Ver-rückte Suche nach Zeit, Raum – und Sinn!

Szenenfoto aus "We want this to be something special"
„We wanted this to be something special“ im Theater Drachengasse ist eine witzig-skurrile Performance - nicht zuletzt über die Hektik.

Eine völlig neues Raumgefühl in diesem kleinen Theater, dem kleineren Raum in der Drachengasse. Publikumsreihen auf der Bühne – schräg gestellt. So stehen auch die Reihen unten – dort wo sonst das Publikum in klassischen Frontal-Reihen sitzt.

Auf der Bühne neben Stühlen eine Art Galgen mit einer oben an zwei Punkten aufgehängten großen Metallplatte, die damit relativ frei schwingen kann – und m Lauf der rund 75-minütigen Performance auch immer wieder in Schwingungen versetzt wird – mal werden ihr sanfte, leise Geräusche entlockt, dann wiederum dient sie als Art Riesengong.

Vom Urknall bis zum Kalb

Ver-rückte Suche nach Zeit, Raum – und Sinn!
Szenenfoto aus "We want this to be something special"

Ist schon dieses Setting samt Live-Geräusch-Musik spannend, so potenziert sich das durch die Auftritte des Schauspiel-Trios. Auf der hochphilosophischen Frage nach Raum und Zeit – und wie war das vor dem Urknall, wenn's keine Zeit gegeben hat, wie gab's dann ein vorher? Bis zur eher erdigen Frage, wie junge Kälber, der Mutterkuh entwöhnt, maschinell gefüttert werden, rasen die drei - meist (manchmal agieren sie auch sehr verlangsamt) – durch den Raum inmitten und zwischen den Publikumsreihen.

(Erfundene) Reisen und Wattebällchen

Ver-rückte Suche nach Zeit, Raum – und Sinn!
Szenenfoto aus "We want this to be something special"

Ticks und blutrünstige Träume, Reisen ans andere Ende der Welt, auch wenn diese am Ende sich eher als erfunden outen, Sternenstaub und Sternexplosionen, Dekonstruktion von Wortbildern – etwa vom Herz, das in die Hose rutscht -, verteilte Wattestückchen, die – zumindest für Momente – flauschig-wohlig-warme real erlebte Empfindungen vermitteln (sollen), ein Moment Stille, in dem dem Publikum angeboten wird, jetzt mit Mama oder Papa telefonieren zu dürfen – nachdem der Schauspieler mit bäuerlich-Südtiroler Herkunft via Kamera vom anderen Ende des Theatersaals auf die Klangplatte projiziert mehrmals von anrufen der Mama erzählt, immer dann, wenn er auf dem Klo gesessen ist.

„We wanted this to be something special“ ist eine witzig-skurrile Performance, ein sehr vergnüglicher Theaterabend in kongenialem Zusammenspiel von Schauspiel, Live-Musik und Raumgestaltung.

Ver-rückte Suche nach Zeit, Raum – und Sinn!
Szenenfoto aus "We want this to be something special"

We wanted this tob e something specialEine Stückentwicklung mit Live-Sound Performancevon Theresa Thomasberger und E3 EnsembleKoproduktion mit dem Theater Drachengasse

Regie: Gerald Walsberger Mit: Angelina Berger, Isabella Jeschke, Maximilian Gruber-Fischnaller

Musik, Sound: Harald Stojan Bühne: Sebastian Spielvogel Regieassistenz: Freda Fiala

Wann und wo? Bis 30. Jänner, Di-Sa, 20 Uhr Theater Drachengasse, BAR&CO 1010, Fleischmarkt 22 Telefon: (01) 513 14 44Zum Theater Drachengasse

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