Mann liefert beste Antwort auf Rassismus

Mann liefert beste Antwort auf Rassismus
Die Reaktion eines Australiers auf die rassistischen Kommentare zweier Frauen begeistert tausende Menschen.

Als Jarred Wall kürzlich in einem Kaffeehaus in der australischen Stadt Perth zusammen mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern zu Mittag aß, schnappte er zufällig die Unterhaltung zweier Damen am Nebentisch auf. Wie Wall dem australischen Radiosender ABC Local verriet, diskutierten die Frauen angeregt über einen Mann, der "aufgrund seiner Hautfarbe an die Macht gekommen" sei.

Im Verlauf des Gesprächs kristalisierte sich für Wall heraus, dass sich die Frauen über einen Aborigine unterhielten - und das in äußerst respekloser und rassistischer Manier. "Die Unterhaltung war geschmacklos. Begriffe wie 'Assimilation' wurden wahllos in den Raum geworfen", so Wall.

"Genießen Sie den Tee!"

Anstatt die Frauen lautstark auf die Unangebrachtheit ihrer Worte hinzuweisen, entschied sich Wall milde Taten sprechen zu lassen. Wie er mit Postings auf Instagram und Facebook belegt, zahlte der Mann, dessen Vorfahren selbst Aborigines waren, die Rechnung seiner Tischnachbarinnen.

Auf Social Media teilte der Mann ein Foto der Rechnung, die er mit einer Notiz versah, bevor sie vom Kellner an den Tisch der Damen weitergereicht wurde. "Genießen Sie den Tee! Mit Empfehlung der zwei Aborigines vom Nachbartisch Nummer 26", schrieb er auf den Kassenbon.

In seinem Posting erklärt der junge Mann, dass er zwar mit einer Wutrede auf die beiden losgehen hätte könne, doch "das hätte nicht geholfen". Bei der Community fand Walls Antwort auf diese Form des Alltagsrassismus großen Anklang. Bisher wurde das Posting über 24.000 Mal gelikt. In den knapp 2.400 Kommentaren wird sein Verhalten mehrheitlich unterstützt. Einige User werfen dem Mann jedoch Aufmerksamkeitshascherei vor.

Gegenüber ABC Local sagte Wall, dass er mit der Aktion einen alternativen Weg der Konfliktlösung finden wollte. Die verwunderte Reaktion der Frauen konnte er nur aus der Ferne beobachten, da seine Kinder unbedingt auf den nahegelegenen Spielplatz gehen wollten.

Über die Viralität seines Postings sei er überrascht. "Ich habe wirklich nicht gedacht, dass sich das alles so in die Höhe schrauben würde. Wenn ich damit etwas Bewusstsein schaffen und Respekt generieren konnte, dann ist mein Ziel aber erreicht."

Geschichte der Unterdrückung

Mit der fortschreitenden Besiedelung Australiens durch die Europäer begann Ende des 18. Jahrhunderts eine Ära der Unterdrückung für die Ureinwohner des Kontinents. Erst 1949 erhielten alle Aborigines offiziell die australische Staatsbürgerschaft. In den 1960er-Jahren wurden ihnen schließlich auch die gleichen Bürgerrechte zugestanden. Heute leben ungefähr 600.000 Aborigines in Australien - über die Hälfte von ihnen in Städten. Allerdings sind viele nach wie vor sozial schlechter gestellt. Armut, Arbeitslosigkeit, geringe Bildung sowie eine niedrigere Lebenserwartung sind wiederkehrende und generationenübergreifende Probleme im Leben vieler Aborigines. Anthropologen führen dies primär auf die Folgen der Kolonialisierung und der kulturellen Entwurzelung zurück.

Studie zeigt: Aborigines sind Australiens Ureinwohner

Erst vor wenigen Monaten war im Rahmen einer großangelegten Studie nachgewiesen worden, dass die Aborigines die ersten Bewohner Australiens waren (der KURIER berichtete). Zuvor bestand aufgrund anderer Untersuchungen Uneinigkeit darüber, ob es vor den Aborigines andere Menschen auf dem Kontinent gab oder nicht.

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