Was, ihr habt nicht, was alle haben - ein Pfüh?

Szenenfoto aus "Das große und das kleine Pfüh"
Bilderbuch "Das große und das kleine Pfüh" mit Kostümen von Modeschülerinnen und Live-Musik im Dschungel Wien.

Viele interessante und interessierte Fragen hatten viele Kinder im Publikumsgespräch nach der Samstag-Nachmittag-Vorstellung des Musiktheaterstücks „Das große und das kleine Pfüh“ an die Schauspieler_innen, Musiker_innen und nicht zuletzt die Autorin. Wie lange habt ihr geprobt? Sind die beiden am Schluss Soldaten? Warum ärgert der Gelbe die zwei Verliebten? ... Mehrfach kam jedoch auch die Frage: „Kann man das Pfüh kaufen?“

Live-Trio mit Saiteninstrumenten

Was, ihr habt nicht, was alle haben - ein Pfüh?
Szenenfoto
Nun zum Stück. Das baut auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Christine Rettl aus dem Jahre 1993 auf. Die Autorin hat für das Stück neue (Lied-)Texte geschrieben. Ein Trio spielt live auf der Bühne mit Gitarre, Geige, Cello und Kontrabass – eigens dafür komponierte Musik. Und die Kostüme haben gar nichts mit den schon fantasievollen Illustrationen des Buches zu tun. Jugendliche des vorjährigen Aufbaulehrgangs und nunmehr der Modeschule Michelbeuern selbst kannten das Buch zufällig gar nicht, sollten es sich auch nicht anschauen, sondern ganz ihre eigenen Fantasien beim Entwerfen der Kostüme spielen lassen. Das ist vollauf gelungen. Da sie allerdings keine Praxis in der Arbeit fürs Theater und dessen Anforderungen an Kostüme haben, sind immer einige der Schülerinnen im Theater um zwischen den Vorstellungen das eine oder andere reparieren, flicken, nähen usw. zu können.

Fantasiewesen

Was, ihr habt nicht, was alle haben - ein Pfüh?
Szenenfoto
Zwei verliebte Fantasiewesen, wahrscheinlich Vögel, weil sie gern im Baum leben, sind voll und ganz, rundum zufrieden und glücklich... bis - nicht bis ihnen das ständige Aufeinander-picken auf die Nerven geht, sondern das Auftauchen eines anderen Fantasiewesens, eines gelben „Dögel“. Kommt vielleicht vom Wienerischen Ausdruck für schlagen. Jedenfalls taugt dem diese Turtelei ganz und gar nicht. Weil er so einsam ist? Jedenfalls will er Latting und Letting, wie die Verliebten heißen, weis machen, dass ihnen doch etwas zum vollendeten Glück fehle. Ja was denn? Und weil er im herumstotternd nichts einfällt, rutscht ihm plötzlich „Pfüh“ heraus. „Ja ein Pfüh fehlt euch, das hat doch heutzutage jeder!“

Und so mir nichts dir nichts ist es dem Dögel gelungen, einen Keil in die fast schon Angst machende superharmonische Beziehung zu treiben. Einig sind sich Latting und Letting darin, auch ein Pfüh haben zu wollen, aber – suchen oder einfach hier warten – das entzweit sie zunächst. Doch dann machen sie sich doch gemeinsam auf die Suche. Und finden – nein, kein Pfüh, sondern treffen auf papageienartige Buntpfeiffer, superwitzige Wasserquasten mit Locken als wären sie geringelte abgehobelte Holzstreifen, military-mäßige Klopfschaber und Erdwurfroller. Auf Latting und Lettings Frage nach einem Pfüh, steigen alle sofort ein: Ja sie hätten eins. Aber bei den einen sei es gerade an diesem Tag nicht da, bei den Wasserwesen hätte sich deren Pfüh im Schlamm vergraben...

Schadenfreude

Die beiden werden immer verzweifelter, was den – oder die? – Dögel (schaden-)freut... „haha, reingelegt, am Süßholzast gesägt...“ Natürlich gibt’s ein Happy End – die beiden turteln wieder und finden sich ihre eigenen Pfühs.

Nur, zu kaufen gibt’s natürlich keines. Und wie Christine Rettl drauf kam? „Auf einmal war das Wort Pfüh da, es ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, ich hab dann nach Figuren und einer Geschichte dafür gesucht“ – und gefunden – jetzt auch mit abwechslungsreicher, spannender Live-Musik und wunderbaren Kostümen.

Was, ihr habt nicht, was alle haben - ein Pfüh?
Szenenfoto
Das große und das kleine Pfüh
ArtistStreet
Musiktheater, 50 Minuten, ab 5 Jahren

Autorin: Christine Rettl
Regie: Markus Kupferblum
Komposition, musikalische Leitung: Magdalena Zenz & Ensemble
Darsteller_innen: Ingala Fortagne, Andrea Köhler, Elisabeth Zenz, Béla Bufe, Florian Hackspiel
Kostüm: Schülerinnen des Aufbaulehrgangs der Modeschule Michelbeuern; bei den Vorstellungen leisten einige der Kostümbildnerinnen auch Garderobinnen-Dienste: Rebekka Kohl, Salma Khalil, Kristina Pfauser, Marina Lachinger, Yvonne Reither, Julia Gasser und Denise Ofner
Projektionen: Konrad Stania
Regie- und Produktionsassistenz: Christina Berzaczy

Wann & wo?
Bis 5. Juni 2016
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01)522 07 20-20
www.dschungelwien.at

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