Kachelmann: Skurriler Auftritt bei Alice Schwarzer

Jörg Kachelmann 2016 bei einer Verhandlung in Frankfurt.
Jörg Kachelmann und Alice Schwarzer bekriegen sich seit Jahren öffentlich. Nun trafen der Meterologe und die Feministin in Köln aufeinander.

Die deutsche Journalistin hielt am Donnerstagabend einen Vortrag an der Juristischen Fakultät der Universität Köln. Thema: "Sexualgewalt gegen Frauen und Recht". Auch Jörg Kachelmann kam - und griff als Publikumsgast sogar zum Mikro. Das berichten zahlreiche deutsche Medien, darunter der Kölner Express und die Zeitung Die Süddeutsche.

Als nach Schwarzers Vortrag Fragen an die Rednerin erlaubt wurden, habe sich Kachelmann demnach von seinem Platz erhoben und in ein Mikrofon gesprochen, welches er später seinem Anwalt übergab, der die Ausführungen seines Mandanten präzisierte. Bilder auf Social Media und ein Video-Mitschnitt belegen den Vorfall.

"Mein Name ist Jörg Kachelmann"

Schwarzer, die im Zuge ihres Vortrags auch über den Fall Kachelmann gesprochen hatte, schien den Meterologen, der unter anderem Wettervorhersagen für die ARD präsentierte, zunächst nicht zu erkennen. "Danke, dass ich heute Abend hier sein darf. Ich habe meinen Namen oft gehört", soll Kachelmann gesagt haben, woraufhin Schwarzer gegen das Scheinwerferlicht blinzelnd fragte: "Wer sind Sie denn, Lieber?" Die Antwort aus den hinteren Reihen: "Mein Name ist Jörg Kachelmann."

Kachelmann, der sich in den Jahren 2010 und 2011 wegen Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht verantworten musste, rief Berichten zufolge daraufhin in die Menge, dass er "Opfer eines Verbrechens geworden" sei. "Ich möchte nur ganz kurz ergänzen, weil das ja wichtig ist, auch für meine Familie: Es hat nicht mit dem Urteil in Mannheim aufgehört", wird er von der Zeit zitiert.

Und weiter: "Es gibt auch manchmal weibliche Verbrecherinnen." Der Schweizer Moderator und Sachbuchautor führte aus, dass seine Ex-Freundin eine Lügnerin und Falschbeschuldigerin sei, von denen es viele gebe. Schwarzer bezeichnete er daraufhin noch als "verurteilte vorbestrafte Täterin", als Buhrufe seine Wortspende unterbrachen.

Langjähriger Streit

Damit spielte Kachelmann auf Alice Schwarzers Bewertung seines Freispruchs an, der ihrer Meinung nach ein idealtypischer Beleg für "Täterjustiz" sei, die sie seit Jahren anprangert. Auch die Rolle der Medien in der Vorverurteilung der Frau erkannte sie als Problem. Kachelmann wurde im März 2010 wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer Frau, zu der er eine intime Beziehung unterhalten hatte, festgenommen. Nach seiner Entlassung folgte ein langer Rechtsstreit, der mit einem Freispruch für Kachelmann endete.

Schwarzer, die als Prozess-Berichterstatterin im Verfahren involviert gewesen und stets Partei für Kachelmanns Ex-Freundin ergriffen hatte, wurde vom Gericht vorgeschrieben, dass sie den Vergewaltigungsvorwurf gegen Kachelmann nicht mehr verbreiten darf. Seither liegen die beiden deutschen Prominenten im Klinsch.

Schwarzer zeigte sich "gerührt"

In der Aula 2 ging die Fragerunde nach Kachelmanns Gastaufritt weiter. Als sich wenig später sein ehemaliger Strafverteidiger Johann Schwenn meldete, um Schwarzers Vortrag zu korrigieren, reagierte das Publikum erneut erbost. Schwarzer zeigte sich unterdessen verwundert, dass der Wetterexperte eigens angereist war. "Das ist aber eine Ehre", sagte sie und parierte geschickt: "Ich muss sagen, und ich hoffe, Sie verstehen das richtig - ich meine es sogar ernst - irgendwo bin ich gerührt."

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