Kindergärtnerinnen legen die Basis für den späteren Erfolg

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Reformkonzept

Industrie will bessere Bildung im Kindergarten

Uniabschluss für Kindergärtnerinnen, Gehalt wie Lehrer, enge Zusammenarbeit mit der Schule, österreichweite Regelungen: So sieht die Industriellenvereinigung die Zukunft unserer Kindergärten

von Daniela Davidovits

04/14/2015, 01:55 PM

Bildungsweg. Kindergarten und Volksschule eng vernetzt unter einem Dach, mit gleich gut ausgebildeten und bezahlten Pädagoginnen und Pädagogen. So sieht die Zukunftsvision der Industriellenvereinigung (IV) für die österreichische Elementarpädagogik mit 270.000 Kindern in Krippen und Kindergärten aus.

Für IV-Präsident Georg Kapsch hat die vorschulische Betreuung in Österreich einen zu geringen Stellenwert: „Krippen und Kindergärten sind keine bloßen Betreuungseinrichtungen, sie leisten wichtige Bildungsarbeit.“

Ein Beispiel: Gemeinsam mit dem Technischen Museum initiierte die IV das Programm „Technik kinderleicht!“, bei dem Kindergartenpädagoginnen lernen, wie sie Kindern technische Themen näherbringen können. "Die frühkindliche Bildung fördert das kognitive Lernen", so Kapsch.

„Wir wollen keine Verschulung des Kindergartens“, stellt der IV-Präsident klar. Seine Idee eines verpflichtenden Vorschuljahres unter der Leitung der Schule hatte im Herbst für heftige Reaktionen gesorgt. Daniel Landau von der Plattform „Zukunft.Bildung“ bekräftigt: „Wir sollten lieber das spielerische Lernen aus der Elementarpädagogik in die Volksschule bringen.“

Das IV-Konzept sieht jetzt zwei verpflichtende und kostenlose Kindergartenjahre von vier bis sechs Jahren vor, das zweite in enger Koordination mit Schulen. Die Elternbeiträge für Kleinere sollten vorläufig sozial gestaffelt sein, später ganz entfallen.

Die Vernetzung zwischen Kindergarten und Schule hat sich die IV in der Schweiz abgeschaut. In der Praxis wird bereits daran gearbeitet, erklärt die pädagogische Leiterin der St. Nikolaus-Stiftung, Susanna Haas: „In der Elementarpädagogik steht das Kind mit seinen Fähigkeiten und Interessen im Mittelpunkt, der andere Zugang in der Schule ist für Kinder und ihre Eltern oft schwer. Jetzt wird intensiv an Modellen gearbeitet, wie man wertvolle Informationen über das Kind an die Lehrer weitergeben kann.“

"Neue Anforderungen an Pädagogik"

„Die Qualität der Betreuung wie Öffnungszeiten und Betreuungsschlüssel dürfen nicht vom Wohnort abhängig sein“, kritisiert die Vorsitzende der Jungen Industrie, Therese Niss. Sie fordert eine einheitliche Zuständigkeit des Bundes. Wichtig sei auch die bessere Ausbildung: Kindergartenleiterinnen sollten einen Master-Abschluss und gruppenführende Pädagoginnen einen Bachelor-Abschluss von der Uni haben. Für alle anderen Kindergärtnerinnen soll die jetzige Schulausbildung in eine Berufsbildende Höhere Schule weiterentwickelt werden.

Schon jetzt wünschen sich junge Pädagoginnen mehr Ausbildung, beobachtet Haas: „Viele unsere Mitarbeiterinnen nehmen sich eine Auszeit oder reduzieren ihre Arbeitszeit, weil sie berufsbegleitend ein themenverwandtes Studium beginnen. Sie Heute sind die Erwartungen an die pädagogische Arbeit höher als früher.“ Von einer zu starken Differenzierung hält sie allerdings nichts: „Aus Personalknappheit brauchen wir alle als gruppenführende Kindergärtnerinnen.“

Durch die bessere Qualifizierung, Bezahlung wie Lehrer und neue Berufsperspektiven sollen auch mehr Männer angesprochen werden, hofft Niss: „Mit einem Männeranteil von 1,4 Prozent liegen unsere Kindergärten auf dem letzten Platz im internationalen Vergleich. Dänemark hat 15 Prozent und Deutschland immerhin 3,5 Prozent männliche Mitarbeiter in Kindergärten.“

Wie sollen die Neuerungen finanziert werden? Kapsch: „Wir haben zu viele Geldleistungen an die Familien und zu wenig Sachleistungen. Eine Umschichtung würde jene Kinder besser erreichen, die es brauchen.“

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