"Was geht uns die Zukunft an…"

Eifrige Mitarbeit
Rund 150 Schülerinnen und Schüler bei der jüngsten Standpunkt-Diskussion im Parlament über die 17 nachhaltigen Welt-Entwicklungsziele.

Es soll keine Armut, keinen Hunger und keine Kriege mehr geben, alle dürfen lernen – egal ob Buben oder Mädchen, alle sollen gleichberechtigt sein, die Ungleichheit zwischen arm und reich verringert werden, die Menschen mit den Ressourcen unseres Planeten Erde sorgsamer umgehen... Wer will das nicht? Zumindest auf allgemein formulierter Ebene. Aber in der konkreten Praxis!?

Nun vor fast zwei Jahren haben sich (fast) alle Regierungen der Welt bei einer Konferenz der Vereinten Nationen (UNO) in New York (USA) auf 17 nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) geeinigt – angestrebt bis 2030, also in 13 Jahren. Auf Initiative des österreichischen Nationalrats-Abgeordneten Franz-Joseph Huainigg fand die jüngste Diskussion der Reihe Standpunkt (Schüler_innen diskutieren mit Fachleuten) im Parlament statt. Es war eine der letzten Veranstaltungen bevor das Parlamentsgebäude an der Ringstraße grundlegend renoviert wird.

Rege Teilnahme

"Was geht uns die Zukunft an…"
Eifrige Mitarbeit
Rund 150 Jugendliche aus fünf Wiener Schulen waren ins „Abgeordneten-Sprechzimmer“ gekommen und diskutierten – moderiert von Rainer Rosenberg (ORF, Ö1) angeregt mit der Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, der Filmemacherin Teresa Distelberger und Stefan Imhof vom Bundeskanzleramt, der eine ARbeitsGEmeinschaft von 10 Ministerien koordiniert, die für die Umsetzung der Weltziele in Österreich verantwortlich ist.

Eineinhalb Dutzend Schülerinnen und Schüler aus allen teilnehmenden Schulen bewiesen, dass sie und ihre Klassenkolleg_innen sich mit diesen 17 SDG-Zielen beschäftigt haben und beteiligten sich aktiv an der Diskussion, mehrere sogar mehrmals. Der genannte Abgeordnete und seine Mitarbeiterin Linda Exenberger haben die Ziele übrigens in Form von Geschichten über Kinder in ein Buch gepackt und dort leichter merkbar „Sieh Das Ganze!“ genannt.

Bruno Hassa, Leo Kaloianov, Hannah Schuh, Sebastian Hager, Vanessa Pfeffer, Verena Szojak, Mia Norsen, Julian Schüller, Livio Zambra, Simon Kucharski, Mathias Pandurics, Leonel Paul, Nino Querner, Lisa Eik, Glodie Mokanda, Seif Attia, Dilara Ekiz, Emil Richter aus den Schulen Wiedner Gymnasium, BG 18 Klostergase, WMS Plankenmaisstraße, GWIKU 18 Haizingergasse und Sperlgymnasium stellten Fragen wie:

Viele Fragen

"Was geht uns die Zukunft an…"
Vollbesetztes "Abgeordneten-Sprechzimmer" im Parlament
Wie können wir von Österreich in armen Ländern helfen, so dass Kinder nicht mehr wie moderne Sklaven arbeiten, sondern in Schulen gehen können? In den Zielen steht auch die Gleichberechtigung von Frau und Mann – wie geht das zusammen, dass Regierungen das unterschreiben haben, in deren Ländern Frauen nicht gleichberechtigt sind? Wie ist das mit dem Umweltschutz, wenn in Ländern Umweltaktivist_innen verfolgt werden? Wie wirkt sich das aus, dass US-Präsident Trump beschlossen hat, aus dem Klimavertrag auszusteigen? Was passiert 2030, wenn die Ziele nicht erreicht sind? Wieso sollte man glauben, dass sie überhaupt erreicht werden, wenn vieles davon schon n früheren Programmen stand und auch nicht erreicht wurde? Was kann gemacht werden, dass nicht so viele Lebensmittel weggeschmissen werden? Was, wenn Roboter dazu führen, dass es immer weniger Arbeitsplätze gibt? Immobilienpreise steigen, immer weniger Menschen können sich Wohnungen leisten?

