Das Bett muss in den Raum, nein in den, nein doch wieder hierhin. Die Chefin will’s so. „Mich geht’s ja nichts an, aber...“ Und wieso ist das und jenes in der neuen Wohnung noch nicht fertig? Was gibt’s zu essen? Die Gäste – etliche davon haben sich einfach selber eingeladen – kommen bald.
Ein Feuerwerk an witzigen, bissigen Szenen, Streits und Wortwitzen brennt die diesjährige Produktion des niederösterreichischen Theaterherbstes Grenzenlos (in Zusammenarbeit mit Theater Forum Schwechat) „Die neue Wohnung“ ab. Die Komödie von Carlo Goldoni spielt in Venedig. Der vermeintlich reiche Anzoletto ist – wie zu vermuten – längst blank. Schuld sollen die Extra-, Sonder- und anderen Wünsche seiner Frau Cecilia sein. Mit der neuen Wohnung hat er sich auch übernommen. Da gäb’s zwar noch den reichen Onkel. Mit dem ist er aber zerstritten. Der Handwerkermeister kann seine Leute nicht mehr bezahlen. Obendrein liegen Cecilia und Anzolettos Schwester Meneghina im Dauer-Clinch. Zwischen die Fronten gerät noch Meneghinas Zofe Lucietta.
Aktuelle Anspielungen
Eine eigene Übersiedlung inspirierte Goldoni, wenngleich sie nicht so ungeahnte Folgen hatte. „Ich veränderte eben meine Wohnung, und da ich allenthalben Stoff zu Komödien aufsuchte, so fand ich sogar einen in der Verdrüßlichkeit meines Auszuges“, schreibt Carlo Goldoni über sich selbst und die Geschichte seines Theaters. (G. Schaz, Leipzig 1788, 2. Theil Einundvierzigstes Kapitel, S. 382 – 387, zitiert nach Programmheft vom „Theaterherbst“)
Diese Inszenierung der Goldoni’schen Komödie nimmt – wie auch im Programmheft angegeben – Anleihe bei einem jüngeren italienischen Dramatiker, Dario Fo – vergessen wurde dabei nur auf dessen kongeniale Franca Rame. Immer wieder sind auch aktuelle Bezüge ins kurzweilige Spiel in Roben, die an Kostümschinken erinnern, eingebaut wie „holt euch, was euch zusteht“, „Fairness“, BUWOG, „Tango corrupti“...
Regie: Marius Schiener Es spielen: Anzoletto: Roman Straka Cecilia, seine Frau: Manuela Seidl Meneghina, seine Schwester: Iris Schmid Lucietta, Meneghinas Zofe: Cecilia Kukua Checca, eine Nachbarin: Isabell Pannagl Sgualdo, Handwerkermeister/ Cristolfo, Anzelottos Onkel/ Graf Ottavio, Cecilias Kavalier: Bruno Reichert Lorenzino, Checcas Vetter/ Fabriozio, Freund von Lucietta: Johannes Kemetter
Regieassistenz: Sophie Stocker Bühne und technische Leitung: Thomas Nichtenberger Technische Assistenz: Reinhard Kralik Kostüme: Lilianna Kozlowska Produktion: TheaterHerbst GRENZENLOS mit dem Theater Forum Schwechat
Wann & wo? 19. bis 31. Oktober 2017 Stadtsaal Zwettl, 3910 Hammerweg 2 www.theaterherbst.at
Kommentare