WTF ist Integration, ein Parlaments-Ausschuss...?!

Eine Gruppe von Menschen sitzt auf einer Bühne während einer Präsentation von RECHTleicht.at.
RECHTleicht.at - eine neue Homepage will vor allem Politik und Begriffe drum herum leicht verständlich erklären, darstellen und zeigen

WTF ist Integration, Inklusion, ein parlamentarischer Unterausschuss, die zweite Lesung einer Gesetzesvorlage im Nationalratsplenum ...

Ein Mann im Rollstuhl sitzt vor einer Leinwand, auf der ein Video abgespielt wird.
Franz Joseph Huainigg, Nationalratsabgeordneter udn Initiator des Projekts RECHTleicht.at
Diese und andere teilweise komplizierte Begriffe aus dem politischen Alltag will eine neue Homepage leicht verständlich erklären. Dienstag Vormittag wurde sie im Parlament vorgestellt. Manches davon passiertwww.RECHTleicht.atin Form von anschaulichen Beispielen, anderes in sehr einfachen, kurzen Sätzen, manches in kleinen Filmen, deren Aussagen einerseits noch untertitelt sind, damit auch Blinde den Inhalt via Braille-Zeile lesen können. Außerdem sind diese auch in Gebärdensprache übersetzt.

Voneinander lernen

Die neue Homepage will aber auch über aktuelle außen- und innenpolitische Ereignisse berichten – natürlich ebenfalls leicht verständlich. Und obwohl www.RECHTleicht.at auf Initiative des Abgeordneten Franz Joseph Huainigg vor allem für und mit Menschen mit Lernbehinderungen entwickelt wurde, hofft man auf einen ähnlichen Effekt wie es ihn jahrelang bei der Mini-ZiB gab und bei logo vom KInderKAnal gibt. Die für Kinder gemachten nachrichten werden von vielen Durchschnitts-Erwachsenen angeschaut, weil die dann so manches verstehen, was ihnen in den anderen Nachrichten „spanisch“ vorkommt oder gar bei der Übertragung von Debatten aus dem Parlament nicht zu verstehen ist.

Mehr Selbstbestimmung

Eine Frau hält einen Vortrag vor einem sitzenden Publikum.
Selbstvertreter_innen: Thomas Grimm, Lucia Vock, Julia Jirak, Patrick Fragner, Johanna Tappler und David Vormayer (von links nach rechts). In der Mitte Wolfgang Bamberg (Jugend am Werk) und stehend Gebärdendolmetscherin Sabine Zeller
„Es wird damit vieles nicht nur verständlicher, sondern auch das Recht auf Selbstbestimmung für mehr Leute gefördert“, meinte beispielsweise Thomas Grimm, einer von sechs Selbstvertreter_innen, die bei der Präsentation der neuen Homepage sprachen, denn je mehr Leute politische Zusammenhänge verstehen, desto mehr können auch leichter von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.

Julia Jirak, eine weitere Selbstvertreterin, plädierte dafür, die eine oder andere noch vorhandene Schwäche der Homepage zu verbessern und solches laufend zu tun, außerdem sollten Politikerinnen und Politiker durchaus öfter Menschen mit Lernbehinderungen treffen, damit beide Gruppen voneinander lernen können.

Ein Punkt, der auch aufgegriffen wurde und wird – im Herbst wird es im Rahmen der Demokratiwerkstatt des Parlaments zwei Tage Workshops von Betroffenen mit vier Abgeordneten des Nationalrates geben.

Übrigens: Die Begriffe aus dem ersten Absatz sind im folgenden Beispiel aus der neuen Homepage recht gut erklärt und das erste Kürzel ganz oben ist höchstwahrscheinlich den meisten – zumindest jüngeren – Nutzer_innen von SMS, sozialen Netzwerken usw. geläufig, für die anderen sei’s kurz ausgeschrieben: „What the Fuck is…“ nicht wortwörtlich aber in den allgemeinen deutschen Sprachgebrauch übersetzt „was um Himmels willen ist…“

www.rechtleicht.at

Ein Mann im Rollstuhl spricht mit Mikrofon, während eine Frau in Gebärdensprache übersetzt.
Evelyn Pammer, parlamentarische Mitarbeiterin, Franz Joseph Huaninigg, Nationalratsabgeordneter, Sabine zeller, Gebärdendolmetscherin
Knüpfen wir bei Integration, Ausschuss usw. an – hier liest sich die Übersetzung auf der neuen Homepage so:

"Die Ausschusswoche. Die Idee wird geprüft. Zuerst braucht es einen triftigen Grund für ein neues Gesetz.
Vor einigen Jahren beispielsweise wollten zahlreiche Eltern, dass ihre behinderten Kinder auch eine Regelschule besuchen dürfen. Sie wollten, dass sie mit ihren Geschwistern und Nachbarskinder in die Volksschule gehen können.
Der Unterrichtsminister verstand die Wünsche der Eltern. Er machte einen Schulversuch. Das heißt, er probierte diesen Wunsch in einigen Volksschulen aus. In Integrationsklassen wurden zehn Jahre lang behinderte Kinder mit gesunden Kindern gemeinsam unterrichtet.
Nach diesen zehn Jahren erst entschied der Unterrichtsminister, dass die Eltern eine gute Idee hatten.
Was in einigen Klassen erprobt worden war, sollte nun in allen Schulen gemacht werden. Das Schulunterrichtsgesetz musste also geändert werden. Die Beamtinnen des Ministeriums haben diese Änderung entworfen. Sie sind Experten für verschiedene Rechtsgebiete. Sie überlegen, wie man den Text für das neue Gesetz am besten formulieren könnte…“

Kommentare