Programmieren wird zum Kinderspiel

Neu in Österreich: Programmieren ohne Computer - "nur" mit Bausteinen: KIBO
Mit Holzwürfel, Lego, einem Laptop sowie einem Tablet-Game steigen Kinder spielerisch ins Programmieren ein. KiKu-Lokalaugenschein bei einem kostenlosen Workshop.

Programmieren ist ein Kinderspiel. Im wahrsten Sinn des Wortes. Und es funktioniert bei Roboter "KIBO" sogar ganz ohne Computer. Hölzerne Würfel mit Steckverbindung, die an das Bauspielzeug Matador erinnern, sind dabei die Programmier-Bausteine. Azad, Celina, Daniel, Lana, Lena, Matthew, Niki und Stella von der 3b der Volksschule Hammerfestweg (Wien-Donaustadt) sitzen mit Trainerin Sandra zwischen den gemütlichen Sitzwürfeln auf dem Teppichboden. Vor sich ausgebreitet liegen solche Holzwürfel mit bunten Aufklebern. Diese stellen die englischen Programmier-Befehle von Begin, Forward über Turn Left, Turn Right, Spin, Red Light on, Repeat bis zu End mit geraden, gebogenen Pfeilen bzw. grünen und roten Ampeln bildlich dar.

"Nebenbei" Grundbegriffe be-greifen

Programmieren wird zum Kinderspiel
Neu in Österreich: Programmieren ohne Computer - "nur" mit Bausteinen: KIBO
Dazu steht ein kleiner hölzerner Roboter mit High-Tech-Innenleben bereit. Entsprechend den zusammengefügten Befehlen wird er sich bewegen. Dazu hat er auf seiner Rückseite ein Scan-Modul eingebaut. Jeder der zuvor geschilderten Aufkleber hat einen Strichcode wie er von Supermarktprodukten und -kassen bekannt ist. Würfel für Würfel wird gescannt und dann spult der Roboter die Bewegungen ab. Die Teile oben drauf sind sozusagen sein Auge, sein Ohr, sein Distanzmesser und eine Lampe, die in verschiedenen Farben aufleuchten kann. Solche Sensoren braucht’s, um beispielsweise den Befehl, nach dem Klatschen eine Linkskurve zu machen, ausführen zu können. So „nebenbei“ wird vermittelt, dass jede Programmierung einen Anfang und ein Ende braucht. Das gilt auch für einzelne Abschnitte. Soll ein Vorgang mehrfach wiederholt werden, so braucht’s erst den Würfel mit „Repeat“ für Wiederholung, dann jene Würfel mit den Bewegungen, die erwünscht sind und danach ein „Repeat End“.

Beim Lokalaugenschein des Kinder-KURIER im vom Kinderbüro der Uni Wien (Kinderuni) bespielten "InternetFürAlle-Campus" (von A1) wollte der Roboter anfangs nicht und nicht aufs klatschen reagieren. Ohr verstopft sozusagen. Einige Versuche später funktionierte aber alles klaglos.

Schnappi, das gelbe Lego-Krokodil

Programmieren wird zum Kinderspiel
Schnappt das gelbe Lego-Krokodil zu? Programmieren mit Scratch
Während die oben genannten Kindern den hölzernen KIBO, den ersten seiner Art in Österreich (Ergebnis einer 15-jährigen Forschungsarbeit der US-amerikanischen Tufts-Universität) ausprobieren, verschieben Benett, Eric, Jonas, Katja, Lara, Michael und Nadin auch bausteinähnliche Programmier-Tools – aber auf Laptops. Mit dem bekannten spielerischen bausteinartigen (Spiele)-Programmier-Werkzeug Scratch sorgen sie in Teams dafür, dass ein an den Computer angeschlossenes gelbes Lego-Krokodil zuschnappt, sobald eine Hand ins offene Maul gelegt wird. Und sie spielen damit herum, wie lange das Maul geschlossen bleibt...

Wird es Licht?

Programmieren wird zum Kinderspiel
Ein Spiel, das aus Programmieren vorbereitet. Welche "Befehle" braucht die Spielfigur, um das farbige Feld zum Leuchten zu bingen?!
Die dritte Gruppe der Klasse sitzt in der Zwischenzeit vor Tablet-Computern und spielt „Lightbot jr.“ Dabei muss eine virtuelle Spielfigur vom Start bis zu jenem Feld/jenen Feldern geführt werden, die farblich unterlegt sind und aufleuchten, wenn alles richtig gemacht wurde. Gezogen wird jedoch nicht Schritt für Schritt. Es gilt, den gesamten Weg in Gedanken vorweg zu nehmen, indem Tasten mit geraden bzw. gebogene Pfeilen (für Links- bzw. Rechtsdrehung), Glühbirnen- bzw. Sprungfeder-Symbole in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden. Danach erfolgt ein Klick auf Start. Die Spielfigur arbeitet die Programmierschritte ab. Und die Lampe leuchtet – oder die Figur eckt irgendwo an, wenn der eine oder andere Schritt nicht zum Ziel führt.

Links zu den drei beschriebenen spielerischen Programmier-Stationen:

http://now.tufts.edu/articles/coding-playroom

https://scratch.mit.edu/

www.lightbot.com

Kostenlose Workshops
gibt es im vom Kinderbüro der Uni Wien betreuten A1-Internet-Für-Alle Campus:
1020, Engerthstraße 169
http://a1internetfueralle.at/

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