Theater unter Brücken, auf Plätzen...
Ein abgefuckter Platz. Unter einer Brücke am Donaukanal. Die Pfeiler und Wände voller – meist eher düsterer – Graffitis. Ein Bursch lungert auf einer Matratze. Eher müde, antriebslos.
Könnte wieder kommen. Der Tag könnte sich wiederholen, so oder vielleicht ein bisschen anders. Was wahrscheinlich gleich bleiben würde: Eher Trostlosigkeit.
Starke Gegenpunkte liefert die live rappende EsRaP. Sie besingt auf Türkisch und Deutsch das Leben am Rande der Gesellschaft – aber auch die Notwendigkeit und den Mut zum Widerstand.
Nicht gesellschaftsfähig
Autorin: Katharina Kutil
Regie: Emel Heinreich
Spiel: Clara-Luise Bauer, Simon Maria Kubiena, Moritz Klock
Live-Musik: EsRaP
Dramaturgische Begleitung: Holger Schober
Aktionismus oder nicht?!
Zuschauen oder eingreifen?
Der Plott: Die eine will Zelte aufbauen – aktionistisch sowohl auf Obdachlosigkeit als auch auf unzureichende Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam machen. Die andere lehnt diese Form der Polit- und/oder Kunstaktion ab.
Eingreifen?
Bei einer der Vorstellungen auf dem Wallenstein Platz in Wien-Brigittenau sahen sich fünf Kinder vom Spiel sehr angezogen, sie ließen sich rasch voll ins Geschehen reinziehen, stahlen den beiden Schauspielerinnen so ziemlich die Show.
Machten unfreiwillig und indirekt aber auch auf eine Schwäche dieses politischen Stücks über Aktionismus oder nicht zugunsten Benachteiligter durch Privilegierte aufmerksam: Die Sprache des Kurzstückes wirkt über so manche Strecke abgehoben – ein intellektueller Disput unter Privilegierten – der an dem – mitunter auch stehen bleibenden Laufpublikum vorbeizieht.
Die fünf Kinder am Wallensteinplatz ergötzten sich immer dann, wenn im Streit Wörter fallen, von denen ihnen die Erwachsenen zumeist sagen, dass sie diese nicht verwenden sollen...
(Menschen und Zelte auf Platz)
Autorin: Katharina Paul
Regie: Michael A. Pöllmann
Spiel: Naemi Latzer, Louise Knof/ Nancy Mensah-Offei (abwechselnd)
Dramaturgische Begleitung: Bernhard Studlar
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