Über Demokratie nicht nur diskutieren
An die 200 Jugendliche straften das Vorurteil Lügen, sie wären nicht an Politik interessiert. Standpunkt, eine Diskussionsreihe für Schülerinnen und Schüler, die vom Bildungsministerium und ORF durchgeführt, vom KURIER mit unterstützt (und von Kulturkontakt organisiert) wird, hatte diesmal unter dem Titel „Politik findet immer statt. Gestalte mit!“ zum Thema Politische Bildung in der Schule eingeladen.
Rege Beteiligung
Knapp eineinhalb Dutzend Jugendliche (alle in der Bildergalerie), manche sogar mehrmals, beteiligten sich auch aktiv am Mikrofon an der Diskussion, der auch Sektions-Chef Kurt Nekula aus dem Bildungsministerium in Vertretung der Ministerin beiwohnte. Einige der Fragen und Beiträge der Jugendlichen kreiste darum, wie könne Politik objektiv, neutral vermittelt werden. Und ab wann sollte Politische Bildung stattfinden. Mehrfach wurde eingefordert, dass die Vermittlung dieses wichtigen Wissens nicht einfach vom Good-will einiger engagierter Lehrerinnen und Lehrer abhängen dürfe. Und dass Poltische Bildung auch bedeuten müsse, sie in der Praxis anzuwenden, also Schülerinnen und Schüler in Diskussionen über wichtige, sie immerhin betreffende, Angelegenheiten einzubinden, statt über sie drüber zu fahren.
Möglichst früh
Spätestens ab der fünften Schulstufe – natürlich altersgerecht – brauche es politische Bildung, verlangte Johanna Tradinik vom Vorsitz-Team der BundesJugendVertreterin, eine der Diskutant_innen auf dem Podium. Der Philosoph und Kunstlehrer Tom Waibel sowie Dieter Zirnig vom Verein zur Förderung der politischen Bildung, neuwal, plädierte schon für den Kindergarten – und vor allem dafür, Kinder möglichst frühzeitig praktisch in Entscheidungen mit einzubeziehen. Patricia Hladschik vom Zentrum polis (Politik lernen in der Schule), das Informationen für Aus- und Weiterbildung für Lehrende sowie Unterrichtsmaterialien zu vielen Themen erstellt, verwies unter anderem darauf, dass Demokratie in der Schule auch ausprobiert werden müsste, sprach sich also ebenfalls für Partizipation aus.
Rollenspiele
Zur Frage von Objektivität und/oder Neutralität meinten die Podiumsgäste, dass es solche eigentlich nicht gäbe, Lehrerinnen und Lehrer lieber offen ihren eigenen Standpunkt darlegen sollten. Wichtiger Teil der politischen Bildung wäre, kontroversiell zu diskutieren (lernen), unter anderem durch Rollenspiele, indem in Diskussionen bewusst eine Position argumentiert werden solle, die dem eigenen Standpunkt widerspreche...
Die Diskussion kann nachgehört werden:
26., 27., 28. Oktober 19.30-20 Uhr: http://oe1.orf.at/campus
bzw.
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