Lieber gleichberechtigt als nie
Update: 20. Juni 2016, 13:00 Uhr: Korrektur der Zahl der teilnehmenden Jugendlichen und Lehrpersonen an beiden Diskussionen von 250 auf 310.
Die ersten – echt nur kurzen – Impulse kamen vom mit Barbara Buchegger (Leiterin von saferinternet.at), Melisa Erkurt (Chefin vom Dienst beim multikulturellen Wiener Stadtmagazin „biber“), Christine Bauer-Jelinek (Coach, Autorin, ehemalige Lehrerin, Therapeutin) und Felix Bergmeister (Lektor an der Uni Wien zum Thema Cultural+Media Studies besetzten Podium unter der Diskussionsleitung von Alois Schörghuber (Ö1).
Eifrige Teilnahme
Hilfsmittel
Ein Schüler stellte den Zusammenhang zwischen Gender-und sozialer Frage expliziter her als manch andere Diskutant_innen, die erstere auch als soziale Frage verstanden wissen wollten: Er verglich das Patriarchat mit dem Kapitalismus: Privilegierte wollen selten freiwillig auf ihre Vorrechte verzichten.
Noch einiges zu tun
Dass noch eine ganze Menge zu tun bleibt, zeigte eine Schülerin auf, die schilderte, dass sie nicht selten ausgelacht bis belächelt werde, wenn sie ihren Berufswunsch Biochemie nenne. Gegen Ende der eineinhalbstündigen Veranstaltung fragte der Moderator die Jugendlichen, wer einen nach herkömmlichen schubladisierten Vorstellungen fürs eigene Geschlecht untypischen Beruf anstrebe: Drei Burschen und fast ein Dutzend Mädchen hoben ihre Hände. Volksschullehrer bzw. Kindergärtner nannten die Burschen. Die Mädchen zählten auf: Logistikerin bzw. Transportmanagerin, Polizistin, Technik, Forschung, Architektin, Biomechanikerin, Informatik, Biochemikerin, Kriminalpsychologin.
Christine Haiden, „Welt der Frau“-Chefredakteurin und Kolumnistin der OÖ-Nachrichten, verwies einleitend darauf, dass Frauen heute weitgehend gleich gut gebildet sind, aber auf dem Weg in viele Führungspositionen „verschwinden“, speziell in OÖ gibt es derzeit nicht einmal eine einzige Frau in der Landesregierung.
Emanuel Danesch (Trainer bei saferinternet.at, POIKA – Verein zur Förderung gendersensibler Bubenarbeit in Erziehung und Unterricht) orte in der Arbeit mit Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit und Kompetenz auch in diesen Fragen, aber patriarchalische Strukturen wirkten nach wie vor stark weiter.
Julia Schuster (Institut für Frauen- und Geschlechterforschung) brach nicht zuletzt eine Lanze für gleiche Wertschätzung für alle Berufe, egal ob sie Frauen- oder Männer-dominiert wären.
Jugendliche noch immer altvorderen Stereotypen konfrontiert
Eine Absolventin der BAKiP, die sich in ihrer Diplomarbeit damit beschäftigt hatte, verwies darauf, dass solche Rollenmuster schon sehr, sehr früh anfangen. Sie habe etwa für ihre Arbeit beobachtet, dass Buben in der Bau-Ecke ohne weiteres über die mit Teppich unterlegte Begrenzung hinaus bauen, während Mädchen nur innerhalb dieser Grenzen bleiben. Deshalb sei es so wichtig, schon in der kindlichen Früherziehung sensibel darauf zu achten.
Auch hier ergab sich in den eineinhalb Stunden ein eher einheitliches Bild letztlich anzustreben, dass es egal sein müsste, ob Mann oder Frau – auf den einzelnen Menschen müsste es ankommen.
Ich widersetz mich
„Frau Tomani“ (Veronika Moser) sang dazwischen passend ihr Lied von Normen und „normal“ und ihrer Conclusio: „meine kleine Revolution – ich widersetz mich!“
Und die Journalistin Christine Haiden gab den hoffnungsfrohen Ausblick: „Vor mehr als 100 Jahren wurden Frauen vom Studieren abgehalten, vor 30 Jahren davon, Mechanikerin zu werden, heute sei unter anderem darüber diskutiert worden, ob sich Frauenstimmen für Heavy-Metal-Songs eigenen, in 30 Jahren werde auch das abgehakt sein.
Standpunkt...
... ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Bundesministerium für Bildung und Frauen (noch, bis zur Änderung des Ministeriengesetzes, wo der Bereich Frauen in das jetzige Gesundheitsministerium wandert und ORF. Der KURIER ist Partner des Redaktionsteams.
Mit der Organisation ist KeyKontakt P.R. (beim Kulturkontakt) beauftragt
Die beiden gesamten Diskussionen werden – jeweils in drei Teilen – online ausgestrahlt:
- Wiener Diskussion: 20./21./22. Juni 2016 (diesmal wiederholt: 25./26./27. Juli 2016)
- Linzer Diskussion: 23./24./25. Juni 2016
Jeweils 19.30 bis 20 Uhr
http://oe1.orf.at/campus
bzw. zum Nachhören: www.schuelerradio.at
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