Kodak verkauft Fotoplattform

Kodak verkauft Fotoplattform
Insolventer Fotopionier gibt Kodak Gallery an Rivalen ab und stellt die Diafilm-Produktion ein.

Die Insolvenz zwingt Kodak zu weiteren harten Einschnitten: Die traditionsreiche US-Fotofirma stellt nach den Kameras auch die Diafilme ein. Zudem verkauft der Konzern seine Online-Plattform "Kodak Gallery" für 23,8 Mio. Dollar (18 Mio. Euro) an den Rivalen Shutterfly. Auf der Plattform können Nutzer ihre Fotos speichern, sie anderen zeigen oder ausdrucken lassen, etwa als Fotobuch oder auf Tassen.

"Kodak Gallery" kam zuletzt auf 75 Millionen Nutzer vor allem in den USA und Kanada. Bei den Diafilmen dürfte die Fangemeinde nach dem Siegeszug der Digitalfotografie deutlich geringer gewesen sein. Die Nachfrage sei immer weiter zurückgegangen, begründete Kodak die Einstellung der Produktion, mit der eine Ära zu Ende geht. Den ersten Diafilm im geläufigen Kleinbild-Format hatte Kodak 1936 herausgebracht.

Angebot war bereits reduziert

Kodak hatte das Angebot an Diafilmen bereits stark eingedampft und den Klassiker Kodachrome 2009 aus dem Programm genommen. Nun folgen die Ektachrome-Filme. Kodak schätzte am Donnerstag, dass die Bestände noch für sechs bis neun Monate reichen werden. Negativfilme für Farbfotos sowie Schwarz-Weiß-Material wird es jedoch weiterhin geben, ebenso wie die Chemie zum Entwickeln von Diafilmen. Fotografen können hier auf Fuji und AgfaPhoto ausweichen.

Bei Kodak war Ende des 19. Jahrhunderts der Fotofilm erfunden worden. Das Unternehmen machte mit günstigen Kameras das Fotografieren anschließend zu einem Massenmarkt und strich satte Gewinne ein, bis der Vormarsch der Digitalbilder sein Geschäftsmodell durchkreuzte. Nach jahrelangen hohen Verlusten musste Kodak im Jänner schließlich Insolvenz anmelden und versucht nun den Neustart als Druckerspezialist.

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