Mit Humor gegen Hass
Technocandy, ein Trio aus Berlin, montiert Texte Rechtsextremer und gibt sie der Lächerlichkeit Preis - ein Lachen, das auch schon mal im Hals stecken bleibt.
Besser hätte der Zeitpunkt vielleicht gar nicht gewählt werden können. Am Abend nach der ersten Runde der heimischen Bundespräsidentenwahl hatte „Meine Nase läuft“ Premiere im Wiener Theater Drachengasse/Bar & Co. In höchst schräger Manier nimmt das Trio Technocandy aus Berlin die Stimmen selbsternannter besorgter Bürgerinnen und Bürger auseinander. Dabei haben Banafshe Hourmazdi, Frederik Müller und Golshan Ahmad Haschemi den Großteil der Texte aus Originalzitaten sogenannter Bürgerwehren, deren Rundmails bzw. von Rechtsextremen wie Beate Zschäpe (NSU – NationalSozialistischer Untergrund) montiert, teils nur durch ihre Aktionen verfremdet, nicht zuletzt aber durch Bildnisse und manches Namedropping einen Bezug zu Österreich hergestellt.
"Liebe Bürgerwehr..."

Drei Darsteller_innen in rosa Hosen, Jacken samt Dr. Martens-Stiefeln in derselben Farbe erklimmen die Bühne: „Hallo liebe Leute, die Bürgerwehr Wien trifft sich zum ersten Mal am nächsten Dienstag um genau 19 Uhr in der Gaststätte Meyers Leberwurst am Fleischmarkt in Wien. An diesem Abend wird Hass mit Hass bekämpft, Blut verspritzt und Liebe ganz groß geschrieben. Musik und festliche Ballons unterstützen das Publikum dabei, diese Erfahrung zu verarbeiten.“
Zentrum für politische Schönheit

So manche der Szenen im Stück, dessen Realisierung die Gruppe als Preis beim vorjährigen Nachwuchs-Wettbewerb gewonnen hat, scheinen von der Philosophie und Auftrittsweise des „Zentrums“ inspiriert zu sein – schräg, unerwartet, vielleicht das eine oder andere Mal auch verwirrend.
Entlarven

In so mancher Szene bleibt – bewusst intendiert – der eine oder andere Lacher dann doch im Hals stecken.
Was? Wann? Wo?

Deine Stars hautnah
Jurypreis des Nachwuchs-Wettbewerbes 2015
Koproduktion: Technocandy und Theater Drachengasse
Von und mit: Banafshe Hourmazdi, Frederik Müller, Golschan Ahmad Haschemi

Bis 7. Mai, Di-Sa, 20 Uhr
Theater Drachengasse Bar&Co
1010, Fleischmarkt 22/Drachengasse
Telefon: (01) 513 14 44
www.drachengasse.at

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