Positive Beispiele

"Was geht uns die Zukunft an…"
Der Moderator zeigt das Buch von Franz-Joseph Huainigg und Linda Exenberger: "Unsre Welt, unsere Zukunft"
Insbesondere Teresa Distelberger, die mit anderen den derzeit im Kino laufenden Film „Die Zukunft ist besser als ihr Ruf“ gedreht hat, nannte positive, ermutigende Beispiele, wie auch einzelnen Menschen wichtige Veränderungen in Gang setzen können. So nannte sie eine Frau, die vor Jahren begonnen hatte, genießbare Lebensmittel bevor sie weggeworfen würden, bei Supermärkten zu sammeln und zu verwenden bzw. verteilen. Mittlerweile gibt es immer mehr solcher Initiativen. Oder sie porträtierte die Arbeit einer Architektin, die eine Schule in Bangladesch mitplante, wo die lokale Bevölkerung und Wirtschaft eingebunden war, Arbeit hatte und mit Lehm und Bambus gebaut wurde.

Was tun!

"Was geht uns die Zukunft an…"
Blick aufs Podium
Verena Winiwarter wiederum wies darauf hin, dass es zwar ein Rückschlag ist, dass der US-Präsident aus den Klimaschutzmaßnahmen aussteigen will, aber durchaus auch viele Bürgermeister_innen und andere in den USA weiter konkret was tun wollen. Und dass vor allem China, auch ein großer CO2-Produzent dabei bleiben will. Und zu den vielen Fragen, ob die Ziele überhaupt erreichbar seien verglich sie die Zustandsberichte darüber was Menschen der Erde antun mit einer schulischen Vorwarnung. Die kann zwar bei manchen zu Verzweiflung und Nichtstun führen, aber bei anderen auch eine Art Weckruf sein, jetzt sich ins Zeug zu legen, um das Schuljahr doch noch positiv abzuschließen.

Malala und Felix

Die 17 Weltziele sind übrigens diesmal so angelegt, dass nicht nur Regierungen was tun sollen und müssen, sondern richten sich auch jede und jeden Einzelnen. Nicht nur die Beispiele aus Distelbergers Filmen zähen dazu. Du kennst sicher Malala Yousafzai, die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Sie setzt sich nicht zuletzt dafür ein, dass Mädchen überall auf der Welt lernen und in Schulen gehen dürfen, auch dann noch, als ihr Gegner dieser Forderung in den Kopf geschossen haben. Sie ist übrigens am Anfang eines YouTube-Zeichentrick-Videos zu sehen, das die 17 Weltziele einfach und übersichtlich erklärt.

Bäume für Klima-Gerechtigkeit

Vielleicht sagt dir auch Felix Finkbeiner etwas. Vor zehn Jahren hatte er – noch nicht einmal zehn Jahre – ein Referat in seiner Schule (in der Nähe von München) zum Thema Klimawandel und Erderwärmung gehalten. Doch er wollte nicht nur darüber reden und rief auf, selber Bäume zu pflanzen – als die ideale „Maschine“, die den Klimawandel stoppt. Mit Mitschüler_innen schreiben sie an andere Schulen... Immer mehr machten mit, auch weltweit. Mittlerweile wurden durch die Aktionen der Kinder- und Jugend-Botschafter_innen von „Plant fort he Planet“ mehr als 14 Milliarden Bäume weltweit gepflanzt.
https://www.plant-for-the-planet.org

Standpunkt ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Bundesministerium für Bildung und dem ORF. Der KURIER ist Partner des Redaktionsteams. Organisatorisch durchgeführt wird die Diskussionsreihe von KeyKontakt PR, angesiedelt bei KulturKontakt Austria.

Diese Diskussion zum Anhören

Die gesamte Diskussion gibt’s als Stream
19./20. und 21. Juni, jeweils 19.30 bis 20
http://oe1.orf.at/campus

Und zum Nachhören unter: www.schuelerradio.at

Hier geht’s zu Unterrichtsmaterialien (5. bis 9. Schulstufe) „Die 17 Ziele für eine bessere Welt“
http://www.oekolog.at/fileadmin/oekolog/dokumente/Unterrichtsmappe_-_Die_17_Ziele_fuer_eine_bessere_Welt.pdf

Hier geht’s zu Unterrichtsmaterialien für die Oberstufe
http://www.baobab.at/images/doku/17_ziele_fuer_eine_bessere_welt.pdf

Weitere Material- und Medienliste zum Thema
http://www.baobab.at/images/doku/glu2016_17_ziele.pdf

Hier - auf einer Site der Frankfurter AllgemeinenZeitung (FAZ) - sind die 17 Ziele übersichtlich und kurz gefasst aufgelistet
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/agenda-2030-die-neuen-un-entwicklungsziele-13821033.html

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