Kopieren Frauen andere bei der Partnerwahl?

Symbolbild
Eine neue Studie aus Großbritannien legt nahe, dass Frauen potenzielle Partner stärker begehren, wenn dies der Mehrheitsmeinung entspricht.

Männer werden offenbar als attraktiver wahrgenommen, wenn sie bei vielen Frauen hoch im Kurs stehen. Das berichten britische Forscher in einer neuen Studie im Fachblatt Scientific Reports. Wissenschafter der University of St. Andrews, Durham und Exeter vermuten, dass Männer einen regelrechten Attraktivitätsschub erleben, wenn sie von mehreren Frauen begehrt werden. In diesem Fall wird der Mann vom anderen Geschlecht automatisch als vertrauenswürdiger und netter wahrgenommen, und als besserer Vater erachtet.

Nachahmungseffekt

Im Zuge der Erhebung wurde der sogenannte Nachahmungseffekt, auch Mate Copying genannt, untersucht, ein Begriff aus der Verhaltensbiologie, der eine Präferenz für bestimmte Geschlechtspartner bezeichnet. Und zwar für jene, bei denen offenbar das Individuum keine unabhängige Entscheidung trifft, sondern sich an der Wahl seiner Geschlechtskonkurrenten orientiert und diese nachahmt.

Kopieren Frauen andere bei der Partnerwahl?
Stock-Fotografie-ID:636830570 Portrait of young guy choosing between two different options

Bei der aktuellen Untersuchung wurden 49 Probandinnen gebeten, Bilder von Männergesichtern hinsichtlich ihrer Attraktivität zu beurteilen. Zuvor wurde ihnen die Durchschnittsmeinung der Gruppe vorgelegt. Kurze Zeit später mussten sie die Bilder erneut bewerten. Es zeigte sich, dass die Frauen ihre Einschätzung an jene der Mehrheitsmeinung anpassten. "Frauen scheinen die Partnerpräferenzen anderer Frauen nachzuahmen, aber das könnte auch schlichtweg darauf zurückzuführen sein, dass Menschen die grundsätzliche Neigung haben, sich von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen", sagte Studienleiterin Kate Cross.

Wünschenswerte Merkmale

Der Nachahmungseffekt konnte jedenfalls in der Vergangenheit bereits bei Fischen und Vögeln beobachtet werden. Verschiedene Studien zeigen beispielsweise, dass weibliche Guppys (Süßwasserzierfische) nicht nur darauf achten, welches Männchen von anderen Weibchen zur Begattung ausgewählt wurde, sondern dass sie auch registrieren, mit welchen Männchen keine Begattung stattfand. Übertragen auf den Menschen würde dies bedeuten, dass ein Mann, der von vielen Frauen begehrt wird, beziehungsweise über Beziehungserfahrung verfügt, bereits bewiesen hat, dass er wünschenswerte Merkmale hat.

Die neuen Erkenntnisse bestätigen auch die Befunde einer Erhebung der Oklahoma State University. Diese belegte, dass 90 Prozent der Single-Frauen Interesse an einem Mann bekundeten, wenn dieser vergeben war. Die Zahl reduzierte sich auf 59 Prozent, wenn dieser alleinstehend war.

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