus hat sich in Sachen Bedienung im Vergleich zum Vorgänger wenig getan, wenngleich manche Schaltflächen nun geringfügig anders angeordnet sind. Versierte Anwender älterer Office-Versionen dürften sich aber auch in der neuen Variante schnell zurecht finden.

Kerngeschäft

Die Veröffentlichung von Office 2013 ist ein wichtiger Schritt von Microsoft, gilt die Software schon seit jeher als Umsatzbringer, der sogar mehr Geld in die Kassen spült als das Betriebssystem Windows. Die Verbreitung ist entsprechend hoch, laut Microsoft nutzen derzeit mehr als eine Milliarde Menschen eine Version der Büro-Software. Zuletzt hat der Erfolg von Office etwas nachgelassen, wie die Quartalszahlen zeigen. So ist der Umsatz mit Word, Excel und Co. um zehn Prozent geschrumpft, Microsofts Business-Sparte beklagte einen Umsatzrückgang auf 5,69 Milliarden US-Dollar.

Mit Office 2013 könnte die Büro-Software wieder Aufwind erhalten. Dafür sollen die frische Optik sowie das neue Vertriebsmodell sorgen. Damit hat Microsoft laut eigenen Angaben auch auf soziale Trends reagiert. „Die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitsleben verschwinden immer mehr“, erklärt Microsoft-Österreich-Geschäftsführer Georg Obermeier im Rahmen des Starts der neuen Software. Darauf wolle man reagieren und Office mit der Cloud-Lösung, in die auch Microsofts Online-Festplatte Skydrive miteingebunden ist, überall verfügbar machen.

Office 2013 Die Büro-Software kommt in einer klassischen Variante, wie man es von früheren Versionen gewohnt ist. Dabei kauft man eine Lizenz, die für einen unbegrenzten Zeitraum für einen Computer gültig ist. Die günstigste Version für eine derartige Dauerlizenz ist „Office Home & Student“, die pro Installation auf 139 Euro kommt. Word, Excel, PowerPoint und OneNote sind enthalten, Outlook, Publisher und Access nicht.

Office 365 Die Abo-Version von Office enthält sämtliche Office- Applikationen wie Word, Excel, PowerPoint, OneNote, Outlook, Publisher und Access. Die Programme sind mit denen ident, die in der klassischen Variante enthalten sind. Pro Jahr kommt das „Home Premium“-Abo auf 99 Euro und kann im Haushalt auf bis zu fünf PCs, Windows-Tablets oder Macs installiert werden. Die Version für Studenten kostet für vier Jahre 79 Euro.

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