Codest du schon?

Anna kann's
Spielerische Programmier-Kurse - ein Lokalaugenschein in Wien-Landstraße.

Coole Location. Backsteinbau am Rande von St. Marx. Die Südosttangente ist so weit weg, dass bei geöffneten Fenstern der Autolärm auch nicht zu hören ist. Ein riesiger Platz – künftige Baustelle für „neu-Marx“, der Raum der idealen Raum für einen – zumindest vorübergehenden - riesigen Skatepark bieten würde, aber nicht einmal als Parkplatz genutzt wird... Hier haben sich ein paar jungen Firmen einquartiert. Unter anderem die „Logiscool“. Das internationale, in Budapest gegründete Franchise-Unternehmen will Kindern und Jugendlichen DIE Fremdsprache des 21. Jahrhunderts vermitteln, Programmieren.

Schnupperstunde

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Die Jüngeren im Einsatz
Der Kinder-KURIER stattet einer Schnupperstunde einen Besuch ab. Anna, Dorian, Armin, Lars, Sophie, Helene, Samuel, Emanuel – die Jüngeren – werken in einem Raum mit Trainer Hafiz. In der Schnupperstunde steht ein „Block“-Spiel mit knapp zwei Dutzend Levels auf dem Programm. Welche Vorwärtsbewegungen und Drehungen müssen aneinander gereiht werden, damit das Ziel des jeweiligen Levels erreicht wird. Easy, ganz leicht – nicht nur am Anfang. Fast immer reißen alle ihre Hände in die Höhe wenn Hafiz fragt, wer vorne am Laptop die entsprechenden Befehle im Programm Scratch aneinander fügen will. Das funktioniert per Drag & Drop fast wie ein Lego-Bausteinsystem. Befehl nehmen – rüber ziehen, den nächsten Befehl anfügen...

Spielend leicht

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Die Jüngeren im Einsatz
Auch als neue Befehle hinzu kommen – sogenannte Schleifen – spielen sich die Kids, bedauern nur, dass sie nicht die vor ihnen zugeklappten Laptops nutzen und damit vielleicht noch schneller sein können. Zu den Schleifen: Eine gleiche Abfolge mehrerer hintereinander gleicher Befehle kann zu einem zusammen gebaut werden, analog dem Multiplizieren statt dem dauernden Addieren. Also statt vier Mal „geradeaus + links“ einzugeben, um sozusagen entlang eines Vierecks zu gehen, wird der Befehl in eine Klammer „wiederhole 4 Mal“ gesetzt.

Fremdsprache des 21. Jahrhunderts

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Die "Älteren" im Einsatz
Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch... vereinzelt auch Russisch, noch seltener Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, kaum Türkisch, da noch eher Chinesisch (Mandarin) werden als Fremdsprachen in heimischen Schulen angeboten. Eine andere bleibt ziemlich ausgespart, obwohl sie – im Hintergrund - so alltäglich in unserem Leben geworden ist: Programmieren.

Die Sprache(n), die Computern, Tablets, SmartPhones, Spielen und Lernprogrammen „sagen“, was und wie abzulaufen hat, werden seit einiger Zeit in englischen Schulen großflächig unterrichtet, in österreichischen nur bedingt. Private Anbieter versuchen in diese Marktlücke zu stoßen. Eine davon ist „Logiscool“. Sie will 7- bis 15-Jährigen spielerisch Programmieren nahebringen. Gesetzt wird auf das bekannte Scratch, eine frei verfügbare Software, mit der somit auch danach zu Hause – oder wo auch immer – weiter gearbeitet/gespielt werden kann.

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Die Jüngeren im Einsatz
Die Schrift des digitalen Zeitalters ist der Code, er ist die Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts. Wer die Zusammenhänge versteht, kann bewusster mit Technologie umgehen. „Ziel ist es aber“, so Logiscool-Wien-Geschäftsführer Peter Schmidt zum Kinder-KURIER, „nicht (nur) zukünftige Programmierer_innen auszubilden. Ganz egal, welchen Beruf jemand in 10 Jahren ausüben wird, Programmierkenntnisse zu haben, die Sprache der Computer zu verstehen, wird ein gewaltiger Vorteil sein. Allein in der EU werden laut Prognose bis 2020 mehr als 800.000 IT-basierte Jobs offen sein. Programmieren ist die Fremdsprache des 21. Jahrhunderts.“
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Die "Älteren" im Einsatz
Logiscool ist ein internationales Kurssystem, das von Franchise-Partnern vor Ort ausgeführt wird. Es gibt einen Lehrplan mit mehreren Modulen. Die Kurse sind nach Altersstufen eingeteilt, Fehlzeiten werden individuell nachgeholt.
Die Kurse finden unter der Woche am Nachmittag und samstags in Kleingruppen mit 5 bis 10 Kindern statt. Eine Kurseinheit dauert – einmal wöchentlich - eineinhalb Stunden. 18 Einheiten finden im Halbjahr – nicht in Ferien - statt. Die Kurse kosten 99 Euro pro Monat. In den Sommerferien gibt es fünftägige Camps. Logiscool bietet auch an, Kurse in Schulen zu halten.
Anmeldung für Kurse bis Anfang März möglich.
www.logiscool.at

https://scratch.mit.edu/

https://studio.code.org

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